80 Jahre Bundesgewerbeschule Steyr

wenn die Schule erfolgreich wirken sollte. Die Stadtverwaltung sah nun die Unzulänglichkeit der bisherigen Unterbringung ein, bot aber Maier zunächst nur die baufällige 1 leindlmühlc in Zwischenbrücken an. Auf die energische Ablehnung durch den Direktor hin muhte sich der Gemeinderat zur Bewilligung der für einen Neubau notwendigen Mittel von 45 001) fl. bereit erklären1"). Das Ministerium für Kultus und Unterricht, dem kurz vorher das gesamte technisch-gewerbliche Schulwesen unterstellt worden war, verzichtete daraufhin auf jede weitere Beitrags- Icistung der Gemeinde. Der Schulbau sollte in deren Eigentum bleiben"1). Das Gebäude wurde in den Jahren 1882 83 in der Sehwimmschulstraße 13 errichtet und genügte damals den Bedürfnissen der Schule. Drei Lehrsäle, sechs Werkstättensäle, zwei Sammlungszimmer, ein Maschinenraum und verschiedene Nebenräume standen zur Verfügung. Am 15. Juli 1882 war der Neubau vollendet. Direktor Ing. Entwurf fnr den Bau der k. k. Versuchs-Anstalt und Lehrwerkstätte in Stadt Steyr. Maier war damals nicht mehr im Amte. Während seiner fünfjährigen Tätigkeit leistete er die entscheidende Aufbauarbeit und setzte den notwendigen Neubau durch. Nun widmete er sich neuen Aufgaben. Er war neun Jahre an englischen Werften tätig, richtete die Schiffahrt auf sibirischen Müssen ein und entwickelte kurz vor dem ersten Weltkrieg die Maier-Schiffsform. Leider konnte sich seine Idee erst nach seinem Tode 1926 allgemein durchsetzen. Heute fahren hunderte Schiffe auf allen Meeren, die nach Maiers Berechnungen konstruiert sind. Die Fachschule und Versuchsanstalt für Eisen- und Stahlbearbeitung (1883—1920) Unter der Bezeichnung „k. k. Vereinigte Fachschule und Versuchsanstalt für Eisen- und Stahlbearbeitung" begann im Herbst 1883 der Unterricht im Neubau. Die Änderung des Schulnamens deutet bereits an, daß auch eine Ande rung der Organisation eingetreten war. Der neue Direktor. Ing. Alfred Musil, ließ die Schuldauer auf drei Jahre verlängern und zwei Abteilungen einrichten: für Messerschmiede, deren I landwerk auch schon bisher bevorzugt gepflegt wurde, und für Feinzeugschmiede und Werkzeugschlosser. Im 1. Jahrgang war die Ausbildung für beide gemeinsam und schuf die allgemeinen und theoretischen Grundlagen, während vom 2. Jahrgang an eine 'Peilung in die erwähnten Abteilungen durchgeführt wurde. Trotz aller Förderung durch die Schule konnte aber die Steyrer Messerindustrie keinen Wiederaufstieg mehr erleben. Die Konkurrenz von Solingen und anderen deutschen Industrieorten, die sich der modernsten Maschinen bediente, konnte auch durch eine (.JeschmacksVerbesserung der Steyrer Produkte nicht mehr ausgeschaltet werden. Dagegen wirkte sich der Fortschritt der Schwerindustrie aut die Abteilung für Werkzeugschlosser günstig aus, ihre Schülerzahl wuchs ständig. Am 23. September 1883 wurde das Schulgebäude eingeweiht, wobei' der Unterrichtsminister Conrad von E y b e s f e 1 d, der Handelsminister Pino, der Statthalter Freiherr von W e her- E b c n h o f, der Bischof von Linz R u d i g i e r, der Industrielle Josef Werndl und andere prominente Gäste teilnahmen. Die Schülerzahl betrug zu Beginn um 30. Ihn auch der Versuchsanstalt eine entsprechende Förderung zu 12

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