Amtsblatt 1894/13 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 29. März 1894

4 Z. 4407 An sämmtliche Gemeinde- Vorstehungen. Warnung vor dem Unterstützungs-Schwindler L. Benerschke. Laut Erlasses der h. k. k. Statthalterei in Linz von 9. d. M., Z. 3506/II, treibt sich der im Jahre 1845 zu Olmütz geborne und nach Kunzendorf in Mähren zuständige ledige, gewesene Diurnist Ludwig Benerschke in den Kranken häusern Niederösterreichs herum und verursacht dadurch sowie auch durch den Umstand, dass sich der Genannte von verschiedenen Gemeinden Geldunterstützungen verabfolgen lässt, seiner Heimatsgemeinde ungebürliche Auslagen. Hievon werden sämmtliche Gemeinde=Vorstehunger mit dem Auftrage in die Kenntnis gesetzt, das Erforderliche zu veranlassen, dass der Genannte nur im Falle ärztlich constatierter Nothwendigkeit in die Spitalspflege aufge¬ nommen werde, beziehungsweise ihm Geldunterstützunger nur nach Maßgabe des stengsten Bedarfes zukommen. Steyr, den 27. März 1894. Z. 4357. An sämmtliche Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Commanden. Ausforschung des Augustin Stalzer. Laut des Erlasses des hohen k. k. Ministeriums für Landesvertheidigung in Wien vom 3. März 1894, Z. 4515 und 962 II b, hat die k. k. Landesregierung für Krain um die Veranlassung der Ausforschung des am 1. September 1875 geborenen, landsturmpflichtigen Augustin Stalzer, Sohn de Eheleute Georg und Ursula Stalzer, geborene Cerne, an¬ gesuchtDiese Familie hat sich im Jahre 1877 unbekannt wohin von Bischoflack entfernt. Nähere Daten sind nicht bekannt Zufolge Erlasses der hohen k. k. oberösterreichischen Statthalterei in Linz vom 8. März l. J., Z. 3639/IV, sind die bezüglichen Nachforschungen, u. zw. insbesondere in der Richtung einzuleiten, ob der Genannte nicht etwa ir einem Verzeichnisse der Stellungspflichtigen des dortigen Verwaltungsgebietes aufgeführt erscheint, dort seiner Stel lungspflicht Genüge geleistet hat oder gestorben ist Ueber ein positives Ergebnis dieser Nachsorschungen ist bis 25. Mai 1894 anher zu berichten. Steyr, den 25. März 1894. Z. 4406. An sämmtliche Gemeinde- Vorstehungen Diplom=Entziehung der Hebamme Altwirth Walpurg in Wien. Zufolge Erlasses der hohen k. k. Statthalterei in Lin vom 11. März 1894, Z. 3788/V, wurde Walpurga Alt¬ wirth, 47 Jahre alt, zu Rosenberg geboren, Krankenwärterin, am 24. März 1875 an der Wiener Universität zur Heb amme diplomiert, zuletzt in Wien, IX., Porzellangasse Nr. 24 wohnhaft gewesen, mit dem rechtskräftigen Urtheile des k. k. Landesgerichtes in Strafsachen zu Wien vom 19. Juli 1893, Z. 31.391, wegen Verbrechens der Mit¬ schuld an der Abtreibung der Leibesfrucht im Sinne des § 5 und 144 des Strafgesetzes zur Strafe des schweren Kerkers in der Dauer von drei Jahren verurtheilt Die Genannte ist hiedurch im Sinne der Bestimmun gen des Gesetzes vom 15. November 1867, R.=G.=Bl. Nr. 131, ihres akademischen Grades, und demnach auch zur Aus¬ übung ihrer Praxis verlustig geworden, und wurde ihr das Diplom abgenommen. Hievon werden die Gemeinde=Vorstehungen zur Ver hütung eines allfälligen Missbrauches in Kenntnis gesetzt. Steyr, 27. März 1894. Z. 4359. An sämmtsiche Gemeindevorstehungen und k. K. Gendarmerie- Posten - Commanden. Ausforschung des Paul Möglic, auch Strazisar. Mit Beziehung auf den hierämtlichen Erlass vom 20. October v. J., Z. 13.092, Amtsblatt Nr. 44, wirk laut des Erlasses des hohen k. k. Ministeriums für Landes¬ vertheidigung vom 3. März l. J, Nr. 4514 und 961 II b eröffnet, dass die k. k. Landesregierung für Krain bezüglic der Ausforschung des am 22. Jänner 1872 in St. Gallen Gemeinde Weißenbach, im Bezirke Liezen in Steiermark ge¬ borenen, in Strahomer, Gemeinde Verblene im Bezirke Laibach heimatberechtigten Paul Möglic (Meglic) berichtete, dass der Genannte, wenn er noch nicht gestorben ist, wahr¬ scheinlich in Steiermark, Kärnten, Nieder= oder Oberösterreich, Salzburg oder Tirol sich aufhalten dürfte, sowie, dass nach einer Anmerkung am Tausscheine Matthias Strazisar als Vater des Paul Meglic sich erklärt und verlangt hat, diesen unter dem Namen Strazisar in die Taufmatrikel einzutra gen, woraus die Möglichkeit folgt, dass der sich auch Stra¬ zisar nennt und bei seinem Vater — vielleicht bei einem — Eisenbahnbaue aufhalte Infolge Erlasses der hohen k. k. oberösterr. Statthaltere in Linz vom 10. März l. J., Z. 3638/IV sind daher die bezüglichen Nachforschungen nach dem Genannten in der an gedeuteten Richtung fortzusetzen und über ein positives Ergebnis derselben bis 10. Mai 1894 anher zu berichten. Steyr, den 27. März 1894. Z. 4404. An die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Commanden. Ausforschung der Identität eines Taubstummen. Im Monate November 1893 wurde in Landeck ein taubstummes Individuum aufgegriffen, welches nach erfolgter Abstrafung wegen Uebertretung der Landstreicherei von der Bezirkshauptmannschaft Landeck auf freien Fuß gesetzt wor den ist Dasselbe Individuum wurde im Monate December in Schwaz aufgegriffen, wo es sich noch gegenwärtig befindet. In der Vermuthung, es handle sich um einen gewissen Peter Pezdirc von Loka im Bezirke Tschernembl in Krain hat sich die k. k. Bezirkshauptmannschaft Schwaz an die

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