Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1966

Steyrer Kalender zur Unterhaltung Pli 7 Ein □ entzückendes Lächeln 000 Mu Von Hans Zechmeister Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle: Ich bin Vertreter in Küchenmaschinen. Wissen Sie eigentlich, was es heißt, mit dem schweren Musterkoffer den ganzen Tag treppauf, treppab zu laufen? Und 3 820 haben Sie eine Ahnung, wie oft im Tag Sr¬ einem eine Tür auf die Nase geschla¬ — gen wird' Nun, das sind so die Schatten¬ seiten des Berufs, die muß man schon Und während ich meinen Musterkof¬ hinnehmen. Aber was mir neulich pas¬ fei öffnete, den Mixer herausnahm, die sierte, das geht mir doch über die Hut¬ einzelnen Teile zusammensetzte, begann schnur. Also, hören Sie: ich auch schon meinen Spruch: Komme ich da in ein elegantes Haus, „Der „Küchenzwerg’ ist ein Wunder läute an einer Tür im dritten Stock mit der modernen Technik, er schneidet, einem verchromten Namensschild: BIER¬ schält, rührt, reibt, raffelt, preßt, pü¬ DUMPFEL riert, mischt in Sekundenschnelle, er Die Tür wird geöffnet und eine hüb¬ nimmt Ihnen all die lästige Küchenarbeit sche, junge Frau guckt heraus. Wirklich, ab. er hilft Ihnen Zeit sparen, kostbare man soll auf Namen nichts geben! Ich Zeit, die Sie zur Pflege und Erhaltung lächle die junge Dame liebenswürdig an, Ihrer Schönheit verwenden können, gnä¬ verbeuge mich mit Grazie und beginne: dige Frau! Und nicht nur das, er dient „Gestatten Sie, gnädige Frau, daß ich auch Ihrer und Ihrer Familie Gesundheit, mich vorstelle: Ich bin Vertreter für den denn sämtliche Vitamine der Früchte und und berühmten Mixer „Küchenzwerg' Gemüse bleiben erhalten! Der „Küchen¬ Sie haben heute die einmalige Gelegen zwerg’ läßt Ihnen keinen Wunsch uner¬ heit —“ Weiter kam ich nicht. Ach, Sie füllt!“ —— glauben, die Holde hätte mir die Tür Jetzt war der Mixer zusammengesetzt vor der Nase zugeschlagen' Weit ge¬ und ich fuhr fort: fehlt! Ganz im Gegenteil: Die junge „Darf ich fragen, was Sie heute zum Frau lächelte freundlich und sagte mit Mitessen kochen wollen, Gnädigste? einladender Handbewegung: „Ich habe für einen faschierten Bra¬ 76 „Kommen Sie nur weiter —. ten eingekauft, mit Kartoffelpüree Sie führte mich in die Küche, eine „Das ist herrlich, gnädige Frau, darf blitzblanke Küche. ich Ihnen mit dem „Küchenzwerg’ behilf¬ „Und nun lassen Sie sehen —“, lä¬ lich sein? Wo ist das Fleisch?“ chelte sie mich an. 33

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