Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1953

Freund Anton Bruckners gewesen ist. Frau Jula Bayer, eine rüstige und geistes¬ frische alte Dame, bewahrt aus der Zeit¬ periode von 1886 bis 1893 eine Anzah von kostbaren Reliquien auf, darunter persönliche Briefe des Komponisten, ein ehrendes Zeugnis von der Hand des Mei¬ sters, in dem dieser ihrem Mann beschei nigt, daß er zur damaligen Zeit der beste oberösterreichische Dirigent gewesen ist, und einen winzigen, aus Blattgold getrie¬ benen Schrein mit einigen Haaren des er¬ grauten Bruckner, die der verstorben Steyrer Friseur und Volksdichter Josef Stöger, der damals Bruckners „Hof¬ friseur“ war, ahnungsvoll gesammelt haf. Unter den Briefschaften findet sich auch ein rührend einfältiges, aber kennzeich nendes Schreiben der Schwester Bruck¬ ners, Saly Huber, in dem sie ihren Bru¬ der mahnt, sich nicht so stark mit den Komponieren „anzustrengen“ und ihm er klärt, die Zeitungen hätten in den Arti¬ keln zu seinem Geburtstag etwas Wich tiges vergessen, „und das sey nämlich. daß Du die selige Mutter und die Ge¬ schwister großartig unterstützt hast, was Du Dir so mühsam verdienen mußt. 22. Kleinreifling. Im 81. Le bensjahr starb der letzteHammer¬ schmied von Kleinreifling, Ferdinand Brunnsteiner, nachdem er durch 60 Jahr hindurch dieses Gewerbe ausgeübt hatte. 30. Steinbach a. d. St. An der Süd seite der Kirche wurde ein schlichter Obelisk aus grauem Mamor als Denkma für die während des 2. Weltkrieges 111 Gefallenen der Gemeinde Steinbach ein geweiht Oktober 1951. 1. Losenstein. Herr Dr. Schmied¬ auer hat als 2. Gemeindearzt seine Pra¬ xis eröffnet. 4. Steyr. Herr Karl Mitter wurd an der Karl-Franzens-Universität in Graz zum Doktor beider Rechte promoviert. Steyr. Die im 18. Jahrhundert errich tete Pestkapelle oberhalb des St.-Anna¬ Berges in Steyr, das Grabdenkmal für mehrere Steyrer, die damals dieser Seuche zum Opfer fielen und dort ihre letzte Ruhestätte fanden, war in den letzter Jahrzehnten dem Verfall preisgegeben und schon sehr verwahrlost. Unter Expo¬ situs Lugmayr und unter Mithilfe der Schwesternschaft St. Anna wurde sie in letzter Zeit vollständig renoviert und bie tet nunmehr wieder einen freundlicher und würdigen Anblick.— Akad. Bild hauer Hollnbuchner hat ein künstlerisch ausgeführtes Kreuz für die kleine Ka¬ pelle gestiftet, das am vergangenen Sonn¬ tag in einer von Dechant Brandstätter geführtene Prozession dorthin übertragen wurde. 5. Gleink. Im Alter von 42 Jahrer starb der Kaufmann und Hausbesitze Franz Priestner in Stein Weyer a. d. E. Tischlermeister Willi Grasl verstarb unerwartet schnell. 11. Steyr. Die Erfolge in den ver gangenen Jahren haben das Kulturamt der Stadt bewogen, den Volkshochschul¬ betrieb nicht nur weiterzuführen, sondern auszubauen. Für dasWintersemester 1951/52 meldeten sich 272 Hörer Sierning. Bei Sprengungen, die der Vorarbeiter der Straßenmeisterei Sier¬ ning, Leopold Fürweger, in der Schotter¬ grube des Forsthofes vornahm, löste sich vermutlich infolge eines Kontaktfehlers ein Sprengschuß nicht. Bei der Suche nach dem Fehler ging der Schuß los und Für¬ weger wurde durch Schotterstücke an bei den Armen schwer verletzt. Steyr. Einem furchtbaren Verkehrs unfall fiel am Sonntag um etwa 20.00 Uhr der 58jährige Altersrentner Johann Melka aus Steyr, Sierninger Straße 118. zum Opfer. Von einem„vorbeifahrenden Lkw. wurde er erfaßt, mitgeschleift, blieb mit abgerissenem Arm und schwerer Kopfverletzungen liegen und starb, ehc ihm ärztliche Hilfe zuteil werden konnte Der Lenker des Kraftwagens flüchtete und blieb unerkannt. Enns. Enns hat nach dem Kriege einen bedeutenden Aufschwung genom¬ men, an dem vor allem die neu nach Enns verpflanzte Gablonzer Industrie Anteil hat. Gleichzeitig mit den wirt¬ schaftlichen Vorteilen haben sich daraus jedoch auch eine Reihe von Schwierig¬ keiten für die Stadtverwaltung ergeben deren größte die Sorge der Wohnraum¬ beschaffung ist. Nachdem schon vor eini¬ gen Monaten 30 Wohnungen fertigge¬ stellt worden waren, konnte kürzlich wie der eine Siedlung mit 30 Wohnunger eröffnet werden. Bei der offiziellen Er¬ öffnungsfeier sprach Stadtrat Aumayr im Namen der Siedler dem Bürgermeistel und der Gemeindevertretung Dank aus und fand Worte der Anerkennung für diese große Leistung, durch die wieder eine fühlbare Erleichterung auf dem Woh¬ nungsmarkt eintreten werde Ein langgehegter Wunsch der Ennser Bevölkerung ging mit der Eröffnung des neuen städtischen Bades in Erfüllung Modern und überaus praktisch eingerich¬ tet, umfaßt es Sanna, Wannen- und Brau¬ 12

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