Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1962

„Um Gotteswillen" , stammelte Wilka, ,, du wirst midi dodi nidit töten? füst du von Sinnen? " ,, ldi bin bei vollem Verstande! " ,, Nein, du wirst midi nidit töten, du wirst verzeihen", murmelte sie. „Gewiß werde idi did1 töten" , gab ich zur Antwort. ,,Bete, versöhne didi mi t Gott! " ,, Erbarmen, Camil, Erbarmen! " ,, Bete! " In diesem Augenblicke tra t der alte Stephan, die Kerze in der Hand, herein. Meine Frau erhob sidi und idi verbarg die Pistole. ,, Verhalten Sie sidi dodi ruhig ", spradi der treue Diener, ,, wir si nd all e verloren, wenn die Sdiwaben wad1 werden! " „Idi danke dir", sagte idi , ,, im we rde fo r tan still se in, aber laß midi mit der Frau allein. " In dem Augenblick, da Stephan sid1 zum Gehen wendete, ei lte meine Frau mit einem rasdien Entsd1luß auf ihn zu, blies die Kerze aus und sprang, die plö tzlidi entstandene Finsternis benutzend, zum Fenster hinaus . Ehe id1 nom begriff, was gesmehen war, hörte im den Hufsdilag eines Pferdes und meine Frau war versmwunden . Wi e im später erfuhr, hatte sie sim, wie sie war, auf den Rücken eines ungesattelten Pferdes gesdiwungen und war davongesprengt. Sie kehrte nid1t wieder. Niemand hat sie seitdem gesehen, ni emand von ihr gehört. Im begab mim hierauf in das Gartenhaus , zu dem Rittmeister, ei nem deutsdien Baron_. Stephan ging mit der Laterne voran. Der Deutsme war ein wenig erstaunt, als wir ihn weckten, und wu rde purpurrot, als im meinen Namen naniite. Er begriff sofort, um was es sim ha ndle, und so wediselten wir nur weni ge Wor te miteina nder. Er zog seine Uni form aru und wi r gingen in den Garten. Der al te , ehrl idie Stephan di en~e uns als Zeuge. ... seine Augen st arrten fast ge isterhaft in die roten Flammen Kreideieidi nung: Y . . \11.o~böck 51

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2