Amtsblatt 1896/25 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 18. Juni 1896

4 Gleink, entfernt und ist seither dorthin nicht mehr zurück¬ gekehrt. Dieselbe ist von großer Statur, hat dunkelbraune Haare, dunkle Augen, gute Zähne und ist blatternarbig. Bekleidet war selbe mit einem grauwollenen Oberkleid, einer Kattunschürze von grauer Farbe, einem carrierten Unterrock, einem Barchent=Unterrock, einer wollenen Jacke, einer Tricot¬ jacke, einer blaukattunernen Jacke, einem weißen Kattun¬ hemd, einem schwarzseidenen Kopftüchl, weißen Strümpfen und guten ledernen Schuhen. Die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie¬ Posten=Commanden werden hiemit beauftragt, die geeigneten Nachforschungen nach der Genannten zu pflegen und ein positives Ergebnis der Gemeinde Gleink und anher mitzu¬ theilen. Bemerkt wird, dass sich die Genannte, welche an Verfolgungswahnsinn leidet, möglicherweise ein Leid ange¬ than hat. Steyr, am 15. Juni 1896. Z. 7586. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Commanden. Ausforschung des entwichenen Zwänglings Ferdinand Klammbauer. Laut des an die hohe k. k. Statthalterei in Linz ge¬ richteten Schreibens der Direction der Landes=Zwangsarbeits¬ anstalt Laibach vom 7. Mai l. J., Z. 918, ist am 7. Mai l. J. früh 6 Uhr von seiner Arbeitsabtheilung beim Bam¬ berg in der Barmherziger Gasse entwichen: der mit Erlass der o.=ö. Statthalterei ddto. 22. August 1893, Z. 12.860/II, notionierte und seit 19. December 1895 in der Anstalt detonierte, 22 Jahre alte, nach Engerwitzdorf, pol. Bezirk Linz, zuständige Oberösterreicher Zwängling Klammbauer Ferdinand. Dieser Zwängling ist mittelgroßer Statur, schlanken Körperbaues, hat längliches Gesicht, blasse Gesichtsfarbe, blondes Haar, eine gewölbte Stirne, braune Augenbrauen, blaugraue Augen, eine spitzige Nase, einen proportionierten Mund, gute Zähne und einen kleinen Anflug von Schnurrbart. Derselbe ist ferner am linken Vorderarme tätowiert und hat ein Muttermal am rechten Oberarme und Rücken. Der Beschäftigung nach ist derselbe Müllerjunge. Klammbauer Ferdinand war mit der Zwänglings¬ Montur, als Tuchkappe, Lodenrock, solcher Hose und Weste, Hemd und Gattie, Fußlappen, Zwänglingsschuhe, Halstuch, Sacktuch und Riemen bekleidet. Zufolge Erlasses der hoben k. k. Statthalterei in Linz vom 12. Mai 1896, Z. 8104/II, wird der Auftrag ertheilt, den Genannten auszuforschen, ihn im Betretungsfalle fest¬ zunehmen und hierüber eventuell sofort anher zu berichten. Steyr, am 15. Juni 1896. Z. 7683. An sämmtliche Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Commanden. Ausforschung des vermissten Richard Trattner. Laut des an die k. k. Statthalterei in Graz gerichteten Berichtes der k. k. Bezirkshauptmannschaft Leibnitz vom 2. Mai 1896, Z. 8564, hat Charlotte Trattner in Straß, politischer Bezirk Leibnitz, die Anzeige erstattet, dass ihr 1875 in Straß geborener, nach Pozza, Bezirk Cavalese, zuständiger und mit gerichtlichem Bescheide am 21. März l. J., Z. 3195, großjährig erklärter Bruder Richard Trattner am 20. April l. J. abends voraussichtlich per Fahrrad von seinem Domicile Straß mit Hinterlassung seiner Effecten spurlos verschwunden ist. Die von der Familie eingeleiteten Nachforschungen blieben bisher resultatlos. Richard Trattner hat am 31. März l. J. beim k. k. Steuer= als gerichtlichen Depositenamte in Leibnitz 367 fl. an väterlichem Erbtheil behoben und bei der k. k. Bezirks¬ hauptmannschaft Leibnitz am 4. April l. J. unter Deponierung einer Arbeits=Documente das Maler= und Anstreichergewerbe in Straß angemeldet. Dadurch, dass er in letzterer Zeit im Interesse seines Gewerbebetriebes größere Einkäufe machte und alles sofort bar bezahlte, dürfte er den Schein erweckt haben, über größeres Vermögen zu verfügen und größere Beträge bei sich zu haben. Thatsächlich aber kann er bei seiner Entfernung eine bedeutendere Geldsumme nicht bei sich gehabt haben, nachdem sein Vermögen durch die Ankäufe für sein Geschäft sich bedeutend verringert haben muss. Irgend ein Grund zum Verlassen seines Domicils lag nicht vor, und hatte Trattner einen auskömmlichen Verdienst und sich nie geäußert, dass er fortgehen wolle. Richard Trattner leidet an Herzkrämpfen, und es ist nicht ausgeschlossen, dass er bei einem solchen Anfalle irgendwo hilflos liegen geblieben ist. Richard Trattner ist von mittelgroßer Statur, hat schwarze Augen und Haare, proportionierten Mund und Nase und keine besonderen Kennzeichen. Zufolge des Erlasses der hohen k. k. Statthalterei in Linz vom 18. Mai 1896, Nr. 8239/II., wird der Auftrag ertheilt, die Ausforschung des Genannten einzuleiten und über ein eventuelles positives Resultat sogleich anher zu berichten. Steyr, am 15. Juni 1896. Z. 8077. An sämmtliche Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Commanden zur Kenntnisnahme und Verlautbarung. Nr. 9513/II. Kundmachung betreffend das Verbot der Einfuhr von lebenden Schweinen aus einzelnen Bezirken und Comitaten Croatiens und Sla¬ voniens nach Oberösterreich. Laut des Erlasses des hohen k. k. Ministeriums des Innern vom 30. Mai l. J., Z. 17.926, hat die königliche Landesregierung in Agram unterm 26. Mai l. J. das ihrer¬ eits wegen des Ausbruches der Schweinepest verfügte Ver¬ bot der Ausfuhr von Schweinen aus den Bezirken Siszek und Vel. Gorica, Comitat Agram, telegraphisch avisiert. Nach dem letzten officiellen Epizootie=Ausweise herrscht überdies die Schweinepest auch in dem Comitate Pozega in größerer Verbreitung. Die k. k. Statthalterei findet demnach unter Aufrecht¬ erhaltung der mit der hierämtlichen Kundmachung vom

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