100 Jahre Fachschule für Kunsthandwerk Steyr

Die Geschichte der Fachschule für Künsthandwerk in Steyr Wenn wir feiern,weii die Fachschuie für Kunsthandwerk vor 100 Jahren gegründet wurde,soiien wir uns auch ein Biid dieser Zeit vor Augen führen. Sie war Prof. Fions Gerstmoyrs Jugendzeit. Wenn er auf Drängen seiner Schüier von seinen Lehrjahren in Wien erzähite,erfuhren sie,daß domais der Kaiserzum Wochenende durch die Moriahüferstroße noch Schönbrunn fuhr; daß ihr Professor an der Fachschule für Graveure und Goldschmiede in Wien,bei Prof.Stephan Schwortz,und an der Stootsgewerbeschuie,bei Prof. Troutzi, Unterricht genommen hotte. Sie erfuhren, daß die Zeitungen regen Anteil am Kunstgeschehen zeigten und die Kunsteinen festen Platz im Leben der Bürger besaß. Ja,ein interessiertes Publikum fand an okontus-,lorbeerbiott- und eicheniaubumronkten Bildwerken der Gründerzeit Gefallen und Bestätigung seines Kunstverständnisses. Der ekiektizistische Formenschatz vergangener Stiiepochen bildete dos Repertoir vieler Künstler. Aber es war auch eine Zeit des Aufbruchs in die Moderne und der Jugendstil belebte olle Zweige des Kunsthandwerks nachhaltig. In dieser Zeit wurde Prof. Leo Zimpei 1894 an die"Fachschuie und Versuchsanstaltfür Eisen- und Stohibearbeitung" in Steyr berufen. Prof. Plans Gerstmoyr wurde 1920 für 30 Jahre sein Nachfolger. Die Schule wechselte den Nomen,sie hieß "Fachschule für Stahl- und Stanzenschnitt, Gravieren und Metaiitreiben". Eine große Meisterschaft der Metallbearbeitung in den angeführten Disziplinen waren beiden Künstlern eigen. Für Prof.Zimpei belegen sie nur noch seine Werke. Für Prof. Gerstmoyr geben auch noch zahlreiche Schülerinnen und Schüier Zeugnis über sein Wirken als Lehrer und Künstler. Er führte die Schule in einer wirtschaftlich schweren und politisch turbulenten Zeit. Für seinen Unterricht hotte er nur die primitivsten Einrichtungen zur Verfügung. Die politischen Unruhen in den Jahren 1934 und 1938 bewirkten eine Beeinträchtigung des Unterrichts. Die Berufsaussichten für Absolventen standen sehr schlecht. Prof. Gerstmoyr erinnerte sich in späteren Gesprächen wehmütig dieser Zustände,als er bei verschiedenen Anlässen Vergleiche mit der gegenwärtigen Ausstattung der Schule anstellte. Als Lehrer war er seinen Schülern und Schülerinnen immer in väterlicher Güte verbunden.Sein familiäres Lehrer - Schüierverhäitnis blieb Vorbild und ist troditioneiier Bestand an der Schule geblieben. Prof. Gerstmoyr arbeitete mit Meister M. Blümeihuber und brachte die Stohischnittkunst,speziell die des AjourSchnittesfür Schmuck,an die Schule und führte sie in den Unterricht ein. Diese arbeitsintensive Technik ist ein zeitraubendes Arbeitsverfahren. Und doch hat der

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