Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1980

angebracht ist, mit Kopfbedeckungen, die an die „schönen Perchten" der Alpen– länder erinnern. Dann laufende, kehren– de und peitschenschwingende Kobolde, die mitten unter die Zuschauer springen. Federflügel schwingende Indios wirken wie lebendige Nachbildungen indiani– scher Höhlenzeichnungen, die Däniken zu seinen Astronaurten-Phantasien an– regten. Verzaubert verfolge ich rueses Erwa– chen altindiani.scher Mythen, die noch aus der Zeit stammen, bevor die Spanier kamen . Stunde um Stunde lebe ich mich tiefer in die Welt rueser Indios hinein, die einst die Herren Südamerikas waren und heute als Tabakarbeiter, Hirten, Bauern und kleine Handwerker in den Siedlungen um Salta leben. Weit nach Mitternacht erst verstummen Trommel– wirbel und Flötwblasen . . . Am nächsten Tag fahre ich hinauf in den 4 000 m hoch gelegenen altoplano. Vorbei an Tilcara mit den Ruinen der eins tigen Inkafestung erreiche id1 Hu– mahuaca, das in der Indianersprache „Haupt <ler Schätze" heißt. Dieser Ort liegt in fa st 3000 m Höhe und ist, so– weit im Tal die Bewässerung reicht, ein üppiger Fruchtgarten unter fa st ständiger Sonne. Darüber wüstenhaft verwitterte Sandgebirge, von den Regengüssen des kurzen Winters durch tausend Rillen zerschnitten. Die in Jahrmillionen in einem Urmeer .abgelagerten Sand- und Schlammschichten leuchten farbig in Rot, Gelb, Grün und Lila. Über Humahuaca wäd11St mit mehr als fünfzig Stufen An– stieg eine riesige Denkmalanlage empor, wie sie typisch für südamerikanische Freiheitsdenkmäler ist: Im Jahr-e 1828 schlossen sich hier auch die Indios dem Befreiungskampf der Argentinier gegen die spanische Herrschaft an. Der Anfüh – rer <ler Caucha-lndianer grüßt seither als steinerner Heros der Freiheit auf das immer noch indi-anisdi-e Humahuaca her– ab. H1er begegne id1 den letzten Karne– vals-Gestalten . Am Fuße des Denkmals stehen junge Indios in weißen Mänteln und hohem Kopfschmuck aus Spiegeln und kleirien, klingenden Schellen, mit Flöten und kleinen Gitarren aus drei 34 Saiten. Sie lassen sich fotogr,aphieren - gegen Pesos natürlich. So klingt unter einer starren, steinigen Bergwelt, über die sich ein tiefblauer Himmel mit leum– tend rweißen Wolken spannt, der india– nische Karneval Argentiniens ,aus. Der altoplano, ,das Hochland der An– den, blieb bis heute die unzerstörte Le– benswelt der Inruaner. Teppiche aus lamawolle geben heute noch die Gestal– ten tausendjähriger Felszeichnungen wi– der, die von ei11drucksvoll heidnisch– religiöser Symbolkraft getragen sind - Gestalten, die im in<lia-nischen Karneval einmal im Jahr wieder zum Leben er– wachen. Sechstausend Meter hohe Schnee– gipfel sd1auen herab auf mid1. Und wel– tenfern, 2000 km weit, lieg't jetzt die von Terror und Entführungen erschütter– te Hauptstadt Buenos Aires, wohin ich aus dem Karneval der Indios wieder zu– riickkehren muß .. . Sagt da Vöda : ,,Kimmt a Wöda, Is n et wahr Moant da Mayr, ,,Wenns na k am" Raunzt da Brahm. ,,Duats denn Not! " Fragt da Roth.. ,, Brauch. a Sunn" Röd da Brunn. ,,Liegt a Heu!" Spott' da Bley. ,,Mia hams dril.1 " Härst ön Grimm. ,,Mit dein Heu , Sag das gleih Hast z'weng taun Vödomaun! " ,,Scb.aust halt z'lang"' Feanzt da Blang. Aft darnach War s'Wöda da . H a nn es Sc h mid h u b er

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