50 Jahre Bundeslehranstalt für Eisen und Stahlbearbeitung in Steyr 1878-1928

Nach dem Abgang des Direktors Pawlicka wurde Professor Ingenieur Ferdinand Freihofner interimistisch mit der Leitung der Schule betraut. Der im Jahre 1914 ausgebrochene Weltkrieg hat auch die Schule arg in Mitleidenschaft gezogen. Vom Lehrkörper standen mehrere seiner Mit- glieder im Felde, die älteren Schüler rückten zu den Jungschützen ein und die Werkstätten der Anstalt mußten teilweise für militärische Zwecke zur Verfügung gestellt werden. Man konnte sich damals des Eindruckes nicht erwehren, daß sich die Tore der Schule jeden Augenblick schließen müßten - vielleicht für immer. Denn für die nach Kriegsschluß bestimmt zu erwartende Steigerung des Besuches der Schule und für deren neuzeit- liche Ausgestaltung hätte das seit 1883 bestehende, stets von Hochwasser- gefahr bedrohte Schulgebäude ohnedies kaum mehr genügen können. Trotzdem sollte es anders kommen! Die Schule hielt die Kriegszeit unter den schwierigsten Verhältnissen durch. Kriegsschluß und der Zerfall der Doppelmonarchie leiteten eine neue Ära ein - auch für die Fachschule. Schon im Jahre 1918 fehlte es von Seite der Schule nicht an Bestrebun- gen, das militärischerseits nicht mehr in Anspruch genommene Gebäude der Jägerkaserne für Zwecke der Fachschule zu gewinnen. Erst dem im Jahre 1919 neuernannten Direktor Ing. Karl Wolf gelang es, das Ministerium für diese Idee zu gewinnen und bei der Gemeinde- vertretung die Überlassung und gründliche Adaptierung des Kasernen- gebäudes durchzusetzen. War die Gründung der Schule im Jahre 1878 der erste, ihre Übersiedlung in den Neubau in der Schwimmschulstraße im Jahre 1883 der zweite Markstein in der Entwicklung der Anstalt; so bedeutet die Verlegung derselben in das nach der Adaptierung für Schul- zwecke vorzüglich geeignete Gebäude der ehemaligen Jägerkaserne den dritten Markstein und Wendepunkt in der Entwicklung der Schule. Die Gemeindevertretung unter Bürgermeister Josef Wokral hat mit Opfer- willigkeit der Schule ein Gebäude zur Verfügung gestellt, das alle Ent- wicklungsmöglichkeiten der Anstalt für die Zukunft sichert. Der projek- tierte und so notwendige Werkstättenzubau kam durch eine Kette wid- riger Umstände leider nicht zur Ausführung; er wurde vertragsmäßig einem späteren Zeitpunkte vorbehalten. Mit der im Jahre 1920 erfolgten Übersiedlung in das neue Heim begann auch eine durchgreifende Reorganisation und Ausgestaltung der Schule. Die bisher mit der Schule verbunden gewesene genossenschaftliche Klin- 16

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