75 Jahre Alpenvereinssektion Steyr

samkeit liebt. Stundenlang ziehen sich die Täler hin, die diesen eigenartigen Gebirgs– zug erschließen und den Zugang zu seinen drei Hauptgipfeln, Sperring, Hochsengs und Hoher Nock, vermitteln. Wildromantische Hochkare steigen an den Flanken dieser Berge empor, mächtige Felsblöcke, wie von Titanenfaust hingeworfen, und vom Blitz gefällte Baumriesen, ihre kahlen Zweige gleich Gespensterarmen gegen Himmel streckend, hindern oft den Weg des ver– sonnen dahinschreitenden Berggehers. Uber– mannshohe Latschen bilden wahre Urwäl– der, die es nicht ratsam erscheinen lassen, von den spärlich das Gebiet durchziehenden Jagdsteigen ·<:tbzugehen. Unerschlossen w2.r dieses Gebiet, ehe die Sektion Steyr des seinerzeitigen D. u. 0 . A.-V. daranging, eine auf der „Feichtau" befindliche Almhütte für touristische Zwecke, als Stützpunkt für die Besteigung des Hohen Nock, Hochsengs und Merken- Feichtauhütte mit Hohem Nock 20 stein, auszubauen. Hat nun die Feichtau ihren Namen von den prächtigen hochstäm– migen „Feichten" erhalten, die sie umste – hen, oder sollte bei ihrer Benennung eher ihrer „Feuchtigkeit" Rechnung getragen werden, wie immer besehen, ist sie ein wundervoll trauliches fleckchen Erde. Wer, von Molln durch die Ramsau, Hopfing und Misteleben kommend, endlich auf ihr gelan– det ist, wird mit Begeisterung den Ruck– sack vom Buckel werfen und in stumme Be– trad1tung der Natur versinken. Der Abend ist nicht mehr fern , die tiefstehende Sonne entzündet auf den Steinhäuptern des Ho– hen Nock und Merkenstein ein loderndes Abschiedsfanal, allmählich in ein sanft ver– klingendes Rot übergehend, schließlich über tiefem Dunkelviolett langsam ersterbend; dräuend in eintönigem Grau stehen nun die steilabstürzenden Nordwände da, dunkler und dunkler wird das Grün des hochstäm– migen Waldgürtels, die Nacht sinkt herab Phot. Karl Thern, Steyr

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