Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1984

,,Ja, wo waren Sie denn, Madame?" fragte der entgeisterte Direktor. ,,Nebenan, im Zimmer einundneunzig. Mein Mann schnarchte so fürchterlich, daß ich dies ebensowenig aushalten konnte wie die Wolke von Alkohol, die ihn umschwebte. J eh wußte, daß das Zimmer daneben unbesetzt war, fand den Schlüssel an der Tür hängen, nahm vorsichtshaJber die Brieftasche meines Mannes und den Schmuck mit, weil ich unsere Zimmertür doch offenlassen mußte, nahm eine Schlaftablette und ging schlafen. Aber jetzt bin ich da und habe einen furchtbaren Hunger. Wer gibt mir etwas zu essen?" ,,Madame!" rief der Hoteldirektor. ,,Wissen Sie, daß der gute Cortez, oder wie er sonst heißen mag, jetzt nur deshalb sitzt, weil Monsieur geschnarcht hat? Er wird sich blauwundem über die Findigkeit der fra.nzösi - schen Polizei, wie sie das so schnell herausbekommen hat!" ................................................... AlleswegeneinerBanane Von Ingeborg Neubauer Kläuschen hat ein e Banane gestohlen. Gestohlenl Mit drei Jahren stiehlt man nicht, sagen wir mal, er hatte sie gemopst, mitgehen heißen, hatte sie halt einfach genommen. Und nun hat Mutti die klebrige Schale in seiner Hosentasche gefunden, · als sie ihm die winzigen Jeans auszieht zum Mittagsschlaf. Sie schimpft, sie schimpft tüchtig. Nicht weil sie gar so böse ist - nur weil Kläuschen, . dieses kleine Leckermaul, ja schließlich mal lernen muß, daß man nicht ungefrngt einfach alles nehmen kann, nicht wahr? Sie hat ihm das schon oft erklärt, und dieser kleine Schelm weiß das auch ganz genau, doch kein Schokoladenriegel, kein Marmeladenglas, keine Zuckerdose ist vor ihm sicher. Und weil da gerade ein Gewitter ausbricht und es dumpf in der Feme grollt, nutzt sie die gute Gelegenheit und sagt : „Siehst du, der liebe Gott ist auch böse, weil du die Banane genommen ha.st." Kläuschen geht sehr beeindruckt ins Bett. Er zieht sich vorsichtshalber sogar die Decke über den Kopf, denn der Donner wird immer lauter, der liebe Gott scheint wirklich böse zu sein. Aber dann duselt er doch ein und wacht mit schlafroten Bäckchen erst auf, als die längst versöhnte Mutti ihn hoft. Draußen prasselt der Regen immer noch gegen die Fensterscheiben und der Donner kracht ganz fürchterlich . Da schüttelt das Kläuschen dann doch verwundert den Kopf und sagt beinahe vorwurfsvoll: ,,Und das wegen einer Banane?" 800Cl00000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000CXX>)()000000007 1 Hannes Scbmidhuber ~raunbiertla 2eut Ünsa Röd is oft gach, l a, üns '.Jiegt's n et dös Zach' Und dös Loab und dös Fäul ' Was d'net bringst aus'n MäuI. Wann iins unrecht wer tuat, Aft wird's rogl gleih s'Bluat Und dö Röd kriagt a G'wicht Oft .oan brennt darnach s'Gsicht. Wann iins s'Mäulhalt'n wer schafft Der kriagt's z'gspürn ünsa Kraft Und ön Stolz ön da Röd Obabört a aft net. 1 ·43

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