250 Jahre Christkindl - 1708-1958

Das 13ild wurde dann von Johann Carl vop Reslfcld gemalt 08 ). Diese beiden Bilder hingen sd1on 1712 in den Seitenkapellen und wurden cm später mit schwerem Akanthusgerank aus der Werkstatt des Gamncr Laienbruders Marian Rittinger (gest. 1712) ausgestattet, das offenbar früher schon anderswo gedient hatte und dann den Altären in Christkindl angepaßt wurde. Die Begleitfiguren für den Maricnaltar stammen wohl nod, von Marian Rittingcr, die des Kreuz– alcares von späterer, derberer Hand. Der Steyrer Goldschmied Johann Josef Carl Hueber umgab zum Dank für eine 1703 erbetene Heilung das Gnadenbild mit einem Srrahlenschcin und silbernem Laubwerk, das Emailmcdaillons mit Szenen aus der Kindheitsgeschichte Jesu trug 31 ). Die Kirche war so erriduet worden, daß der Gnadenbaum mit dem Christkindl an seiner ursprünglidien Stelle verblieb. An der Rückseite des vor ihm aufgestellten einfachen Altares waren das von Sertl aus Melk mitgebrachte Bild der HI. Familie und eine 1703 von Anna Susanna Schcrncreggerin, Gold– schmiedin zu Steyr, als Votiv gespendete geschnitzte Mariensratue angebracht••). Um 1720 erhielt der Hochaltar einen hochragenden Aufbau mit einer Umfassung des Baumes durch vergoldetes Schnitzwerk, das wir aus stilkritischen Gründen dem um diese Zeit auch sonst für Garsren tätigen Leonhard Sattler aus St. Florian zuschreiben dürfen. Eine anfänglich geplante große Sakristei, die ähnlich wie in Maria-Taferl die Hochaltarapsis umfassen und damit einen zweiten Umgang um das Gnaden• bild schaffen sollte, kam wegen Geländeschwierigkeiten nicht zur Ausführung"). Die offene Baunaht an der Nordweste<ke der Kirche zeugt von der dem ursprüng– lichen Bauplan entsprechenden Absicht. Die Sakristei wurde dann in einfacherer Form an der Südwestecke der Kird1c mit einem aus ihrem Obergeschoß in das Bild der HI. Familie und die Übersendung dieser Bilder an P. Paul, Profes– sor in Salzburg, oder an den Pfleger in Ad1leiren. (Wohl A. bei Strengberg.) Am 12. 9. 1710 teilt Anselm mit, daß die in Achleiten eingelangten Bilder aufgerollt worden sind, .da sid1 gefundten, daß sie starkh runzle, und destruieret worden, a1lein nachdel'ne man sie in einen Keller gestöllcc, und feichtigkeith bekommen, sindt doch die Creuzigung und Grablegung noch also aufgespanct worden, daß man es nit vill kennet" . Mit den Kopien ist er gar nicht zufrieden. Abt Quirin von Tegernsee zeigt sich in seiner Antwort vom 23. Mai 1710 entsetzt über den Zustand der Loth-ßilder, sie seien vor– sichtig verpadct und transportiert worden. Er fährt dann fort: ,.Was den Werth anlanget, gibe ich solche erleutterungen, daß nemblich der preis für die Creuzigung und überlang gemahlte Grablegung 600 ß und weilten mein Herr Vorfahrer Abbt Bernardus Herrn Carl Lott ultramarin überschickhcn, auch andere clcinere posten in portatur geben~ 48 fl bezahlen muesscn, a]so macht die ganze Summa 648 fl." Für die Kopien habe er keine virtuosen Kopisren ausgesucht in der Meinung, .der beriehmte Herr v. Reslveld als ein sonderbarer Künstler werde aus diesen schlechten Copien schon abnemmen können, wie die originalia in substantia seycn'c . ..) Freudenpichl a. a. 0. S. 43; .Die Bildnuß der Geburt Christi, welche Herr Johann Carl von Reselfeld inventiret, mit seinem Kunstreichen Pcmbsel mit jederman höchsten Vergnügung Lebend emworffen und dem Gnaden-Kirchl verehret." ") Ebenda, S. 106. ••) Ebenda, S. 11 und S. 114. ") Vgl. Anm. 30; Abbildung des Grundrisses in .Christi. Kunstbl.", Jg. 6S, 1924, ~ss. · 12

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