Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1950

handlung in Steyr durch Frau Kidrinsky. Die von den Meistern ange¬ rufene Hofkammer entschied jedoch gegen sie. 1839 kam die zweite Geschirr¬ handlung. Auch gegen diese setzten sich die Steyrer Meister vergebens zur Wehr. 1845 mußten sie gegen die Eröffnung einer Filiale ankämpfen. Die Innung bestand wohl noch, hatte ihre Kraft jedoch längst verloren. Die Mei¬ ster am Lande beklagten sich über ihre Schutzlosigkeit gegen die Konkurrenz der reisenden Geschirrverkäufer. Die Jahresversammlungen hörten auf. Nach dem Weltkriege schwand der letzte Rest des patriarchalischen Verhältnisses zwischen Arbeiter und Meister. Die Innung hatte aufgehört zu sein — die Innungslade aber wird noch treu als Vermächtnis der Alten vom einzigen Hafner in Steyr, dem Tonöfenfabrikanten Rud. Sommerhuber, behütet. 0 Kg e Fr: Renaissance-Ofen im Schloß Rosenegg bei Steyr Und nun noch etwas über die Betriebsstätten der Steyrer Meister und Werke. ihre Den ältesten Kunden nach hatten die Hafner früher ihre Werkstätten nur in Ennsdorf. Im Jahre 1302 brach dort in einer Hafnerwerkstätte ein Brand aus, der einen Teil von Ennsdorf und das Schloß Steyr einäscherte. 1511 bricht in der Werkstätte des Hafners Sebastian Abstorffer ein Brand aus, dem 35 Häuser von Ennsdorf zum Opfer fallen. Im Jahre 1543 sind nach dem ältesten erhaltenen Steuerbuche fünf Hafner in Ennsdorf, welche neben¬ einander hausten. Nur eine dieser Hafnereien hat die Jahrhunderte über¬ dauert: die Fabrik Rudolf Sommerhuber, Haratzmüllerstraße 26. Ein auf 126

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