Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1981

"Leut'1 , sagte sie mit heiserer Stimme, 11Männer, ich kann euch sagen, wer den umgebracht hat - es ist kein Unglück - ein Mord, ein himmelschreiender Mord, wie noch keiner da war, wie keiner mehr kommt ich - ich-" Ehe sich noch das entsetzliche Wort aus ihrem Munde rang, fiel plötzlich ihr Blick auf Vroni, die dem Verletzten das kühlende Tuch wieder auf der Stirn zurecht richtete. Wie von einem Blitzstrahl getroffen, 'verstummte und erstarrte sie da. Sie erhob sich, strich sich die Haare aus der Stirn und ließ sich willenlos von einem der Mitleidigen nach dem Hause führen. Nur der Gendarm notierte sich kopfschüttelnd eine Bemerkung in sein Dienstbuch. Mit hastigen Sprüngen, so rasch sie die zitternden Füße trugen, eilte Leni zur Treppe empor auf den Holzaltan, von dem man im ersten Stacke weithin das Tal übersah. Dort an die Brüstung geklammert, verfolgte sie mit brennenden Blicken den kleinen stillen Zug, so lange sie ihn sehen l~onnte. Als die leuchtenden Sonnenstrahlen auf dem goldenen Scheitel Vronis _ spielten, daß er weithin schimmerte, war's, als wollte es einen Moment triumphierend um die Mundwinkel der Lauscherin zucken; aber im 11ächsten Augenblick brach sie schaudernd an dem Holzgitter zusammen und barg den Kopf in den Händen. 11 Totbeterin1" murmelten ihre Lippen. 8. Kapitel Martl lag in schwerem Wundfieber zwischen Leben und Tod. Vroni wich als treue Pflegerin nicht von seinem Bett. Im Dorfe gingen die seltsamsten Gerüchte um. Man erzählte sich dieses und jenes. Keiner wußte Bestimmtes. War's ein Unglück, war's ein Verbrechen? Und wer hatte dieses begangen? Der Gendarm aber verfolgte seine Spur mit einem wahren Feuereifer. Kein Mißerfolg schreckte ihn ab. Er forschte und lauschte und war überall, wo von dem Ereignis gesprochen wurde, welches die ganze Umgegend beschäftigte. Wo er weilte, trug er die beiden Joppenknöpfe bei sich, die er in der Nähe der Unfallstätte gefunden hatte, und kein Bursche ging an ihm vorüber, dessen Kleidung er nicht genau ins Auge gefaßt hätte. Lange schien alle seine Mühe vergeblich und boshafte Leute im Dorf und in der Umgebung fingen bereits an, ihm spöttisch zuzurufen, wenn er vorüberging: 11Habt's 'n Mörder schon?" Plötzlich kam ein Lichtblick in das Dunkel. Am Sonntag abends einmal war's, als der Gendarm die Joppe gefunden zu haben glaubte, die zu seinen beiden Knöpfen gehörte. Freilich geriet er über die Entdeckung in eine nicht geringe Aufregung. Denn derjenige, welcher die Joppe trug, war nicht etwa ein Lader - ein Lump - ein Bursche, dem jeder so etwas zugetraut hätte; nein, ein wohlhabender, bestBESTE QUALITÄT . NIEDERE PREISE d arum i ns T IIIE ~ llf I11I lll III~IIU ~ IIIIF'. IIIIHIIII IIIIE IIIIR 11111 ~IIIG T el . 62258 4 4 00 S T E Y R , Sierninger Straße 12 59

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