Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1995

Der Schlüsselhof in Steyr Ein uralter Adelssitz mit Brauerei und Landwirtschaft Von Hans Stögmiiller Dem Schlüsse lhof sieht man es ni cht an, daß er in früheren Zeiten ein Adelssitz war. Heute di ent er als Wirtschaftshof der Stadtgemeinde Steyr. Nach der für Ende des Jahres geplanten Übersiedlung ist er vorn Abbruch bedroht. Es wäre schade um das hi stori sche Gebäude , das in eine Stufe mit dem verschwundenen Landgut Neulust einzureihen ist. Zumindes t der Haupttrakt mit seinen tiefen Kellern müßte erhalten werden. Der Name des Vierkanters läßt sich vorn mitte lhochdeutschen „schlüzze laere" (Schlüsselträger oder Beschließer) able iten. Unter ,,Schließler" war ein Kämmerer der Herrschaft oder Stadt zu verstehen, der in längst vergangener Zeit auf dem Hof gesessen hatte. Der Schlüsse lhof dürfte schon ab seiner Gründung zum Stift Garsten gehört haben. Zur ursprünglichen Ausstattung des Klosters gehörte 1082 nicht nur das Land zwischen Rubinicha (Rarningbach), die unterhalb der Stadt Steyr in die Enns mündete, und der oberen Rubinicha (Neustiftbach be i Großraming) , sowie dem Gebiet zwischen der Enns und der Steyr bis zum Rotebach (Rettenbach südlich des Sengsengebirges), sondern auch der Grund jense its der Steyr samt der dort liegenden Mühle und jener Hof, wo gegenüber die Rubinicha (Rarningbach) in die Enns mündet 1' 1• Folgende Urkunde dürfte den Schlüsselhof betreffen: ,,Rudegerus episcopus Patav. tes tatur, duas curi as ad Rubinicham et in Gasteig, quas Dietrnarus de Ste ir sibi vindicaverat, ad monasterium Garsten pe rtine re. Chremsmunster. 1243. 13. Ca!. Junii ." Von außen steht: Sluzze lhof Uetzt Schlüsselhof) und Stade lhof (ve rmutli ch Stade lmay r am Tabor)0 l . Der Freisitz wurde 1292 erstmals urkundlich erwähnt und zwar schenkte in diesem Jahr He inrich de r Preuhafe n se ine Hube zu „Wi chendorf ' dem Kloster Garsten und erhielt dafür den Zehent vom „S luzze lhof ' 41

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