75 Jahre Landeskrankenhaus Steyr 1916-1991

Geschichte des Institutes ein, denn Primarius Dr. Feichtinger nahm den weiteren Ausbau des ihm anvertrauten Institutes zielstrebig und energisch in Angriff. Ab 1983 war es vordergründig notwendig, am Pathologie-Institut Maßnahmen zu setzen, die den Anforderungen einer modernen KLINISCHEN PATHOLOGIE, das heißt „beratend und unterstützend" den in der Vorsorge und in der Krankenbehandlung tätigen Ärzten bei der Erkennung von Krankheiten und ihren Ursachen, bei der Überwachung des Krankheitsverlaufes und bei der Bewertung therapeutischer Maßnahmen durch Beurteilung des übersandten Untersuchungsmaterials sowie durch die Vornahme von Obduktionen im Rahmen der Qualitätssicherung zur Verfügung zu stehen, gerecht werden konnten. Um internationalen Qualitätsstandard erreichen zu können , war eine Umorganisation der gynäkologischen Zytodiagnostik erforderlich, die durch Vertragsabschlüsse mit den oberösterreichischen Sozialversicherungsträgern entstandene Monopolsituation der gynäkologischen Zytodiagnostik wurde aufgegeben zugunsten einer effizienteren, von allen oberösterreichischen Pathologieinstituten durchgeführten Vorsorgeuntersuchung. Aufgrund dieser Umorganisation reduzierte sich mengenmäßig der Arbeitsumfang im Rahmen der gynäkologischen Vorsorgezytologie, jedoch konnten dadurch internationale Qualitätsanforderungen und eine akzeptable Zeitdauer der Befundung erreicht werden. Weitere Neuerungen waren im Bereich der extragenitalen Zytodiagnostik erforderlich. Es wurde die Feinnadelaspirationsbiopsie eingeführt und zu diesem Zweck auch eine Punktionsambulanz am Institut errichtet. In weiterer Folge wurden in Zusammenarbeit mit dem radioUniv. Prof. Dr. Richard Neuhold schuf die Grundlagen für den Ausbau des Pathologischen Institutes am Landeskrankenhaus Steyr. 44 Prim. Dr. Josef Feichtinger logischen Institut des Landeskrankenhauses die ultraschallgezielte sowie die computertomographisch kontrollierte Feinnadelbiopsie praktisch aller Organeeingeführt. Im vergangenenJahr wurde gleichfalls in Zusammenarbeit mit dem radiologischen Institut die Feinnadelbiopsie kleinster, nicht palpabler malignitätsverdächtiger Mammaläsionen unter Zuhilfenahme der stereotaktischen Mammographie in das Untersuchungsprogramm aufgenommen. Um die Effizienz der Zytodiagnostik zu erhöhen, wurden immunzytologische und gentechnologische Methoden (lnsitu-Hybridisierung) am Institut eingeführt. Um diesen Anforderungen gerecht werden zu können und dem am Institut arbeitenden Personal auch entsprechende Arbeitsbedingungen bieten zu können, wurde in den Jahren 1983 und 1984 ein Zubau zum Institutsgebäude durchgeführt, der vorwiegend dem zytodiagnostischen Bereich zugute kam. Derzeit werden jährlich zwischen 60.000 bis 70.000 gynäkologisch-zytologische und zwischen 4000 und 5000 extragenital-zytologische Untersuchungen durchgeführt. Auch im Bereich der Histodiagnostik mußten neue Untersuchungsmethoden, vor allem die lmmunhistochemie eingeführt werden, die heutzutage in der Diagnostik und exakten Klassifikation maligner Tumore nicht mehr wegzudenken ist. Ebenso wie in der Zytologie wurde auch für histologische Untersuchungen zum direkten Nachweis von Krankheitserregern am Gewebematerial die ln-situ-Hybridisierung eingeführt (z. B. Human-Papilloma-Virus) . Das sich seit 1983 der Arbeitsumfang im histologischen Laboratoirum verdreifacht hat, ist vom Anstaltenträger die Neuadaptierung des Histologiebereiches mit Errichtung eines eigenen immunhsitochemischen Laboratoriums.für 1992 vorgesehen. Für das Jahr 1991 ist die Untersuchung von ca. 22.000 Gewebsproben zu erwa rten. Eine ähnliche Aufwärtsentwicklung des Untersuchungsumfanges ergab sich seit 1983 auch für das bakteriologisch-serologische Laboratoirum. Nach Neueinführung zahlreicher Untersuchungsmethoden, insbesondere im Rahmen der serologischen Infektionsdiagnostik muß derzeit nur mehr ein ganz kleiner Anteil des einlangenden Untersuchungsmaterials zu Spezialuntersuc hungen an universitäre Institute weitergesandt werden. Um den Anforderungen gerecht werden und dem Personal adequate Arbeitsplätze bieten zu können, wurde heuer ein eigenes Labor für die serologische Infektionsdiagnostik adaptiert. Neben dem eigenen Landeskrankenhaus werden auch die Landeskrankenhäuser Kirchdorf (vollständig), Freistadt und Enns (teilweise) sowie die Landesfrauenkliniken Wels und Linz im Fachbereich Pathologie mitbetreut. Im Jahre 1989 wurde dem Institut eine 2. Ausbildungsstelle zum Facharzt für Pathologie zuerkannt. Neben der eigentlichen Arbeit im Fachgebiet Pathologie wird von ärztlichen und medizinisch-technischen Personal des Instituts auch ein wesentlicher Anteil an der Unterrichtstätigkeit in den diversen Schulen des Landeskrankenhauses geleistet. Die Belange der Krankenhaushygiene werden ebenfalls von der Pathologie aus wahrgenommen, wozu dem Krankenhaushyg ieniker vom Anstaltenträger ein hauptberuflicher und hochqualifizierter Hyg ienepfleger zur Verfügung gestellt wurde.

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