Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1973

Fahrräder MOPEDS PUCH und KTM mechanische Reparaturwerkstätte V. ~cbüßle~er STEYR Sierninger Straße 32 Telefon 3613 Jugerrd sehr geschätzt wurde, weil sie Gelegenheit sich zu sehen und sich unauffällig zu treffen gab. In diesen Jahrzehnten fand auch ein erheblicher Wechsel an Geschäften am Stadtplatz statt. Unverändert sind auf der Sparkassenseite nur die Eisenhandlung Hofer, auf der Rathausseite die Leinwandhandlung Fischer, die Apotheke und auf beiden Seiten die drei Gasthöfe „Die 3 Alliierten", der „Krebs" und der „Goldene Ochs" geblieben. Alle anderen Geschäfte sind irgendwelchen Änderungen unterlegen. Der tägliche Markt war ungefähr so stark beschickt wie heute der Wochenmarkt. Damals dehnte sich der Wochenmarkt auf beiden Seiten des Stadtplatzes von oben bis unten aus. Der Markt war ein wirkliches Bedürfnis der Bevölkerung. Es gab keine Molkereien; die Bauern brachten Milch, Rahm, Butter, Eier, auch Gemüse zur Stadt, mit den „Milchwagerln", die der Haushund zog. Viele Bauern hatten ständige Abnehmer für ihre Produkte, umgekehrt hatten viele 34 Familien ihre langjährigen Lieferanten unter der Landbevölke1,ung. Da Anlieferung, ebenso der Bezug, schwankten, mußte der Überschuß oder das Fehlende über den Markt besorgt werden. Es gab übrigens manche Hausfrau, die lieber ihren Bedarf am Markte deckte, weil sie glaubte, durch Feilschen besser wegzukommen. Es gibt nicht viele Lebensmittel, bei denen die Versuchung zur Verfälschung so groß ist wie bei der Milch. Der Marktkommissär kontrollierte die Milchmädchen bei der Einfahrt in die Stadt, z. B. bei der Pfarrkirche. Zeigte die Milchwaage eine Verwässenmg an, so wurde die betreffende Kanne rücksichtslos in den Kanal entleert. Es war dies nicht bloß eine finanzielle Einbuße, sondern auch für die Bäuerin recht beschämend, wenn ihre Pantscherei ans Tageslicht kam. An Wochenmarktstagen trafen von allen Seiten die Botenfuhrwerke in Steyr ein. Die Boten stellten ihre großen Wagen vom1 „Krebsen" oder den „Alliierten" oder am Grünmarkt ab. Die Boten waren eine recht praktisd1e Einrichtung für den Verkehr zwischen Stadt und Land, da sie nicht bloß den reinen Güterverkehr besorgten, sondern auch alle möglichen Aufträge erledigten, und zwar nicht aus Gefälligkeit, sondern eben weil es ihr Geschäft war. ... Vom Markt am Stadtplatz ist kein weiter Sprung zum „Steyrer Markt", der ebenfalls seinerzeit eine volkswirtschaftliche Aufgabe zu erfüllen hatte. Er spielte sieb auf dem umzäunten Volksplatz (damals Carl-Ludwig-Platz) und um die Industriehalle 01eute Volkskino) ab, die anfangs der neunziger Jahre als Mehrzweckhalle erbaut worden war. Sie sollte als festes Objekt und Mittelpunkt für die von Zeit zu Zeit stattfindenden Ausstellungen dienen, der große Saal sollte auch sonst für Vorträge oder Veranstaltungen usw. zur Verfügung stehen. Im Parterre wurde eine ständige Ausstellung des Eisengewerbes der näheren und weiteren Umgebung eingerichtet. Die Meister ste1lten dort ihre Musterstücke aus; die Interessenten konnten sich ein Bild über das Angebot machen. Anfangs bewährte sich diese Tdee, doch schlief sie allmählich ein.

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