40 Jahre Feuerwehr der Waffenfabrik 1870-1910

00 1 19] 0 0 0 ~ 0 0 ft Oberkommandant Otto Schönauer Direktor der österr, Waffen fabrik, Ehrenbürger und Gemeinderat von Steyr, Besitzer des Ritterkreuzes des Franz Josef-Ordens, des Offizierskreuzes des kg!. i;riech. Erlöser- Ordens, Ehrenmitglied der Freiw. s tädt. Feuerwehr Steyr etc. ClllD 0 0

Bericht der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik in STEYR über das vierzigjährige Wirken 1870 - 1910Steyr_ I Ver leger: Freiwillige Feuerwehr der Wa!fen!abrik.

. .. Doch krchtbar wird des Himmelskraft, Wenn sie der Fessel sich entrafft, Einhertritt auf der eignen Spur, Die freie Tochter der Natur! ... VORWORT. Vierzigmal jährt sich heuer der Tag, wo Männer zusammentraten, um sich freiwillig im Dienste der Mitmenschen zu stellen, um mit ihrem Mannesmute und Kraft das Hab und Gut des N~ichsten zu schützen. Für wieviel hunderte von Familien schafft die Österreichische vVaffenfabriksGesellschaft in Steyr Verdienst, was für das vVohl und das Aufblühen der Stadt Steyr maßgebend einwirkt. Durch die Schaffung einer Feuerwehr mitten im Bereiche der \Vaffenfabrik ist daher ein gewisser Schutz geboten, allfällige Brände im Keime rnschestens zu ersticken, um so nicht nur die \Vaffenfabrik, so auch deren Beclienstete vor unabsehbarem Schaden zu bewahren. Über diesen Zeitabschnitt im Dienste de;' Allgemeinheit wollen wir zurückblicken und im nachstehenden darüber Bericht erstatten. Bevor wir jedoch über die Clironik unserer Wehr selbst sprechen, sei uns gestattet, dies mit der allgemeinen historischen Entwicklung des Feuerlöschwesens einzuleiten, um dann in Kürze auf die Gründung und Vorgeschichte unseres Körpers übergehen zu können. Steyr, im Juni 1010. Das OBERKOMMANDO. - 3 -- 1'

Objekte der Waffenfabrik. - 4 -

Feuerlöschwesen 1m allgemeinen. Nach der griechischen Mythe hat Prometheus wider Willen des Göttervaters Zeus den Menschen einen Funken des himmlischen Feuers gebracht. .... Seit dem Augenblicke, wo der Mensch das Feuer in seine Dienste s tellte, murHe er auch den Kampf mit diesem Elemente aufnehmen, sich dagegen wehren, der natürliche Grund - zur Feuerwehr. Die erste historische Aufschreibung, die wir über das Feuerlöschwesen haben, stammt aus der Zeit des römischen Kaisers Octavius Augustus (30 v. Ch. - 14 n. Ch.), der in Rom 7 Kohorten zu 1000 Scharwächter errichtete, die ein «präfectus» befehligte, denen neben des Sicherheitsdienstes der Feuerschutz übertragen war und die militärisch organisiert waren. Leistungsfähige Feuerlöschgeräte standen den Völkern bis in die neueste Zeit überhaupt nicht zu Gebote. Wohl hat Ktesibius zu Alcxandrien (etwa 250 v. Ch.) die Saug- und Druckpumpe (siphoncs), \velche dann sein Schüler Heran mit einem Windkessel versah, erfunJen, doch über deren praktische Verwendung als Feuerspritze ist uns nichts bekannt. Auf deutschem Boden, zur Zeit des Au-fblühens der Städte im 12. Jahrhundert, treffen wir dann die Anfange der öffentlichen Feuerlöschanstalten, wobei sich deren Dienste haupts:ichlich auf die Aufsicht über Feuer und Licht beschrünktc.n, was Veranlassung für die Feuerlöschordnungen der einzelnen Städte gab, die oft in dickleibigen Bänden den Stadtbewohnern einzel n, von Lehrjungen um.! der Dienstmagd aufw;irts bis zum Rats5 - 7

herrn, seine Pflicht bei einem Brande auftrug. Soweit bekannt, besitzt Wien die älteste vollständige «Feuerordnung» durch die LJrkunde des Kaisers Rudolf von Habsburg vom Jahre 1278. Ein Bild beim Ausbruche eines Brandes aus der Zeit des 17. Jahrhunderts einer Stadt sei beschrieben: Wenn ein Feuer entstand, hatte jedes die Pflicht (bei hoher Strnfe der Unterlassung) das Feuer zu beschreien; ferner wurde durch Huppen, Hörner, Glockengeläute, auch durch Schießen alarmiert. Rasch wurden die Tore besetzt, um den Fremden den Zutritt in die Stadt zu verwehren, um Plünderungen zu vermeiden und sich vor feintllichen Überfällen zu schützen. Die Feuerspritzen und die mit Wasser gefüllten Sturmfässer wurJen herbeigesch leift (Rii.derkarren sind erst späterer Zeit in Verwendung gekommen), mit Leitern, Feuerhaken, Äxten, ledernen und strohgef1ochtenen Eimern, mit Handspritzen aus Holz oder Messing, welches jedes Bürgerhaus haben mußte, und Löschdecken aus Segeltuch drängten sich die Leute heran. Die übergrof.le Anzahl der zum Hilfsdienste befohlener ungeschulten :\1annschaft versagte im einheitlichen Vorgehen und Aberglaube wirkte Jem Erfolge oft hemmend entgegen. Die Leitung Jer Löscharbeiten war einem Ratsherrn, dem «Feuerherrn», übertragen, dem unbedingt Gehorsam zu leisten war. Da die Gassen sehr eng, die Häuser zum Großteil mit Schinde ld ächern versehen, mußw meistens Schritt für Schritt dem Brande zurückgewichen werden, unJ war das Hauptaugenmerk auf das Einreißen, der Scha ffun g der Ausbreitung des Feuers verhindernden Zone, gelegt. Mit der Erfindung der Feuerspritze durch den Go,ldschmied Anton Platner zu Augsburg im Jahre 1518 mit zwei Zylinder, welche dann von dem Zirkelschmied Hans Hautsch in Nürnberg ( 1G:i4) durch Hinzufi.igung eines Windkessels verbessert wurtle, trat ein wesentlicher vVandel im Feuerlöschwesen ein. Jan van der Heyde zu Amsterdam hat im Jahre 1G72 die Druckschläuche eingeführt, und stand in Dresden eine solche «Schlang.enspritze» schon im Jahre lß86 in Verwendung. Diese ersten Schläuche waren aus Segeltucl1 und zusammengenäht, später (Jena 1809) wurden sie aus Leder hergestellt und waren vernietet. Die jetzt im Gebrauch stehenden gummierten Hanfschlüuche wurden zuG

erst durch Beuringer (1847) zu Hannover hergestellt. Gleichzeitig mit dem Druckschlauche erfand Heyde die Saugschläuche, wodurch die Bedienung der Spritze bedeutend erleichtert wunle, da hiedurch das mühsame und beschwerliche Wasserzubringen erspart wurde. Doch ging die Einführung derselben nur langsam vo r sich, so daß auf dem Lande noch immer einzelne Schöpfspritzen verwendet werden . Infolge des großen Brandes zu London (1667), wo 13.400 Häuser zum Raub der Flammen wurden, ging man ernstlich zur Schaffung organisierter Feuerwehren und gründete DumourrierDuperrier (1716) zu Paris die erste Wehr, genannt das Pompierkorps, wclcl1es unter Napoleon I. zum Militär als SampeursPompiers eingereiht wurde. Noch früher wurde 1689 zu Drontheim (Norwegen) eine Feuerwehr mit 71 Mann gegründet. Die erste Feuerwehr in Österreich erhielt Wien unter :\1aria Theresia im Jahre 1759 - eine Berufsfeuerwehr. Im Jahre 184G wurde in Böhmisch-Kamnitz ein Pompierkorps gegründet, aus der die erste freiwillige Feuerwehr (> s t erreich s entstand, der dann 1851 die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Reichsstadt in Böhmen folgte. Österreich hatte im Jahre 1860 erst 5 freiwillige Feuerwehren, gegen :>8L im Jahre 1870, 1963 im Jahre 1880, 5057 im Jahre 1890 unJ 9849 im Jahre 1900 und 14.400 mit 553.122 Mann im Jahre 1910. Was die Einteilung der Feuerwehren in Österreich anbelangt, so kann man sagen, daJJ selbe hauptsächlich sich auf die Freiwilligkeit aufbaut. Nur in Ga li zien ist die Pflichtfeuerwehr vorherrschend. Die einze ln en Wehren sind in Bezirksverbände, die Bezirke in Landesverbände, welche wieder sich im Reichsverbamle zusammenschliel.len, wobei nur wenige Feuerwehren Ausnahme machen. Der oberösterreichische Feuerwehr-Landesverband wurde am 25. Juli 1869 zu Linz gegründet und umfaßt heute 44 Bezirksverbünde mit 613 \Vehren mit 33.D37 Mann. l\lit Freude ist zu begrüßen, claß einzelne Feuerwehren noch weitere Ptlichten der Humanität übernommen haben, s o durch l3ildung von Sanitätskolonnen und \Vasserwehren. In Oberösterreich haben anfangs der tSCOer Jahre die Turnvereine eigene Feuerwehrab teilungen gegründet (Steyr, Linz 1 7 __J

und Wels). Aus diesen Turnerfeuerwehren entstanden nach und nach eigene freiwillige Feuerwehren. Die ersten Wehren Oberösterreichs gründeten: 1864- Steyr; 1865-Ischl, Enns; 1866Brnunau, Gmunden, Linz (woselbst 1851-1866 bereits eine Feuerwehr für die Stadt bestand), Ried; 1867- Wels (welche im Jahre 1863 schon eine Turnerfeuerwehr hatte), Kirchdorf; J 868- Engelhartszell, Hofkirchen bei Lembach, Kremsmünster; 1869-Eferding, Mattighofen, Mauthausen, Mondsee; 1870 - Grein, Lambach, Schöndorf (Fabrik), Sierning, Traunkirchen, Steyr (Waffenfabrik) u. s. w. Die neuere Zeit hat die Erfahrungen und Erfindung~n nutzbar im Dienste des Feuerlöschwesens einzuführen verstanden, und die Feuerwehren der GroJ.lstädte geben deutlich Zeugnis, was die moderne Technik zu leisten imstande ist. Die Zeiten, wo man der Feuerwehr in der Ausübung ihrer Rettungsaktionen hemmend und feindlich entgegentrat, sinJ vorüber. Heute begrüf;lt die Bevölkerung die Feuerwehren, die gestützt auf das Wohlwollen und der Gönnerschaft derselben, einer noch schöneren Zukunft entgegenblicken kann, um immer mehr und rascher, durch verbesserte Löschgeräte, Hi lfe leisten zu können. •-...,.... . -~- ·- v . . . .. .

Die Entstehung der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik jn Steyr. Noch bevor die Österreichische Waffenfabriks-Gesel lsclrnft in Steyr in eine Akt iengesellschaft überging (1. Juli 1869), hatte Herr Josef Wer n d I als Firmachef im Jahre 1867 eine Abprotzs pritze von Knaust angekauft, welche beim Objekte U, Fabr iksstraße Nr . 15, im Depot stand um! mit welcher mit der Arbeiterschaft, die s ich hiezu - oft 400- 500 Mann - freiwillig melJeten, ( bungen unternommen wurden. Die Instandhaltung derselben war dem Partieführer Josef Jung ma y r übertragen, wührend die Leitung dieser Spritzabteilung die Werkführer de:; Objektes H hatten, wobei auch unser Oberkommandant Herr Direktor . c h ö n au er bereits tütig war. Von jener Bedienungsmannschaft gehören heute noch aktiv unserem Körper die Herren M. Lischka, W. Schertler und L. Eder an. - It~1 Jahre 1869 wurde die Abprotzspritze nach Budapest (Waffenfabrik) abgegeben und hiefür eine Wagenspritze angeschafft, und war diese Fabrikswehr beim Brande der Rathnerschen Fabr ik, Badgassc, 31. Juli 1869, eifrig tätig. Als am 9. Jänner 1870 um 10 Uhr abends ein großer Brand das Objekt III der Waffenfabrik fast dem vollstündigen Untergange zuführte, wurde die Erfahrung gemacht, wie erfolgreich und sicher die schon tüchtig organisierte und geschulte, mit auf der damaligen Höhe der Vollendung stehendem Ge r äte ausgerüstete Freiwillige Feuerwehr Steyrs die Feuergefahr bekiirnplte und wir beschämt zusahen, wie machtlos und unfähig wir mit - 9

] __ dem Ungetüm unserer Feuerspritze, trotz des besten Willens und der angewendeten Kräfte, den Anforderungen gegenüberstanden. Dies war der Anlaß zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik, deren Aufgabe es war, eine tüchtige ; geschulte und pflichteifrige Mannschaft heranzuziehen und alimählig die Geräte anzuschaffen, um die Bekämpfung des verheerenden Elementes erfahrungsgemäß durchführen zu können. Die Durchführung derselben lag in den Händen der Herren Schönauer, Nimmerfroh und Diltsch. Das Werk gedieh unter aufopfernder und zielbewußter Mitwirkung treuer Kameraden um! tatkräftiger Unterstützung der Leitung der österreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft und fand am 1. März 1870 im Gasthause «Zum blauen Bock», Sierningerstraße, die gründende Hauptversammlung statt. Die Wehr bestand aus 263 Mann. Herr Wenzel Nimmerfroh wurde zum Oberkommandanten, Herr Otto Schönauer zu dessen Stellvertreter und Herr Vinzenz Such y zum Trainkommandanten gewählt und das Kneip lokal im Gasthause «Zur Insel Elba», Fabriksstraße, best immt. Schon im Ap r il des Jahres 1870 wurde mit den Übungen begonnen und bestanden die Geräte aus einer Fahrspritze (zweizyl indrige Saug- und Druckpumpe) mit zwei Schlauchhaspeln, einem Gerätekarren mit vier Hakenleitern und acht Dachsleckleitern. Ein Jahr spüter wurde eine zweiteilige Schubleiter von Rosenbauer in Linz angekauft und waren diese Gerüte sowie die Ausrüstungen in zwei Depots, das eine bei Objekt III und das andere bei Objekt V untergebracht. Im Jahre 1872 wu rde eine ständige Wache von vier Mann eingeführt, d ie jedoch nur tagsüber den Dienst versah und konnte sich diese mit Nebenarbei t beschäftigen. Das Wachlokal war an der Stelle des Hauses der heutigen Materialprobe. Hierauf wurde 1874 die Wache auf acht Mann erhöht, die abwrchselnd Tag und Nacht die Feuerbereitschaft hielten, welche vorn Jahre lSSZJ- 1887 aufgelöst war und während dieser Zeit der Nacht::lienst freiwillig und unentgelt lich von der Mannschaft der \Vehr besorgt wurde. Im Haus~ Wehrgrabengasse Nr. 12 war J;iefür ein Reservezimmer mit zwei Schlafstellen errichtet. Nach10 -

W. Schertler M. Lischka B. Forsthubcr L. Eder 40 jährige Jubilare. - 11 -

dem im Laufe der Zeit durch das Entgegenkommen der Waffenfabriks-Gesellschaft und insbesonders durch den Generaldirektor Herrn Josef Werndl die Feuerlöschgeräte vermehrt wurden und die alten du rch moderne ersetzt waren, erwies sich die Tei lung der Depots und des abgesonderten Wachlokals als unpraktisch und ließ die Waffenfabrik im Jahre 1887 in der Gaswerkgasse unser heutiges Depot mit dem Steigerturm mit einem Kostenaufwande von K 19.393"76 bauen, was durch Herrn Baumeiste r Alois M e n h a r d t und Herrn Zimmermeister Julius Huber ausgeführt wurde. Gleichzeitig erhielten wir eine dreizylindrige Dampfspritze und verschiedene Ausrüstungsgegenstände und Geräte im Betrage von K 11.46:/:12. Nach der «Elektrischen Ausstellung 1884» wurden in den einze lnen Objekten, mit der Zentralisierung am Wachdepot, für die Nachtwächter Kontrollklingeln eingeführt, die gleichzeitig zur rascheren Avisierung einer Gefahr dienen sollten. Ein Telegraphenapparat und Telephon vom Wachlokale aus stellte die Verbindung mit dem Herrn Oberkommandanten her. Seit dem Jahre 1897, wo die einzelnen Fabr ik swerke und Bureaux mit e inem Telephon versehen und die Zentrale gleichfalls auf dns Wachzimmer verlegt wurde, ist die Verstündigung wesentlich vereinfacht. Infolge der Hochwasserkatastrophe, welche am 30. Juli 1897 über Steyr hereinbrach, schritt unser verd ienstvoller Oberkommandan t Herr Direktor Ctto Schönauer zur Gründung einer eigenen Abteilung in unsere r \,\.'ehr, die sich rüsten so llte, im Augenb li cke einer Hochwassergefahr den bedrohten Bewohnern des Oherschwemmungsgebietes ihr Lehen, Hah und Gut zu schützen. Dar.-\ sich diese Wasserwehr voll und ganz bewährte, bewies das schreck liche Hochwasser im Jahre 1899. Der nachstehende Bericht versucht es, [hnen ·ein Bi ld der durch 40 Jahre entwickelten Tiitigkeit zu geben, und soll den Beweis liefern, claf.l wir das, was wir uns vereint ge lobten, auch stets getreulich gehalten haben. \Vie immer sich auch die Geschicke unserer Feuerwehr gestalteten, so hielt sie doch immer und i_il.Jerall ln;uc und aufrichtige Kameradschaft, s:ets hilfbereite Opferwil ligkeit und strenge J>l1ichterfi.illung aufrecht. Vom echten Korpsgeist durchweht, 12 -

waren sämtliche Mitglieder bereit, für die Bekämpfung einer elementaren Gefahr vom Eigentum und Leben der Mitmenschen mutig einzustehen. Allen und jedem, die uns in dieser geraumen Spanne Zeit hilfstätig an dem Gelingen unsei:er hohen Aufgabe unterstützten, danken wir herzlich, denn es war im Bewußtsein für die Errichtung des humanitären Werkes der «Freiwilligen Feuerwehr uer Waffenfabrik in Steyr» beigetragen zu haben. Und so geloben wir an unserem Jubeltage neuerlich zu unserem vVahlspruche: «Der Hände Fleiss die Waffen schaiit, Gut Heil! dem Nächsten - ihm uns' re Kra!t !» 13 -

CHRONIK. 1870. Dem guten Beispiele der Turnerfcuerwehr in Steyr folgend, wurde über Anregung der verehrlichen Le itung der Oster r e ich i s c h e n Waffenfabriks-Gesellschaft, an deren Spitze Herr Generaldirektor Josef Werndl stand, zur Gründung einer rreiwilligen Fabriksfeuerwehr geschritten und fanden die Vorbesprechungen in den Monaten Jänner und Februar statt, so daß am l. März die gründende Generalversammlung im Gasthause «Zum blauen Bock» stattfand, wobei Herr Wenzel Nimmer froh zum Oberkommandanten, Herr Otto Schönauer zu dessen Stellvertreter und Herr Vinzenz Suchy zum Trainkommandanten gewählt wurde und die Wehr 263 Mann zählte. Die Übungen begannen schon im Monate April und fand am 8. Oktober im Beisein der Fabriksleitung die Hauptübung statt. Die gute Schulung der einzelnen Abteilungen, sowie das Zusammenwirken ging sehr gut vor sich und die Fabriksleitung erklärte sich sorort bereit, in kürzester Zeit noch fehlende Löschgeräte anzuschaffen. Der 1. Verbandstag fand in Linz am 17. bis 19. Juli statt, bei welchem sich unsere Wehr in der Stärke von 40 Mann beteiligte. Bei demselben wurde besch lossen, eine Petition um Abänderung der Feuerpolizeiordnung an den oberösterreichischen Landtag einzubringen. Gleichzeitig mit dem Verbandstage tagte in Linz der Deutsche Feuerwehrtag, bei welchem jedoch die Festesstimmung durch den Ausbruch des deutsch-französischen Krieges wesentlich beeinträchtigt wurde, da am 16. Juli der Mobilisierungsbefchl in Deutsch land erging, dem am 19. die offizielle Kriegserklärung von Seite Frankreichs folgte. 15 -

1871. In diesem Jahre wurden 10 Gesamtübungen und 32 Rottenübungen abgehalten, welchen am 22. Oktober die Musterung und Hauptübung folgte . Bei der am 3. April stattgefundenen Generalversammlung hat Herr Wen;,;el Nimmer froh das Oberkommando zurückgelegt und wurde Herr Bureauchef Robert Schött zum Oberkommandanten neugewählt. Am 10. September fand in Linz der 2. Verbandstag statt, der von 23 der bestandenen 30 Feuerwehren vertreten war. Im Herbste wurde ein Ausflug nach Ramingdorf veranstaltet, hei welchem sich zahlreiche Kameraden der Turnerfeuerweh r betei 1 igten. 1872. Leider allzufrüh und als erste Todesernte aus unserer Reihe \'erstarb am lO. Jänner der Kamerad Josef Kren n hub er. Die Generalversammlung war am 2. Apri l und kamen die Satzungen der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik zur Verlesung, die von sämtlichen Mitgliedern mit einigen Abänderungen einstimmig angenommen wurden. Hiebei wurde unsere Wehr in zwei Löschzüge getrennt und Herr V. Suchy zum Kommandanten des I. Trains wiedergewählt; Herr Johann Ko t r b a wurde zum Kommandanten des li. Trains neugewählt. Im Vereine mit der Freiwilligen Turncrfeuerwehr wurJe am 30. Mai eine Gesamtübung abgehalten, wobei das Objekt lX der Waffenfabrik als Brandobjekt angenommen wurde. Nach beendeter Übung war gemeinschaftliche Kneipe in Jellmayrs Hestauration . Eine gemeinsame Steigerübung der beiden Feuerwehren rand ·am 17. Juni am Stadtplatze statt. Der 3. oberösterreichische Feuerwehrtag fand am 29. und :lO. Juni in Steyr statt, wobei 31 fremde F'euerwehren mit !160 Mann vertreten waren und die hiesigen nahezu 600 Mann stellten . Hiebei wurde eine Hauptübung abgehalten, wobei unsere Wehr das Gasthaus «Zum Krebsen» und das Postgebäude zu decken, während die I◄ reiwilligc Turnerfeuerwehr Steyr das Bezirkshauptmannschaftsgebäude zu halten hatte. überdies hatte bei dies er Gelegenheit unsere ·wehr eine eigene Übung mit der Schubleiter und der Knaustschen Wagenspritze. In der Mon a tskneipe am 13. Juli wurden die Grundzüge fiir eine eigene Musikkapelle festge legt. Beim Brande des Trixmayr-Gutes in Gründberg (Gemeinde Si erning) am 19. Juli rückte un sere Wehr zum erstenmale im 16 -

Eri~stfalle aus um! war dieselbe von 3 Uhr nachmittags bis 3 / 48 L'hr abends erfolgreich tiitig. In der «Bierquelle» (Ennsdorf) wurde am 3. August mit unserer Musikkapelle ein Konzert, verbunden mit einem Tanzkrünzchcn, veranstaltet. Der löbliche Gemeinderat der Stadt beschloß in der Sitzung vorn 27. September eine neue Feuerlöschordnung für Steyr. l~ottenübungen wurden 36 und Hornistenübungen 52 abgeha lten. Die Sch lufü.ibung war am 6. Oktober unter Leitung des Herrn Oberkommandanten Schött. 1873. A111 Li. Februar wurde unser erster Feuerwehrhall im (iasthause «Zur lnsel Elba» abgehalten, der stark besucht und St:hr gemütlich war. Am 23. Mürz war diesjährig die erste Obung. Die (icneralversnmmlung fand am 3. Mai statt. Der 4. Landesfeuerwehrtag wurde am 15. August in Freisladt abgehalten. Obungen fanden in diesem Jahre 47 statt und war die 1 laupti.ibung am 19. Juli bei Objekt X (Mitteregasse), währefül Llen Sch!u[l eine l lauptühung mit der Freiwilligen Turnerfeuerwehr am !H. Oktober bildete, bei welcher das Direktionsgebäude ,lcr Kronprinz Hudolf-Bahn (BahnhofstralJe Nr. 26) als Angriffsuhjekt diente. Eine gemeinsame Kneipe der beiden Feuerwehren, wobei hC'ide Feuerwehrkapel len konzertierten, war am 8. November im Gastbau~e «Zum goldenen Stern». 1874. In Jordans Lokalitütcn fand am 14. Jiinncr der Ball der Freiwilligen Turnerfeuerwehr statt, wobei sich von uns sehr viele Chargen einfanden. Unser Hall wurde am l. Februar im Gasthause «Zur Insel Elba» abgehalten, der durch den Besuch des Herrn Gcner,t!- Ji rektors josef Wer n d 1, Herrn Bürgermeister Cr am m er um! vieler Kameraden der Schwesterfeuerwehr besonders aus gezeichnet wurJe. Die Generalversammlung fanJ am 11. April statt, wo Herr Anton Fink zum Kommandanten des H. Trains neugcw:lhlt wurde. Mit 1'.!-. April wurde mit den Obungcn begonnen und fanden in diesem Jahre 32 statt. 17 - 2 7

1 . Am 30. Mai um 3 Uhr nachmittags entstand im Schlosse Dorf a. d. Enns ein Brand, wohin unsere Wehr ausrückte. Obwohl das Schadenfeuer um 9 Uhr abends bereits lokalisiert war, hielt unsere Mannschaft bis 7 Uhr früh Brandwache. Im Vereine mit der städtischen Wehr war am 15. Juni eine Hauptübung. Die Zeit der Übung war nicht bekanntgegeben, um die Schlagfertigkeit der Feuerwehren zu erproben. 15 Minuten nach Abgabe des Feuersignals war die Mannschaft mit sümtlichen Geräten am Platze. Das Angriffsobjekt war die Vi lla «Almroth>, in Reichenschwall. Die Kameraden der Schwesterwehr hatten die umliegenden Häuser vor Flugfeuer zu schützen. Gemeinsam mit der Freiwilligen Turnerfeuerwehr un :.l beiden Musikkapel len wurde am 31. Mai eine Floßpartie nach Mauthausen und am 23. August eine Fußpartie nach Sierningunternommen. Der 5. Verbandstag fand am 16. August in Ried statt, wobei sich Herr Suchy als Delegierter mit 14 Mann beteiligte. Die ScllluJ.lhauptübung fand am 4. Oktober bei Objekt I[ statt. 1875. Am 30. ];inner war im Gasthause «Zum Hechten» unser Ball. Die Generalversammlung fand am 22. Mai statt. Zum am 9. August stattgefundenen 6. Verbandstag in Wels wurden 33 Mann unter der Führung des OberkommandantenStellvertreters Herrn Otto Schönauer entsendet. Am 2fi. September war bei Objekt lX die Schlußübung; Gesamtzahl der diesjährigen Übungen betrug 23. Am 15. November abends veranstaltete unsere Wehr zu Ehren der Vermählung unseres Oberkommandanten Herrn 1?. Schött mit Fräulein Marie Werne!! einen Fackelzug. Im Sankt Josef- Lazarett (Wehrgrabengasse) entstand r,m 80. November ein Rauchfangfeuer, wofür wir für das schnelle l~ingre ifcn bei demselben nachfolgendes Anerkennungs schreiben erhielten : Z. 11.308. Durch das rasche, tatkräftige l~inschre iten der Fabriksfeucrwehr wurde das gestern im Joscf-La✓.arc!t ausgebrochene l?auchfangfeuer sofort unterdrückt und hie •,:urch ein e grof.\e Gefahr von der Stadt abgewenJet. Ich fühle mich daher verpflichtet, der geehrten Feuerwehr den wärmsten Dank hiefür auszusprechen. Stcy r , am 1. Dezl.:mber 187:"i. Uer Bürgermeister: CIU\ M Ml~I?. An die geehrte Fahriksfcuerwehr in Steyr. 18

In der konstituierten Versammlung vom 26. Dezember lös te sich die Freiwillige Turnerfeuerwehr auf und bildete sich die «Freiwillige Feuerwehr in Steyr» in einer Stärke von 410 Mann und wühlte Herrn Karl Edelbauer zum Oberkommandanten. 187G. Am 8..Hinne r nachts geriet der Stadtpfarrturm durch den Kamin in Brand. Beide Löschtrains rückten dorthin ab und beteiligten sich bis 9 Uhr vormittags an den Löscharbeiten, die infolge der Kiilte von 2t O C. und des herrschenden Nordost- \\'indes sehr erschwert wurden . Unsere Tätigkeit bei diesem Brande wurde in nachstehender Art von Seite der Stadtgemeinde, des Pfarramtes, des bischöflichen Ordinariates und der Statthalterei ane rkannt: z. Z. 31 8. Ich fühle mich verpflichtet, J em geehrten Kommando und den Mitgliedcrn der Fahriks feuerwehr für das tatkrüftige EingrL:ifen bei dem in der Nacht vom 8. auf den 9. d. M. stattgehahten BranJe des StadtpfarrLurmes, sowie fi.ir die hiebci ge leistete unermüd liche Tiitigkeit den besten Dank im Namen der Stadt hicmit auszusprechen. Steyr, am 10. Jänn:.: r 1876. Der Bürgermeister: CRAMMEH. An da s geehrte Kommando der Fabriksfeuerwehr, l Iier. Löbliche Vo rstehung ! Dns gefertigte Stadtpfarramt fühlt sich verpflichtet, seinen innigsten, tiefgefühlten Dank auszusprechen für die rasche, energische und ausJnuernde Hilfeleistung bei dem Turmbrande am 8. und 9. Jünner. Sowohl die systematische einheitliche Leitung des Jnslilules als auch d ie persönliche Tüchtigkeit seiner Mitglieder verdient die vollste Anerkennung. l\lit der Bitte, dies den einzelnen Mitgliedern gütigst l::ekannt machen zu wollen, verbinde ich den Wunsch, daß Gott alle reichlichst segnen wolle. Als einen schwachen Beweis der Anerkennung erlaube ich mir, im Anschlusse 30 ll. ö. W. beizulegen, welche nach Ermessen der Direktion für die Körperschaft oder einzelne bedürftige Mitg lie .'.er verwendet werden \vollen. Stadtpfarramt Steyr, am 11. Jänner 1876. G. ARMINGER, wirklicher Konsistorialrat, Dechant und Stadtpfarrer. 19 - 2"

Z. 332. An die löb liche Feuerwehr in Steyr. Die Stadtpfarrkirche und mittelbar die Stadt Steyr waren in der Nacht vom 8. auf den 9. Jänner d. J. von einem furchtbaren Brandunglücke bedroht. Nach den Berichten des hochwürdigen Herrn Dechants und Stadtpfarrers ist es nächst dem Schutze Gottes der rastlosen, über alles Lob erhabenen Tätigkeit der löblichen Feuerwehr zu danken, daß der Brand lokalisiert und dem verheerenden E lemente Einha lt getan wurde. Das gefertigte bischöfliche Ordinariat kann nicht umhin, einer löb lichen Feuerwehr für diese außerord·entliche, selbst Lebensgefahr nicht scheuende Aufopferung den gebührenden Dank und die wohlverdiente Anerkennung auszusprechen mit dem lebhaften ·wunsche, daß Gottes Schutz und Segen die Bemühungen einer so wohlfätig wirkenden Körperschaft stets begleiten möge. Bischöfliches Ordinariat Linz, am 20. Jfrnncr 1876. FRANZ JOSEF m. p., Bischof. An Jic Herren Kommandanten der beiden Feuerwehren in Steyr. Der Gefertigte hat in seinem Amtsberichte an das bischö0iche Ordinariat in Linz über das Brandunglück am 8. d. M. auch der beiden Feuerwehren Erwähnung getan und ihrer aufopfernden Tätigkeit. Jch wurde nun beauftragt, in Erledigung des Berichtes vorn 20. d ., Z. 332, das beiliegende Schreiben des bischöflichen Ordinariates d.cn Kommandanten der beiden Feuerwehren zu übermitte ln, was ich hiemit zu tun mich bechre. Stadtpfarramt Steyr, 27. Jänner J87ß. Achtungsvoll ARMINGER m. p., Stadtpfarrer. Zur Kenntnis genommen: Oberkommando der Freiwilligen Feuerwehr. Steyr, 29. Jünner 1876. KAl{L EDLBAUER m. p. Dem Oberkommando der Freiwilligen Feuerwehr nach genommener Kenntnis zurückg-egcben. Steyr, 1. Februar 1876. Der Oberkommandant der Fabriksfeuerwehr: SCHÖTT m. p . 20 - 1-

Z. 641/Priis. An das löbliche Kommando der Waffenfabriks-Feuerwehr in Steyr. Seine Exzellenz der Herr Minister des Innern hat mich mit hohem Er lasse vom 28. v. M., Z. 786/M. 1., beauftragt, der \\iaffenfahriks-Feuerwehr in Steyr für die hervorragend verdienstlichen Leistungen anläßlich des im Monate Jänner d. J. stattgefundenen Brandes des Stadtpfarrturmes in Steyr die volle Anerkennung der k. k. Regierung auszusprechen. Ich beehre mich, das löbliche Kommando zu ersuchen, von dieser Anerkennung den Mitgliedern der Waffenfa:briksFeuerwehr die Mitteilung machen zu wollen. Linz, am 6. März 1876. WIEDENFELD. Am 12. Februar wurde der Ba ll unserer Wehr in Jordans Lokalitäten abgehalten. Die Generalversammlung war am 6. Mai. nbungen fanden in diesem Jahre 33 statt. ßehu1s Ein führung von Extinkteuren wurde am 12. Ju1ii ein solcher in 1.:ysnfeld ausgeprobt. lfoi der am 27. August im Gasthause «Zur Insel Elba» statt- !-:·efundenen Festkneipe wurde eine Sammlung zu Gunsten der .,\bgehrannten von Asten und Lembach veranstaltet. Der in Gmunclen am 18. September stattgefundene 7. LanL!esfeuerwchrtag wurde durch Herrn A. Meixner mit 13 Mann beschickt. 33 Cbungen wurden in diesem Jahre abgehalten. 1877. Der am 27. Jänner stattgehnbte Bal l in Langers SaallokaJifaten erfreute sich eines sehr guten Besuches. Die Generalversammlung wurde am 31. April abgehalten. Am 0. Juni land im Gasthaus :! «Zur Insel Elb:t» eine Festkneipe statt. Zum 8. Lanclesfeuerwehrlag in Enns am 26. August wurde Herr Oberkommandant-Stellvertreter 0. Schönauer als Delegierter gewählt , Llem sich 38 Mann der Wehr anschlossen. Übungen waren in diesem Jahre 3G; die Schlufüibung fand unter Kommando des Jlerrn Schönauer statt und wurde präzise durchgeführt. Am 10. l)czcmhc r um 3 Uhr nachmittags k:un im Trockenturme der \Valler schcn Fürberei Feuer aus, wozu beide Trains sofort ausrückten und nach Bewältigung des Brandes ein Teil Jer Mannschaft nacr.tsüber Bramlw:iche hielt. - 2 1

Unsere Hilfeleistung bei dem Brande des Wallerschen Trockenturmes wurde wie nachstehend folgt belobt: Z. 12.764. Bei dem am 10. d. M. stattgehabten Brande des Wallersehen Trockenturmes ist es, abgesehen von anderen günstigen Bedingungen, vor allem dem überaus raschen und tätigen Eingreifen und dem aush.1.rrenden Eifer der beiden hiesigen Feuerwehren, sowie ihrem umsichtigen Kommando zu verdanken, daß der Brand auf so enge Grenzen lokalisiert bl ieb und nicht eine Ausbreitung gewann, welche von unberechenbaren unglücklichen Folgen begleitet gewesen wäre. Ich erfülle daher nur eine angenehme Pflicht, wenn ich dem geehrten Kommando und allen Mitgliedern der geehrten Waffcnfabriks-Fcuerwehr, welche bei Bewältigung dieses Brandes mitgewirkt, hiemit für ihre erfolgreichen Bemühungen im Dienste des allgemeinen Wohles meine vollste Anerkennung und den besten Dank hiemit ausspreche. Gemcindc-Vorstehung Steyr, am 12.Dczcmbcr 1877. Der Bürgermeister: CRAMMEI?. An das geehrte Kommando der Waffenfabriks-Feuerwchr in Steyr . Z. 12. 764. Die Familie Waller hat mit dem Ausdrucke des Dankes für die ausgezeichneten Leistungen der beiden hie igen Feuerwehren bei Bewältigung des am JO. d. M. stattgehabten Brandes des vVallerschen Trockenturmes für jede derselben eine Staats-Schu ldenverschreibung im Betrage von 50 n. mir übergeben. Ich bechre mich, eine derselben, Nr. 8365, gegen gefä llige Empfangsbesfätigung hiemit zu übermitteln. G emcinde-Vorstehung Steyr, am 14. Dezember 1877. Der Bi.i rgermeistc r : CHA~IMl..: R. An das geehrte Kommando der \Vaffcnfabriks-Fcucrwchr in Steyr. 1878. ln der «Bierquelle» (Ennsdorf) fand am 15. März die G~- ncrnlvcrsammlung statt. Beginn der Übungen war am 10. April. - 22 -

Am 16. Juni morgens nahm unsere Wehr mit der Freiwilligen Feuerwehr Steyr eine Gesamtübung am Aichet-Platzl vor und wurde nach Schluß derselben von Herrn Oberkommandanten-Stellvertreter Schönaue r ein Übungs;na rsch nach Letten veranstaltet, an welchem sich unsere gesamte Mannschaft beteiligte. Der 9. Verbandstag fand am 25. August in Hörsching statt, uem die Herren Suchy und Meixner mit noch weiteren 6 Mann anwohnten. In diesem Jahre wurden 30 Übungen abgehalten und folgte am 12. Oktober die Schlußübung, welch letztere hinsichtlich der Ausbildung der beiden Löschtrains die erfreulichsten Resultate ergab. 1879. Der Feuerwehrball wurde am 1. Februar in Langers LokaliEiten abgehalten und es verlief derselbe in der heitersten Stimmung. Die diesjährige Generalversamm lung fand unter dem Vors itze des Herrn Oberkommandanten Schött am 15. März statt. Am 2G. April wurde die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik von einem herben Schlage getroffen; unser Oberkommand:rnt, der allverehrte Herr Robert Schött, verschied an diesem Tage um halb 11 Uhr vormittags, und die ganze Feuerwel!r gab am 28. April ihrem geliebten Oberkommandanten das letzte Geleite. Am 24. Mai fand eine auf3cron.lenlliche Generalversammlung hehufs Neuwahl eines Oberkommandanten statt. Die Wahl fiel auf den bisherigen Oberkommandanten-Stellvertreter Herrn Otto Schönauer, was bei allen Mitgliedern leh ha ttc Befriedigung hervorrief. ' Am Sonntag den 29. Juni fand in der Bierhalle der Waffenfabrik eine Festkneipe der Freiwi ll igen Feuerwehr der Wa fTenfahrik statt. Diese Fcsllrneipe eröffnete Herr Such y, Trainkischmeister der F re iwi lligen Feuerwe hr der Waffenfabrik, mit einer sehr w:1rmen, wohldurchdachten Anrede an ihren ncugewjh lten Kommandanten Herrn Schönaue r. Er gnb dem tiefen Schmerze der Peuerwehrmiinner über den herben Verlust, den die Freiw ill ige Feuerwehr der Waffenfabrik durch den Tod ihres unvergeßlichen Kommandanten Herrn Schött erlitten, innigen Aus:.lruck und be(onte, claf3 die Feuerwehrmänner, l'a sie sich nach Ersatz umsehen muf3ten, wohl keinen würdigeren, geeigneteren Nachfolger des Verblichenen finden konn(en als Herrn s Ch ö n all Cr (stürmischer Beifall), . \'Oll dem s ie überzeugt sind, llafJ er das Institut im Geiste seines \'orgiingers und mit Umsicht und Geschick leiten werde. A ls sichtbares ze· cl~en - 23 _I

der \'crchrung und .-\nhüngli<.:!1kcit und Jcr Hochachtung für ihren neuen Kommandanten überreichte sodann Herr Suchy im ~amen der Feuerwehrmänner demselhcn ein sehr zierlich und elegant gearbeitetes Feuerwehrbeil. Ober eine gemeinsame Kneipe mit der Freiwilligen Feuerwehr Steyr brachte der «Alpen-Bote» vom 10. Juli hierüber fo lgendes: ,,Von unseren Feuerwehren. Bei der echt kameradschaftlichen Freundschaft, die zwischen beiden hiesigen freiwilligen Feuerwehren, der städt. Feuerwehr und der Waltenfabriks-Feuerwchr, besteht, ist es begreiflich, daf.l dieselben gegenseitig an den Vorkommnissen in ihrem Vereinsleben regen Anteil nehmen. So faml denn am vergangenen Samstag L!en 5. d. M. in Kazdas Biersalon bei der Steyr eine gemeinschaftliche Km:ip1.: statt, in wl:lcher der Oberkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Steyr, Herr Wilhelm K I ein, (,e legenhcit nahm, den neugewählten Kommandanten der Freiwilligen Peuerwehr der Waffenfabrik, Herrn Schönauer, in herzlicher Rede unter dem lebhaftesten Beifalle aller Peuerwehrmiinncr auf das freundlichste zu begrüßen. Herr Schönauer dankte in warmen, bewegten Worten für das ihm von seinen Kameraden geschenkte ehrende Vertrauen und für den soeben empfangenen sichtbaren Beweis ihrer Liehe. Er betonte, wie schwer es für ihn sei, n'!c:1 einem so ausgc-zcichnetcn, unersetzbaren Kommandanten, wie Jlerr Schiit t es gewesen, an diese Stelle zu treten, doch werde er, getragen von dem Vertrauen seiner Kameraden, nach bestc1:1 Wissen u11d Kö11nen diesen Ehrenposten nuszul"ü llen suclie:1. Indem er seine Kameraden hat, ihn in seinem verantwortun1'sreichen Amte redlich zu unterstützen, erwähnte er auch, dnf.l c!S sein Bestreben sein werde, den Gcisl echter Kameradschaftlichkeit, sowohl u11ter den Mitgliedern des eigenen Körpers, als auch mit jcne11 der Freiwilligen l<'eucrwehr Steyr aufrecht zu erhalten und zu fördern, und hr:tchte ch lief.llich dieser e:n herz liches ,Gut l leil !', was mit a llseitiger beifiilliger Zustimmung aufgenommen wurde. 1licrauf erhob sich l lerr Trainkommandnnt K o 11 er von der Freiwilligen Feuerwehr Steyr, ui:1 auch deren rege Sympathie für die Wahl des neuen Kommandanten der l~reiwi ll igen Feuerwehr der Waffenfabrik fr ·,: un,\- schaftlichstcn Ausdruck zu gehen, indem er bemerkte, wenn die Freiwillige Feuerwehr Steyr einen l(ommandanten der Freiwilligen Feuerwehr der vValTenfabrik zu wählen gehabt hiltt<', so würde sie auch keinen anderen Mann ausgesucht haben, als chen llerrn Schönaucr. Auch er konstatierte mit froher Genugtuung das freunuscl1af tl icl1e 1:<:invernehmen zwiscl1en i)C1Jcn Fcuer\\'ehre11 und schln f,\ mit e inem Toast auf das \,\'oh! der Frei\\'illigen Feuerwehr der \Vaffcnfabrik und ihres trelllicl,en 24

Kommandanten, welches bei allen Anwesenden den freudigsten Widerhall fand. Lange blieben die Feuerwehrmänner heider Körper im heitersten, freundschaftlichsten, geselligen Verkei1r heisammen, und die frohe Laune konnte durch den ausgezeichneten StolT uml die lustigen, ,·0rtrefrlich exekutierten Weisen der Losensteiner Musik nur gefördert werden . Auch wir erlauben uns unsere Glückwünsche der Freiwilligen Feuerwehr der \\'afTenfobrik für die von ihr getroffene gute Wahl entgegenzubringen, sowie wir den beiden Feuerwehren fortw~lhrendes Gedeihen und ungetrübtes Einvernehmen für alle Zeiten zu ihrem und der Stadt Nutz und Frommen von Herzen wünschen.» l<'Lir die Beteiligung der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfahrik an dem Begräbnisse des verehrten Herrn Bürgermeisters Moriz Crammer am 31. Mai ging uns folgendes Dankschreiben der Stadtgemeindevorstehung zu: 1/,, 5\!53. Bei dem am :-H. v. M. stattgehabten Leichenbegiingnisse des verstorbenen Bürgermeisters Herrn Moriz Crammer hat s ich auch die Fabriksfeuerwehr in corpore betei ligt. Ich fühle mich verpflichtet, dem Kommando hiefür im I\"nnwn der Gemeinde den Dank auszusprechen, der auch den Chargen und Mitgliedern der Feuerwehr in geeigneter Weise bekannt g egeben werden wolle. Steyr, am 3. Juni l8'7~l. Der Vizebürgermeister: GUSTAV GSCIIA!D l~R. A11 das geehrte Kommando der \Vaffenfabriks-Feuerwehr in Steyr. Zum Feuerwehrtage in Amstetten am 20. Juli me ldeten sich vo11 uns 10 Mann. lki der l~nthüllungsfeier der Gedenktafel am Redtenbacher Cehurtshause am 24. Juli wirkte die Freiwillige Feuerwehr der \\'affenfahrik mit und er hi elt hiefür von dem Festkomitee n :1chstehendes 1 )an kschreiben: An das geehrte Kommando der \\'alTenfahriks-l~cuerwehr in Steyr. • Das zur Errichtung einer Ccdcnktafcl am l?edtcnbac:1er Geburtshause zusammengetretene Komitee fühlt sich veranlaf.lt, der geehrten Fahriksfeuerwehr für das bereitwillige l~ntgc g- enkommen und für die Mitwirkung an dieser Feier zu liankcn. Staut Steyr, 29. Juli 1879. Für das Komitee: FRANZ TOMLTZ. - 25 -

Der 10. Verbandstag der oberösterreichischen Feuerwehren wurde am 4. August in Braunau abgehalten, zu welchem die Herren Such y und M e i x n er delegiert wurden. Den 6. September beteiligte sich ein großer Teil unserer Feuerwehr an dem Empfange Sr. Majestät des Kaisers in Lirn~. Am 14. September war die diesjährige gemeinschaftliche Hauptübung mit der Freiwilligen Feuerwehr Steyr, während die Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik unter dem Kommando des Herrn Oberkornmandanten Schönauer am 18. Oktober abgehalten wurde. Am 24. No·vember arrangierte die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik im Vereine mit der Freiwilligen Feuerwehr Steyr einen solennen Fackelzug zu Ehren des aus l?umänien zurückgekehrten Herrn Generaldirektors Josef Wer nd 1. Anzahl der Übungen in diesem Jahre 24. 1880. Den 24. Jänner war unsere Festkneipe mit Tanzkrünzchen in den Langerschen Saallokalitäten, welche zahlreich besucht war und in der heitersten Stimmung verlief. Am 22. Mai fand die Generalversammlung statt. Am :l8. Juni wurde in Uttendorf der 11. Verbandstag abgehalten. Sonntag den 15. August vormittags war Löschrequisitenl?evision, nachmittags eine Gesamtübung und hierauf Obungsmarsch nach Siern ing. Während der Feier des 900jährigen Bestandes der Stadt Steyr, in den Tagen von 20. bis l5. August, beteiligte sich die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik sowohl am grol.\en Fackelzuge, als auch an der Bildung des Spaliers bei der Eröffnungs fei er und bei dem Besuche Sr. Majestät des Kaisers. l~rwühnen wollen wir noch die Tei lnahme unserer Feuerwehr an der Fahnenweihe und Parade des löb lichen Bürgerkorps Steyr. Nach teilendes Dankschreiben wunlc uns von Seite ,!es Fest-Zentra lk omitees über reicht: An die gee hrten Mitglieder der Waffenfahriks-Feuerwehr Steyr. Verflossen sind die Tage des Festes, verk lungen die Klänge des Jubels, von welchem dasselbe begleitet war; aber die Erinnerung an dieses schöne Doppelfest wird fortleben, lchcnJig in uns allen, die wir in der glücklichen Lage waren, dasselbe mitzuerleben. - Wurde dem Feste ja doch durch die a ll crhiicl stc Anwesenheit unseres a ll ge licbten Monarchen Sr. Majcstül unseres a ll ergnüuigstcn Kaisers Franz Josef 1. 23 -

erst uer wahre Stempel der Weihe aufgedrückt und wurde dasselhe hiedurch nur umso unvergeßlicher geschaffen. Daß aber dieses herrliche Fest in jeder Beziehung als ein ge lungenes bezeichnet werden kann, welches durch kein,m Mil.Hon gestört, sondern zu allseitiger Befriedigung bis zu Ende durchgeführt wurde, ist einzig und allein nur dem Zusammenwirken aller der daran Beteiligten zu verdanken, und die geehrten Mitglieder der Waffenfabriks-Feuerwehr werden mir gestatten, daß ich mir die Freiheit nehme, Ihnen in der l•:igens--:haft a ls Obmann des Fest-Zentralkomitees für uic Feier des 500jührigen Bestandes des Bürgerkorps Steyr hiemit meinen wärmsten und aufrichtigsten Dank für lhre so freunuliche l\1-itwirkung und Unterstützung auszusprechen und die Bitte daran zu knüpfen, es möge Ihnen, meine geehrten Herren, gefallen, dem schönen Feste eine stete freundliche Erinnerung zu hewahren. l\1 it ausgezeichneter Hochachtung zeichnet FRANZ TOMlTZ. Steyr, im August 1880. Als Sc. Majestüt der Kaiser unter anderem nach Besichligu,ng der \\'a!Tenfabriks-Objekte auch uie Arbeiterhüuser 111 .\uge11sc ll ei11 nahm, wurde unserer Feuerwehr die hohe Auszeichnung zute il, vor Al lerhöchst demselben eine Ohung abhalten zu dürfen, worauf nach Bcendigu.ng derselben Sc. Majestiit an unseren Herrn Oberkornmandanten Schönauer hu!Jvollst einige Worte der Anerkennung richtete. Am 2--1. Oktoher fand in Eisclmeyrs Kasino das 10jiihrige (j rünuun gsfest unserer Feuerwehr statt und nur das damals herrschende, anhaltend schlechte Weller war schuld daran, d~I.\ der ohnehin gute Besuch unseres Festes von Seite der NnchbarFeuerwchren nicht noch ein griil.lcrer war. Unsere Wehr sowie e ine grol.\c Anzahl ihrer Kameraden von der l~rciwilligen Feuerwehr Steyr versammel:en sich i111 Gasthause «Zum blauen Bock» und marschierten von hier um :1 Uhr mit klingendem Spiele in das l~estlokale des Kasino, dessen S iilc zu diesem Anlasse auf sehr geschmackvolle, sinnige Art dekoriert waren. Eine große Anzahl von Güsten fand sich bald ein, unter denselben der Herr Bi.irgermeis'.er und c:ne Anzahl ,·on Gemeinderäten, der Kommandant der Linzer Freiwilligen Feuerwehr Herr Rosenbauer und deren J.<:xerziermeister Herr Frank, der AusschufJ des hiesigen Vcterane.nvercines, viele Mitglieder der fremden Gewehr--Obernahmskommissionen, der Miinnergesangverein «Kränzchen», welcher unter F\ihrung seines Vorstanc..les und Chormeisters fast vollzühlig erschienen - 27 -

war, der Beamtenkörper Jer Waffenfabrik u. a . m. - Di e ersten Stunden des Zusammenseins verflogen rasch unter den gelungenen Vorträgen des «Kränzchen», das fi.ir jede seiner Leis tungen mit rauschendem Beifalle belohnt wurde, und den Klängen unserer Musikkapelle unter Leitung des Herrn Schanda, der es verstand, mit der geringen Anzahl seiner Musiker ein reichhaltiges Programm vortrefflich durchzuführen. Um G Uhr wurde nach einigen einleitenden Worten des Kommandanten, Herrn Otto Schönauer, der Bericht über das 10jährige Wirken der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik zur Vorlesung gebracht. Nach der Verlesung des Berichtes gedachte Herr Schönaue r in warmen Worten der Freiwilligen Feuerwehr Steyr, die seinem Korps stets ein wackerer Freund und ein tüchtiger Lehrmeister gewesen, dessen Beispiel die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik zu dem gemacht, was sie heute ist; er schloß mit einem «Gut Heil!», welches ein donnerndes Echo fand. Hierauf ergriff der Oberkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Steyr, Herr Wilhelm Klein, das Wort zu einer Ansprache, in welcher er sagte: «Wenn ich mir erlaube, das Wort zu ergreifen, so bitte ich, es mir nicht als Unbescheidenheit den verehrten anderen Gästen gegenüber auszulegen, sondern die Veranlassung darin zu finden, daß ich als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr wohl am meisten Gelegenheit hatte, die Leistungen der Waffenfabriks-Fcuerwehr kennen und schätzen zu lernen. Zehn Jahre sind seit der Gründung des Institutes verflossen, zehn Jahre der musterha ftesten Haltung, der getreuesten P.flichterfüllung, des schönsten Korpsgeistes. Unter der Führung ausgezeichneter Kommandanten trachtete jeder einzelne Mann dem gegebenen Beispiele zu folgen, und dieses Bestreben war vom besten ~rfolge gekrönt. Heger Eifer bei den Cbungen, Ruhe und Unerschrockenheit in der Gefahr, gemütliche Heiterkeit bei geselligen Zusammenkünften, das sind die charakterisierenden Eigenschaften der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik. Aber noch eines höchst erfreulichen Momentes muß ich erwähnen, nLimlich des freundschaftlichen Entgegenkommens, der kräftigen Unters tützung, welche unser Korps bei der Schwesterfeuerwehr stets fam1. Sowoh l aur dem Felde der gemeinsamen Berufstätigkeit, als bei jeder anderen Veranlassung, in den Stunden des Ernstes , der Trauer oder der Heiterkeit, immer war sie unser bester , getreuester Kamerad . Es drängt mich, hiefür den herzlichsten Dank au szusprechen und den Wunsch sowie die berechti g te Erwartung, daf;l das freund-verwandtschaftliche Verhä ltnis, welches unsere beiden Feuerwehren beseelt, auch in der Folge nicht erkalten möge. Ich bitte Sie alle, mit mir das 23 -

Glas zu erheben und auf das Wohl, das ßlühen und Gedeihen der Freiwilligen Feuerwehr der \Nafrcnfabrik es zu leeren.» Auch dieser Toast fand begreiflicherweise enthusiastische Aufnahme. Spiiter toastierte Herr Schönaue r auf den allverehrten Herrn Bürgermeister Po in tn er, we lcher immer der Fre iwi lli gen Peuerwehr der Waffenfabrik reges Wohlwollen und [nteressc entgegengebracht habe, mit der Bitte, der Herr Bürgermeister möge auch künftighin der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik seine fördernden Sympathien angedeihen lassen, brachte er demselben ein kräftiges «Gut Heil!», in das die ganze Versammlung begeistert einfiel. Herr Rosen baue r aus Linz toastierte in wohlgesetzter Rede auf die Feuerwehren, deren Nutzen und Bedeutung er hervorhob. Herr Sc h önaue r leerte sein Glas auf das Wohl der Linzer Güste unJ zum Schlusse brachte noch Herr Rosenh au er einen launigen Toast auf die Damen aus, der mit stürmischer Akk lamation aufgenommen wurde. Nachdem das «Kränzchen» noch einige kräftige Chöre zum Vorlrage gebracht und auch inzwischen das schöne Geschlecht sich in großer Anzahl eingefunden hatte, begann das Tanzvergnügen, welchem von den vereinigten Feuerwehren mit dem gröf.\ten Animo bis in die Morgenstunden gehuldigt wurde. Bis 18. < ktober wurden 15 Übungen abgeha lten. ßei der am l .l. Dezember in den Kasino-Lokalitäten stattgefundener Kaiser Josef-Feier betei ligten sich 50 Mann von unserer l\1annschaft. 1881. Für Hilfeleistung heim Brande, der am 3. Jänner um ¾ lO Uhr ahenJs im Getreidekasten des Schiffmeisters Mayr ausbrach, wurde uns nachstehendes Belobungsschreiben übersandt: Z. 147. Löbliches iisterr. \Vaffenfabriks-Feuerwehrkommando Steyr. Anläßlich des gestern abends im Stadtgemeindegebiete stattgelwbten bedeutenden Brandes war auch alsbald die österr. Waffenfabriks-Feuerwehr zur tatkräftigen Hilfeleistung erschienen, und er laube ich mir sohin einem löblichen Kommando hiefür meinen wärmsten Dank auszuspreclien. Stadtgemeinde-Vorstehung Steyr, am4.Jänncr 1881. Der Bürgermeister: G. POINTNER. 2!) -

Die Generalversammlung wurde am 7. Mai abgehalten. Der 12. LanJesfeuerwehrtag fand am 27. Juni in Kammer am Attersee statt. Am 7. August unternahm eine Abteilung unserer Feuerwehr einen Ausflug nach Losenstein. Nachdem zirka 60 Ma nn beim Depot versammelt waren, fand priüdse 5 Uhr morgens der Abmarsc.h statt, vornn die l\lusikkapel le, heitere Weisen spielend, und ging der Marsch unter ihren Klängen gut von statten. 8ine Abteilung der Losensteiner Feuerwehr unter Führung ihres Kommandanten-Stellv.ertreters Herrn K ronsteiner hieß uns schon in Lausa in herzlichster Weise willkommen. Nach envider!em Dank und Gruß wurde unter Vorantritt der Losensteiner Kapelle uer Marsch nach Losenstein fortgesetzt, woselbst L'in lmbil;\ und kühler Trunl< genommen ward. Doch den Füßen war noch keine Ruhe gegönnt; ein bi[Jchen restauriert, gings vorwärts mit frischem Schritt und gutem Humor nach Artzberg, wo die Feuenvehr um 12 Uhr ankam und bereits ihrer harrende Freunde aus Steyr antraf. Wahrlich, ein gemütliches Leben war es da unter dem biederen VölkcJ1en, das nach ermüdendem ~larsche friedlich und lrnmcradschaftlich zechte u11d sich des Lebens freute. Drum gar zu früh mag ihm der Ruf, ;1,ur Rückkehr mahnend, ersclwllcn sein - doch einig, wie es isl, folgte es demselben; nochmals ein Glas nach alter deutscher Sitte geleert, noch ein Umsichsehcn, ob nichts vergessen worden, dann in l~eih' unJ Glied getreten und fortmar~chiert nach Losenstein herab . Unterwegs begegnete das Korps wieder die freundlichen MitglieJer der Losensteiner Feuerwehr mit Musik, welche es in das Gasthaus des l lerrn Hlasl n/ichst dem Bahnhofe begleiteten, und wo die beiden l•'euerwehren von den mit L'.em Nachmittagszuge aus Steyr angekommenen und diese lbc.n erwartenden Freunden begrü(.lt wurden. LJnd auch hier wieder entfaltete sich ein ungezwungenes, heiteres Leben, denn viele den Ausni.iglcrn angehörende Frauen und 1\fadchen waren erschienen, und es darf daher nicht Wunder nehmen, daß die fröhliche Stimmung mit dem Austausch des l~rlebten zunahm und ihren Höhenpunkt erreichte, als der Oberkommandant Herr Schönaue r mehrere in Art;1,berg vergessene Utensilien durch den Hornwart ausrufen ließ. Vor dem Scheiden sprnch Herr Schönaue r herzliche Worte des Dankes der Loscnsteiner Freiwil li gen Feuerwehr aus für den schönen Empfnng un,J wirklich echt kameradschn(tlichcs Entgegenkommen, welche von den Anwesenden mit dreifachem «Gut Heil!» begleitet waren. N1cl1t minder guten IC:indrucl( machte die Ansprncl1e des l<ommandanten-Stellvertreters Herrn K ronsteiner, welche sich au[ die guten Beziehungen der Institute untereinander bezog und lebhaften Beifall fand. 30

So kam auch hier der Moment, wo geschieden sein mußte, gar zu sclmell, - unJ es wurde ungern geschieden, denn viele \·on den Ausfli.iglern fanden wührend ihrer halbtügigen Anwesenheit unter dem friedlichen Gebirgsvolke gute Freunde. Eingedenk jedoch des schönen Wortes, das da heißt «auf Wiedersehen!», fi.igte man sich dem Rute «Sammeln!» mit dem Versprechen auf baidigcs Wiederkommen. Nun wurde zur nahen Stalion marschiert; die Kameraden der Losensteiner Feuerwehr zur Seite, gruppierte sich die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik um ihren Kommandanten und ein weit schallemlcs «Gut Heil!» und «B'hüt' Gott!» galt der Losensteiner Bevölkerung, wie nicht minder den von sinkender Abendsonne mit purpurnem Scheine begossenen Bergen. Nach Ankunft des Zuges noch ein letzter Gruß und keuchend brachte das Dampfroß nach einer halbstündig.cn Fahrt die Feuerwehr in die Station Garsten, wo ausgestiegen und unter Sang und Musik nach Halbgarsten marschiert wurde. Den 16. September fand im Vereine mit der stüdtischen Feuerwehr ein Ausflug nach Sand statt. In der Bierhalle der Waffenfabrik wurde am 22. Oktober eine Pestkneipe veranstaltet. lki der Monatskneipe am 17. Dezember führte Herr Oberkommandant Schönaue r den Anwesenden den Brand des Ringthealers in \\'ien vor Augen, darauf hinweisend, dal.i auch in unseren Werken Feuer entstehen könnte, un I fordert die Feuerweh rmü,nner auf, ihren Dienst genau 1 ·nd 1-- cwissenl:aft zu erfü llcn, um einem ähnlichen Unglücke v:)rzubew;en. In diesem fahre fanden 2:3 Übut'gen nel'St einer Schlu\.\- i"1hung im C:ktober statt. 1882. Der Ball unserer Feuerwehr war diesmal am 11. Februar in der Bierquelle der \Vnffonfabrik, wobei sich zahlreiche Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Sleyrs, so m·ch der wackeren Turnerschaft einfanden und wurde am darauffolgenden Nachmittag ein Ausnug nach Sierning gemacht. Die (;eneralversammlung wurde am 1. April abgehalten. In Linz war am 18. Juni der t:3. \'erbandstag. Am J3. August unternahm um;ere l•'euerwehr nchst einigen l\fitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Steyr den hingst geplanten Ausflug nach Grünburg. Ein prachlvoller Sonntagmorgen fand eine erkleckliche Zahl Feuerwehrmänner bereit, den herrlichen Tag zu benützen, um in Gottes freier Natur die Strapazen des Alltaglebens zu vergessen, und wahrlich, man halte sich nicht getäuscht. Kaum ins Freie gelangt, ertönten die lu31 -

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