Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1961

3. Die Bodenbesdiaffenheit ist durchaus gut. Die sogenannte· Bonitätsklasse hat die Nummer 2-3. Man hat sich auch überall später dort dauernd angesiedelt. Das Langensteinergut wird mit derzeit 430 K Reinertrag eingeschätzt, das Brücklergut mit 315 und das Rebensteinergut, das früher bedeutend größer war, mit 200. Nördlich des Sauzahns stand früher eine Kohlstatt, und noch früher war eine menschliche Ansiedlung dort, die mit den Schifftalerhäusern (Groß-, Mitter- und Kleinschifftal) in Beziehung stand. Hier besonders sind der gute Grund und die warme, geschützte Lage hervorzuheben. Dies alles läßt den Schluß zu ; daß es sich hier um dauernde Siedlungen gehandelt. hat und daß auf diesen Gründen Landwirtschaft und Viehzucht betrieben wurden. Die Felsen dienten als Zufluchtsort gegen Menschen und wilde Tiere (Bären und Wolfsrudel) ; sie sind heute noch ersteigbar und waren damals leicht zu verteidigen. Man sieht von einem Felsen zum andern und kann sich durch Zeichen miteinander verständigen. Die Felsen sind untereinander mit einem Weg verbunden; die natürlid1e Wegmarkierung ist die deutlich sid1tbare Felsenmauer, die von der Wallerkapelle zum Rebenstein , zur Langensteinerwand, hinab in die Laussa , an der Wirts- und Stögennauer entlang zur Sdüfftalerhöh und damit zum Brückler und Sauzahn führt. Es ist dies ei~ uralter Weg. Der Name Schifftal verrät uns , daß es sid1 hier um den alten Schöffweg vom Gebirge zur Donau, der schon immer begangen wurde, handelt. Aud1 der Name „Langerweg" (Bauernhaus zwischen Rebenstein und Langenstein) dürfte auf diesen Umstand hindeuten; ähnlich verhält es sich mit den Nameri • ,, Flötzgwantn" in der Nähe von Rebenstein-Langenstein. Die Flößer benützten später diesen uralten, immer begangenen Weg der St1inzeitmenschen. Die seit 1930 gemachten und sichergestellten Funde bestätigen die Ansicht, daß es sich um Bergbauern der Steinzeit handelt. Am Rebenstein wurde etwa 20 cm tief im Boden am Fuße der Wand vor 1930 ein Steinbeil gefunden und ins Steyrer Museum gebracht. Es ist, wie alle namfolgend genannten Funde , noch nirgends verzeimnet. Beim Sauzahn, am nördlichen Abhang, bramte beim Ackern der damals etwa 14jährige Johann Gruber, Bauerssohn vom Sd1ifftalergute, in ebenfalls 20 ,:m Tiefe eine Flamaxt zutage. Sie ist aus graugrünem Porphyr, trapezförmig 6 X 5 cm, gegen 2 cm dick und so g schwer. In der Nähe befindet sich eine Felsenhöhle, in der sid1 wegen der gesmi.itzten Lage gern die Rehe aufhalten. Viele Funde gab es beim Bri.icklergut, wo sich zweifellos eine größere Siedlung befunden haben mußte. Der bereits erwähnte Johann Grub er fand zwischen Brückler- und Schifftalergut eine schwarze, fast zierliche Flachaxt aus Syenit, trapezförmig 4 X 5 cm, gut 1 cm dick, mit 50 g, Gewicht . Diese momte den Frauen zum Sdiaben der Tierhäute, zum Tranmieren des Fleisches oder Trennen der Nähte gedient haben. ln der Nähe befindet sim eine Höhle , die früher geräumiger war und den Kühen sowie dem Wild zum Aufenthalt diente. Sowohl der Brücklerfelsen als aud1 diese Fundstelle in der .Nähe der „Brunnwi ese " sind wasserreich . Die „Brunnwiese" gehörte nom um das Jahr 1700 zum Brückl e rgut und kam erst später, gegen Leistung eines Wasserzinses, ins Schöfftal. · 1946 übergab mir der Besitzer des Brücklergutes eine Flachaxt, ähnlid1 der, die am Sauzahn gefunden wurde. Sie wurde beim Graben eines Wasserbehälters zwismen dem Felsen und dem Haus gefunden. Der Besitzer erzählte mir, daß um den Felsen herum, besonders an der Südseite, mehrere solme Steine gefunden wurden . Beim Ausheben der Erde unmittelbar nordöstlim des Felsens wurden in einiger Tiefe Steine herausgebracht, die sonst nur an der Erdoberfläme vorhanden sind und sich deutlich von den Steinen , die sich im übrigen Erdboden befinden, unterscheiden . Leider erfuhr ich damals nicht sofort davon, sodaß eine genaue Feststellung, ob es sim um ein Naturprodukt oder eine mensmlid1e Zutat handelt, nimt möglich ist . Im Herbst 1946 schickte mir der Besitzer einen schwarzen bis grauen , porösen Stein , der die Form eines Uhrgewichts hatte. Er war gewiß zu 63

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