Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1969

--------·----------------·---------·, Am Faschingsdiensta roast an iads, Was nua a wengal kann, Auf Siemg, und schaut söh nachad dort Ön Rudnkirta an. )In Jubukirtn Da kenunan ausn Gai rundum Dö Rudn allö zsamm! Du mögst gern wissn, was dös is? Du kenntst 'n nöt, den Nam? Dös is so a Vareinigung Vo junge Leut in Tal, Dö 's Brauchtum pflögn mit Tanz und Gsang Is oft a großö Zahl. Da Faschingsdiensta is eahn Tag, Da wimmölts grad in Siemg, Oan Ruad tritt na da andern auf, 's is sehen, ma müaßat lüagn ! Alls singt und spielt und tanzt wia nua, Und dö 's am bössan kann, Dö kriagt an Preis, ma trinkt ihr zua! Geh hin, und schau da's an! Franz Xaver Blasl - ----------------------------'-J Mit dem Taschentuch wischte er sich die Farben vom Gesicht, riß das Kopftuch ab und der Bertl kam zum Vorschein. „Oanmal", sagte er lachend zu dem „Vater", der der fidelen Gesellschaft die Wette erklärte. Alles brüllte und schri~ vor Heiterkeit. Da schlug es zwölf . i'.iberall begann ein Knallen der Neujahrsschützen. Auch die Besucher des Rudlbauern drängten ins Freie. Draußen war es windstill, aber kalt. In langen Zotteln hing der Rauheif auf den Bäumen und der Schnee knirschte bei jedem Tritt . Vom Dorf herauf tönten hannonisch die Glocken des kleinen Kirchleins. Krachend entluden sich überall die Böller, mit kurzen Blitzen die Nacht erhellend. ,,So, oba hiazt gehngan ma Schweinskopf essen" , lud der Bauer seine Gäste ein. Drinnen in der Stube kam ihm aber schon jammernd seine Frau entgegen. , I woaß net, wo insa Saukopf hinkemma is, i han zan auskühln aufs Fensta gs töllt und hiazt is a dahin, mir bleibt nix anders über als das i a G'selchts aufschneid und a kalts Bratl is a nu do, was soll i tuan, Baua?" ,, Tua was d'willst" , fauchte der Bauer, s'neuche Jahr fangt ja guat an, is gscheita i leg mi nida, ös kinnts eh nu aufbleibn, aba i mag nimma! " Verärgert kroch er in seine eheliche Schlafkammer. Mit einem Schrei fuhr er zurück. Da patzte sich doch so ein lanr ger Kerl in seinem Hausherrenbett und rührte sich nicht vom Fleck. Nein, der Eertl war das nicht, der war viel kleiner. Lange Beine mit Socken bekleidet ragten unter der Tuchent heraus und den Kopf hatte der ungebetene Gast sogar mit 43

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2