75 Jahre Landeskrankenhaus Steyr 1916-1991

Bis zur Eröffnung und Inbetriebnahme der neuerbauten Lungen- und Tbc-Abteilung am 5. Jul i 1972wurdendiePatienten mit übertragbaren Lungenerkrankungen im Rahmen der Internen Abteilung in den Tbc-Zimmern des Infekti onspavillons behandelt. Von der Internen Stati on aus wu rde auch die Lungenheilstätte Ch ri stkind l, die dem Landeskrankenhaus Steyr angeschlossen war, betreut. In den Sechzigerjahren kamen die Unzulänglichkeiten dieser Anstalt, die ursprünglich a ls Provisorium gedacht war, zur Sprache. Auch erschien es unwirtschaftlich, die Lungenhei lstätte Ch ri stkindl, die oft nur zur Hälfte belegt war, zu belassen, während andererseits auch die Landeslungenheilstätte Buchberg bei Traun kirc hen unterbelegt war. So wurden die Patienten nac h Buchberg verl egt und die Landeslungenheilstätte Christkindl über Drängen des Landeskrankenhauses Steyr aufgelöst. Die notwendig gewordenen Ausbaumaßnahmen in der Landesheilstätte Buchberg hätten 110 Millionen Schilling erfordert. So kam innerhalb der Landesregierung die Überlegung auf, nach erprobtem Beispiel in der Bundesrepublik ein Lungenkrankenhaus zu bauen, das e inem Großkrankenhaus angeschlossen werden sol lte. Im Juli 1965 kamen Landeshauptmann Dr. Gleißner, der Gesundheitsreferent Landesrat Plasser und der Le iter der Abteilung für ökonomisch administrative Landesange legenheiten Hofrat Dr. Dudak nac h Steyr, um an Ort und Stelle die Mög lichkeiten eines Neubaues im Bereich des Landeskrankenhauses Steyr zu prüfen. Dabei lag schon die Planung e ines Lungenkrankenhauses vor, dessen Kosten auf65 b is70 Milli onen Schilling geschätzt wurden. Die Entscheidung fi el noch im Juli 1965 zugunsten von Steyr.Das für den Neubau erforder li che Area l von 6700 Quadratmetern wurde aus dem Besitz des Ehepaares Hubert und Gertrude Mayr erworben. Am 8. März 1967 erfolgte der Spatenstich zum Neubau der Abtei lung fürTuberkulose-und Lungenkrankheiten. Die Planung sah einen fünfgeschoßigen Komplex für 160 Betten und modernster med izini scher Ausstattung vor. Zug leich war gewiß, daß das neue Lungenkran - ken haus auch die Pati1=mten aus der Hei lstätte Cumberland bei Gmunden aufnehmen müßte, die dem Standard einer Die Lungenabteilung zeitgemäßen Pflegestätte nicht mehr entsprach, ebenso die Patienten aus der Hei lstätte Berg bei Linz. Mit der Eröffnung des Lungenkrankenhauses am 5. Juli 1972 kam Dr. Josef Pa t s c h , e in erfahrener Lungenfac harzt aus Linz, der auch die Patienten in der Heilstätte Cumberland betreut hatte, a lsPrimarius nach Steyr.Er le itete das Lungenkrankenhaus bis zur Erre ichung der Altersgrenze am 31. Dezember 1978. Der Nachfolger war Primarius Dr. Johannes Ro th m und, der den Dienst am 1. Jänner 1979 aufnahm, doch Ende 1981 über e igenen Wunsch aus dem Dienstverhältnis ausschied. Frau Dr. Renata Auf f i n g e r , Facharzt für Lungenkrankheiten seit 1. Februar 1978, übernahm d ie Interimsleitung des Lungenkrankenhauses und wurde mit 1. Jänner 1986 als Primaria pragmatisiert. W. Hofrat Primarius DR. JOSEF PATSCH Der erste Leiter der neugeschaffenen Lungenabteilung am Landeskranken - haus Steyr, W. Hofrat Primarius Dr. Josef Pa t s c h , geboren am 13. April 1913, erfuhr sei ne Ausbi ldung zum Lungenfacharzt vorwiegend bei Professor Dr. Sattler in Wien . Bei Kriegsende war er Leiter des Lungenkrankenhauses Riesenhof Linz, im Jahre 1948 wurde er mit der Leitung des neu etablie rten Tbc-Krankenhauses Schloß Cumberland bei Gmunden betraut, wo er bis zu dessen Umwidmung in e ine Pflegeanstalt im Jahre 1972 verblieb. Mit der Eröffnung des neu errichteten Lungenkrankenhauses am Landeskrankenhaus Steyr am 5. Juli 1972 erwuchs ihm eine neue Aufgabe, denn er wurde zum Leiter dieser Abteilung ernannt und verblieb in dieser Täti gkeit bis zu seiner Pensionierung Ende 1978. Primarius Dr. Patsch entfa ltete e ine umfangreiche Tätigkeit, denn er warnebenher niedergelassener Lungenfacha rzt in Linz und Konsiliarius im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz und im Landeskrankenhaus Enns, letzteres sogar bis zum Jahre 1990. Die Nachfolgerin als Leiter der Lungenabtei lung Primaria Dr. Renata Au ff in - g er, wurde am 15. Apri l 1943 als Tochter des Augenfacharztes Dr. Erwin Auffinger in Steyr geboren. Sie besuchte das Mädchenrealgymnasium der Kreuz Primaria Dr. Renata Auffinger schwestern in Gmunden-Ort, wo sie 1961 maturierte. Das Stud ium der Medizin an der Universität Innsbruck schloß sie am 21. November 1970 mit der Promotion ab. Nach der Turnusausbi ldung am Landeskrankenhaus Steyr begann sie, ebenfalls am Landeskrankenhaus Steyr, im Jahre 1974 mit der Facharztausbil dung und bekam die Facharztanerkennung im Jänner 1978. Weiterhin war sie in der Lungenabtei lung des Landeskrankenhauses Steyr tätig, übernahm im Jahre 1982 die interimi sti sche Leitung und wurde mit 1.Jänner 1984 zur Lei terin der Lungenabteil ung bestellt. Sei t dem Jahre 1979, zunächst unter der Leitung von Primarius Dr. Johannes Rothenmund und weitersunter der derzeitigen Leiterin, Primaria Dr. Renata Auffinger, hat sich die Abteilung vom Hei lstättenbetr ieb zu einer modernen, der Zei t angepaßten pu lmologischen Fachabtei lung entwickelt, die von den im Hause arbeitenden Ko llegen, aber auch von der niedergelassenen Ärzteschaft zunehmend in diagnostische und therapeutische Überlegungen integriert wi rd . Die Lungenabteilung ist mittler- · weile g ut ausgestattet, sie verfügt u. a. über e ine suffiziente Bronchologie, e in eigenes Röntgen (DC, Tomograhi e, US-Gerät), e in großes Lungenfunkti onslabor (Bodyplethysmonographie, Diffusion, Ergospirometrie, Fahrrad- und Laufband, Blutgasanalyse), allergolog ische Abklärung. In engerer Planung befindet sich e in Schlaflabor. Das ärztliche Personal konnte in den letzten Jahren ständi g vermehrt werden, sodaß, trotz durchgeführter Bettenreduzierung, seit der Eröffnung im Jahre 1972 die Zahl der versorgten Patienten auf über das Dreifache im Jahr angestiegen ist. 45

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