Geschichte des katholischen Frauen-Vereins in Steyr

37 Hierauf brachte ein Muttergotteslied, gesungen von der freu¬ digen Kinderschaar, die einfache aber schöne Feier zum Abschlusse. Das war der erste Tag der Schutzanstalt in diesem Hause. Möge der Segen der Kirche, der Schutz der Gottesmutter und die Gnade des Herrn immerdar bei der Anstalt bleiben. Siebentes Kapitel. Zöglinge der Anstalt. Vom ersten Anfange der Anstalt bis Ende 1874 befanden sich 82 Mädchen als Zöglinge in der Anstalt. Die Zahl der Ver¬ pflegstage dieser Zöglinge beläuft sich auf 87.356. Die Zöglinge genossen in der Anstalt vollständigste Verpflegung, also Wohnung, Bekleidung und einfache, aber nahrhafte und gesunde Kost. Kurz, die Anstalt vertrat den Zöglingen Vater- und Mutterstelle im voll¬ sten Sinne des Wortes. Den Schulunterricht empfangen die Zöglinge in der Volksschule; den Unterricht in den Handarbeiten und in der praktischen Haushaltung genießen die Kinder zu Hause. Für den Erkrankungsfall ist durch sorg¬ same Wartung in einem eigenen Krankenzimmer und durch vorzügliche ärztliche Hilfe bestens gesorgt. Herr Stadtarzt Dr. Josef Krako¬ wizer, (früher Herr Kreisphysikus Dr. Mayr) leistet seit Jahren gratis ärztliche Hilfe, während die löbl. Göpplische Apotheke die Medikamente ebenfalls gratis beistellt. Ruft jedoch der Herr über Leben und Tod einen Anstaltszögling in die Ewigkeit ab, was sich bis jetzt viermal ereignete, so wird derselbe unter der priesterlichen Begleitung des Leiters der Anstalt und unter liebevoller Theilnahme der Frauenvereins=Mitglieder und anderer Wohlthäter, zur Erde bestattet, und das Zeichen des Erlösers auf dem Grabhügel des Entschlafenen ladet die zurückgebliebenen Mitschwestern zum öfteren Besuche der Friedensstätte und zum Gebete für alle im Herrn ruhenden Freunde und Wohlthäter der Anstalt ein. Von den ehrw. Schwestern, welche der Anstalt vorstanden, starb anno 1864 Schwester Eligia Voglhuber. Wenn wir schließlich auf das Resultat, welches die Anstalt in ihrem 18jährigen Bestande erzielte, einen fragenden Rückblick werfen, so können wir mit Genugthuung hervorheben, daß dieses überaus

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