50 Jahre Bundeslehranstalt für Eisen und Stahlbearbeitung in Steyr 1878-1928

genschmiede wurde über Betreiben der Genossenschafter aufgelöst und deren Inventar auf diese aufgeteilt. Die Schulabteilung für Messer- schmiede wurde wegen Schülermangels aufgelassen. Der Abteilungkunst- gewerblicher Richtung für Graveure, Ziseleure usw. konnte man durch Zuweisung entsprechender Räume Entfaltung und damit den Bestand si- chern. Die Abteilung für Feinzeugschmiede und Werkzeugschlosser wurde in eine solche für Maschinen- und Werkzeugbau umgeändert. Schließlich konnte die lange gehegte Absicht der Angliederung einer drei- klassigen Fachschule für Elektrotechnik verwirklicht werden. Für alle diese Wandlungen war teils eine gründliche Änderung, teils eine Neuauf- stellung von Lehrplänen notwendig, welche den bedeutenden Fortschrit- ten der Technik und des gewerblichen Unterrichtswesens Rechnung tra- gen mußten. Der Werkstättenunterricht aller Abteilungen wurde auf eine völlig neue Basis gestellt. Für Zwecke der Arbeiterfortbildung wurden mit bestem Erfolg Abendkurse über verschiedene Wissensgebiete der Technik eingerichtet. Um den vielen auswärtigen Schülern eine billige und gute Unterkunft zu bieten, wurde im Schulgebäude ein Schülerheim nach dem Grundsatz der Selbsterhaltung eingerichtet. Das gegenwärtige An- staltsgebäude umfaßt: sechs Lehrsäle für den theoretischen Unterricht, ein Atelier, vier Laboratoriumsräume, zwei Sammlungsräume, zwölf Lehrsäle und Nebenräume für den Werkstättenunterricht, drei Säle und ein Nebenraum für das Schülerheim, sechs Dienstwohnungen und ein Schülerbad. Es ist eine natürliche Folge, daß diese Ausgestaltung der Schulabteilungen einen bedeutenden Sach- und Personalaufwand aus Bundesmitteln erfordert hat und bis zur endgültigen Vollendung des be- gonnenen Werkes noch weitere nicht unbedeutende Geldmittel erfordern wird. Direktor Ing. Karl Wolf wurde in Anerkennung seiner Verdienste um die Ausgestaltung der Schule mit dem Titel eines Regierungsrates aus- gezeichnet. Ein tragisches Geschick wollte es, daß er mitten aus seinem rastlosen Schaffen durch den Tod abberufen wurde. Der Professor der Anstalt Ing. Ferdinand Freihofner wurde nach ein- jährigem Provisorium als Leiter, im Jahre 1924 zum Direktor ernannt. War durch seinen Vorgänger der Rahmen für die neue Anstalt gegeben, so hieß es jetzt, demselben das vervollständigte Bild einzufügen. Die Neueinrichtung der beiden elektrotechnischen Laboratorien, die Ausge- 17

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