100 Jahre Evangelische Kirche Steyr Stadt 1898-1998

FLEISCHMANN abschiedungen erreichte der Pfarrer eine große Zahl von Menschen und neben der Seelsorge an den Hinterbliebenen verkündigte er in begnadeter Wei– se das Evangelium. Die Gefangenen in Garsten versuchte er auf den rechten Weg zu bringen und nahm manch einen nach dessen Entlassung im Pfarrhaus auf, bis er gefestigt ein neues Leben aufbauen konnte. Ange– hörige von politisch Verfolgten, die in Garsten in– haftiert waren, fanden im Pfarrhaus Unterkunft, wenn sie zu Besuch nach Garsten kamen. In großem, rastlosem Einsatz bemühte er sich, Not zu lindern, wo und in welcher Gestalt auch im– mer sie sich zeigte. Bei den älteren Gemeindegliedern ist Pfarrer Hugo Fleischmann noch in lebendiger Erinnerung. Kein Pfarrer in der Geschichte unserer Pfarrgemein– de hatte eine so lange Amtszeit wie er: 33 Jahre. Er kam gut vorbereitet nach Steyr und auch seine Frau wurde in ihre Stellung als Pfarrfrau gut eingeführt: Ein Jahr verbrachte sie an der Seite von Frau Pfar– rer Wehrenfennig in Neukematen und kam dann entsprechend gerüstet nach Steyr, wo ein reiches Betätigungsfeld und große Aufgaben auf sie warte– ten. Das Christentum konnte Pfarrer Fleischmann nur ganzheitlich verstehen: Glaube und Liebe gehörten für ihn untrennbar zusammen. So hatte sein Wir– ken zwei Schwerpunkte: den evangelischen Glau– ben zu fördern und die Nöte der Menschen zu lin– dern. Hugo Fleischmann war in der schwersten Zeit unseres Jahrhunderts Pfarrer in Steyr. Er bemühte sich, auf die Menschen in ihrem Denken, Glauben und Leben einzugehen . Eine Glaubenstheorie ohne direkte Umsetzung ins tägliche Leben war für ihn

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