Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1958

mmmnm Immmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm SKeimatkundlicher Leit mmmmmmmmtm IIIII Hnm Die Steprer Stadtschulen von der begen¬ reformation bis in die Zeit Maria Theresias Von Oberschulrat Josef Ofner Im Zuge der von Kaiser Ferdinand II. (1619—1637) durchgeführten Gegen¬ reformation wurden die evangelischen Schulen mit katholischen Schulmeistern be¬ setzt. Im übrigen maß der Landesfürst den niederen Schulen keine übermäßig große Bedeutung bei. Noch Jahrzehnte nach der Gegenreformation herrschte auf diesem Sektor des Schulwesens ein ungeklärter Rechtszustand. Der Kaiser nahm in allen Schulfragen das Entscheidungsrecht für sich in Anspruch, Abte, Dekane und Pfarrer übten die Schulaufsicht aus und auch die Stadtmagistrate suchten als Schulerhalter ihre Rechte auf die im Burgfried gelegenen Schulen geltend zu machen. Die Glaubenserneuerung bewirkte, daß die Unterweisung in der katholischen Religion in den Vordergrund des Unterrichtes rückte. Im Jahre 1632 erhielten die Pfarrer der Passauer Diözese, zu der auch das Land ob der Enns gehörte, den Auftrag, an Sonntagen die Kinder im katholischen Glauben zu unterrichten, den Schulmeistern wurde befohlen, Freitag und Samstag den Schülern Unterricht aus dem Katechismus des Petrus Canisius zu erteilen.?) Die überaus ungüstige Wirtschaftslage der Stadt Steyr in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges hemmte den Aufstieg des städtischen Schulwesens. Die Besetzung der in der Reformationszeit gegründeten deutschen Schulen mit katholi¬ schen Lehrern ging zögernd vor sich, nur an der Neutorschule wurde der Unterricht schon 1625 und an der Schule am Berg 1626 aufgenommen. Erst im Jahre 1629 wirkte in Steyrdorf (Sierninger Straße) wieder ein Schulmeister. Im folgenden Jahrzehnt wurden noch drei Schulen eröffnet, in Ennsdorf (1631), im „Außeren Steyrdorf“ (1636) und in der Gleinker Gasse (1639). Mit Genehmigung des Ma¬ gistrats war von 1634 bis 1639 Hans Simon Stecher im Stadtteil Ort („Erdl“ als Schulmeister tätig.s) Vorübergehend leitete in Pyrach (Ketzerfreithof) Melchior Pumberger im Jahre 1699 eine Schule.*) In der Ortschaft Stein unterrichteten Andreas Widmann (1678) und Christoph Tauperger (1679).5) Einige Stadtschulen blieben mitunter längere Zeit unbesetzt, manche wurden wieder aufgelassen. Bis in die Zeit Maria Theresias unterstanden sie, die religiöse Erziehung ausgenommen, der Stadtobrigkeit. Der häufige Wechsel der Lehrkräfte, die oft recht mangelhaft vorgebildet waren, sowie die unruhigen Zeitläufte führten zu einem Absinken des Bildungsniveaus. Im 18. Jahrhundert zeigten sich immer mehr die großen Mängel des niederen Schulwesens. In Steyr wurde zudem die Existenz der Stadtschulmeister ernstlich gefährdet durch das Überhandnehmen der Winkelschulen. Diese und andere Mi߬ 72

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