Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1971

der Leitung von Franz X. Bayer die Baßsolopartien gesungen. Unter demselben Dirigenten wirkte er im Steyrer Kirchenchor bei den in die Musikgeschichte Oberösterreichs, ja ZU!TI Teil in die allgemeine Musikgeschichte, vor allem was Anton Bruckner betrifft, ei ngegangenen Aufführungen des „Requiems" von Johannes Brahms und des „Tedeus " von Anton Bruckner mit. Ganz in seinem Element war Edmund Köstler aber auf dem Theater. Er trat des öfteren im Steyrer Stadttheater auf, und diese Gastspiele brachten ihm neue Angebote der Bühnen in Linz,' Wels, Krumau, Leoben und anderen. Gleichzeitig begabt mit gewandtem Spiel, hat er besonders als Falstaff in Nicolais „Lustigen Weibern von ·Windsor ", als Heiratsvermittler Kezal in Smetanas „ Verkaufter Brarut ", als Mephisto in Gounods „Margarete" große Erfolge gehnbt. Eine· seiner Lieblingspartien war der Hans Stadinger in Lortzings „Waffensch1'nied" . Er hat aber auch die Baßpartien nahezu aller namhaften Werke unseres OpernreP.ertoires beherrsd1t, so unter anderen in Verdis „Traviata", in Wehres „Freischütz" , schließlid1 in den Operetten , beispielsweise in der seinerzeit überall gespielten Operette „Die Puppe" des Franzosen Audran. Von einem schweren Leiden heimgesucht, an dessen Folgen er auch gestorben ist, hait Edmund Köstler in den letzten Jahren seines Lebens nur noch in Konzerten und im Kir'd1.enchor als Baßsolist gesungen. So mancher alte Steyrer wird sich noch erinnern. In seinem Äußeren den Künstler betonend, wi e es ja dem Ideal um die Jahrhundertwende . entsprach (so durfte der breitrandige schwarze Hut nicht fehlen), war er noch dazu von großer Figur, was für einen Opernsänger von keineswegs gering zu amtender Bedeutung ist. Daß er nicht den Weg an eine der großen Bühnen gefunden und damit jenen Auf- . stieg erlebt hat, der ihm seiner schönen Stimme wegen gebührt hätte, liegt wohl neben anderen Gründen in dem Umstand, daß Steyr zu Lebzeiten des Musikdirektors Franz X. Bayer ein hod1stehendes- Musikleben gehabt hat . Edmund Köstler war auf diese Weise in i~l::=~=r~~~ i 's fpatö ijrual)jal)r ~ ~ 's Eis - dös dickö 1 ~ ( Und da Sdmee, ~ Lassn d' B,leamal ( ( Nöt in d' Heh. ) ( f Schaut grad so her, ? Wurdt nix mehr, Und da Winta i Wa(r) da Herr. 11 . Aha wögn den: Intan Schnee i Löbt · und treibt olls / Föst in d' Heh. ) ( f Schau, dö Bleamal · ~ '> Rot und blau Stengan gach da i In da Au. ~ Und in Wiesnan Sia2:st a's schan: ~ Rud<t doh wieda ( ( 's Fruahjahr an. ) ( Drum vazag nöt ~ i Geht's da schlecht; , Es wird ollas , ~ Wieda recht . ') t--~--~ ~~~ ~ - ---_J der Lage, sich neben bekannten, ja berühmten Sängern, die jeweils als Gäst e iit den Konzerten des Steyrer Musikvereines mitwirkten, zu erprnben und zu bewähren. Er fand also in der alten Eisenstadt viele Möglidikeiten, seiner Kunst zu dienen. Für. uns mag es heute genug sein, daß er die Mensd1en seiner Zeit - die Epod1e, in der jedes kl eine St immchen bereits zu Sd1allplattenaufnahmen kommt, war noch nicht angebrochen - mit seiner Stimme ergiiffen hat . Vielleicht ist die höd1ste Auszeid1nung, die je über ihn ausgesprochen worden ist, _der anläßlich seines Todes erschienene Nad1ruf in der „Steyrei· · Zeitung", darin es heißt: ,, Er hat vielen durch seinen schönen Gesang gar viele · genußvolle Stunden bereitet und nun. da sein Mund verstummt ist, 'wird ihm wohl aud1 ein freundliches ehrendes. Gedenken gesichert bleiben. "

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