250 Jahre Christkindl - 1708-1958

schenkte der Linzer Ratsherr Elias Pohr mit Stiftsbrief vom 20. Juli 1710 das ln nächster N:ihc gelegene Mittcrstcinwcndnergut, das er um 350 fl erworben haue, samt einer Meßstiftung von 500 fl an die Kirche zum Unterhalt der Seelsorger"). Freudenpichl wohnte anfänglich in dem nadt Garsten gehörigen nahen Sc:hlosse Rosenegg und überwachte von dort aus die Bauarbeiten. Dieses Sd1loß licl! Anselm Angerer ausbauen und irug sidt mit dem Gedanken, dorin ein Klerikat einzuridtten, nahm aber d>nn mit Rücksicht ouf das Gedeihen der Benediktineruniversität in Salzburg wieder Abstand"'). Er begann neben der K.ird'lc den ßau eines geräumigen Superioratshauses, das aud'I Platz für mehrere Pönicemiare bieten sollte. So wohnten hier meist mehrere Mitglieder des Garstner Konvents, die wegen Krankheit oder Alter nidn mehr in der Pfarrseelsorge verwendbar waren. Der Bau wurde erst vollendet, ols Freudenpichl 1715 nach dem Tode Angerers Abt geworden war. Freudenpichl, neben Angerer der größte Wohltäter von Ch1istkindl, wurde sehr bald kränklich und verbradne seine letzten Lebensjahre meist in Rosenegg. Eine seiner letzten Guttaten war die Versdueibung des Fruchtgenusses von l\dcern, Wiesen und Wald des Schlosses Rosenegg für den Unterhalt der Seelsorger in Christkindl 38 ). 1710 erwarb Abt Ansclm vom Kloster Tegernsee, das sich wegen Kriegs– steuern zu Notverkäufen gezwungen sah, zwei Bilder von Karl Loch: einen „Christus im Grabe" in Querformat (heute in der Sakristei in Garsten) und eine Kreuzigung • vom Jungen Loth", die er für den rechten Seitenaltar in Christkindl bescimmtc. Der Preis betrug 648 fl. Als Gegenstück dazu hätte er sid1 eine .Geburth Christi" von Jonas gewünsdtt, die aber nicht mehr zu haben war, da sie in die Mündlllcr Pfarrkird1e gelangt war. Er erbat sich doher eine gute Kopie dieses Bildes in Größe und Form der Kreuzigung, dodt kam es aud1 dazu nidtt"). 55 mit einem Kapital von 11.165 fl, für deren Zinsen drei l\mter und 248 Messen zu persolvieren waren. 3 ') Till L., a. O. S. 54 v.: •wonue ein besonderer Wohltäter Herr Pohr, Rothsfreundt zu Linz den Bauernhof, auf dessen Grundt die Capelle Stunde, an sidt geleset und dem Gnadenorth zur Besseren Herhalrnng gesdtendcet hat. Stiftsbrief im Pf.-A. Christkindl, Zedtsdtrein. Im Brieftitel sdtöne Feder– zeidtnung des Gnadenbildes. '•) Um Lehrkräfte dafür zu gewinnen, hatte er sdton eine Reihe geeigneter Konventualen wissensd1>fdich ausbilden lassen: .providit continuo de cruditissimis omni facultate magistris, vcrum scmper pracvcntus, quos novo musaeo deputarat, a Salisburgensi Universitate praercptos clariori Lycaeo invitus conccssit, sua intcrea arce convcntuaJibus in amoenum Tusculum serviente." Till L. Decennium Abb. Anselmi, pog. 109 ad annum 1692. "') Hauspostille Christkindl, S. 7. Diese Hausposcille wurde von Pfarrer Leander Kremser 1807 begonnen. ••) Ober diesen Kauf befindet sidt ein Sdtriftwechscl zwisdten Garsten und T01;ernsee im Kreisarchiv Mündten, Kloscerliterolien 875/518. Den gütigen Hinweis darauf verdanke idt H. Pfarrer Karl Hobmair, Obcrhaching, Obb. Der Abt von Tegernsee weilt Ende 1709 in- Garsten und besudtt audt Christ– kindl. Er übersendet dann eine Liste von Bildern, darunter auch mehrere Originale von Loch. Er ersudtt am 1. 10. 1709, Anselm möge alle diese Stücke etwerbcn, dami[ sie beisammen blieben. Anselm hane vorerst kleine Kopien gewünscht, um eine Auswahl treffen zu können. Nad1dcm aber Ambros Frcudenpichl die Bilder in Tegernsee besidttigc hat, erbittet Anselm mit 27. 10. 1709 die Kreuzigung und Grablegung, von den weiteren jedodt nur Kopien, dazu über Wunsch von Reslfold ouch eine Kopie von einem II

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