Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1950

auf die Entstehungszeit des Gewändes zu. Dieses gezeigte ist von Wolfgang Freinberger eingebaut worden, welcher (nach dem Steuerbuche 1543) Besitzer des Hauses war. Die gleiche Hausmarke befindet sich am Grabstein des im Jahre 1484 verstorbenen Andre Freinberger an der Nordseite der Stadt¬ pfarrkirche. Fig. 2. Dieses sehr schöne Türgewände im Hause Enge Gasse 15 hat Hans Rotaller im Jahre 1545 herstellen lassen. Im Wappen ist die Rotaller¬ sche Hausmarke, welche wir auch am Grabstein des Georg Rotaller († 1516) an der Stadtpfarrkirche sehen können. Der gekerbte Randstreifen des Giebels ist ähnlich dem in Fig. 1 gezeigten und läßt vermuten, daß beide Gewände vom selben Steinmetz gearbeitet wurden. Fig. 3. Eine andere Schmuckart der Renaissance finden wir bei einem Türgewände im Hause Grünmarkt 4, welches Magnus Ziegler, der spätere Oberstadtkämmerer, im Jahre 1567 herstellen ließ. In das ebene Gewände sind reliefartig stilisierte Blumen und Blätter eingemeißelt. Den oberen Ab¬ schluß bildet ein horizontales, profiliertes Gesimse. — Fig. 4. Bei dem Türgewände im Engelhof, das aus dem Jahre 1586 stammen dürfte, tritt uns noch eine andere Schmuckart der Renaissance vor Augen: Auf das ebene Gewände sind Diamantquadern aufgesetzt. Oben in der Mitte ein (leider) leerer Schild. Ueber dem horizontalen Aufsatz befindet sich ein dreieckiger, geschmückter Giebel. Barock-Türgwände. (Tafel III.) Fig. 1. Das Türgewände des Einganges in das ehemalige Kloster¬ gebäude der Cölestinerinnen in der Berggasse 10 zeigt eine Uebergangsform der Renaissance ins Barock. Der Giebel des im Jahre 1671 gearbeiteten Ge¬ wändes hat bereits die mehrfach geschwungene barocke Form. Fig. 2. Bei der Eingangstüre in die Kapelle des Schlosses Steyr hat Domenico d' Angeli im Jahre 1727 ein reich profiliertes Gewände mit hori¬ zontaler, profilierter Ueberlage abgedeckt und Zwischenfeld und Schulterstücke mit reichlicher Stuccoarbeit geziert. In dieser hochbarocken Zeit wurden nach dem Brande der Enge und der Häuser zu Beginn des Stadtplatzes viele Fas¬ saden geschmackvoll geziert, aber barocke Türgewände finden sich nicht mehr vor. Fig. 3 und 4. Zwei Türgewände aus dem Rathause. Das eine, in den großen Sitzungssaal des Rathauses führend, wurde aus rotem, geschliffenem Marmor, das zweite aus Sandstein im Jahre 1778 hergestellt. Fachliteratur Schulbücher Unterhaltungsliteratur Jugend-Bilderbücher Zeitschriften jeder Art R. Lintl. eermten, Sämtliche Papier- und Buch-, Kunst-, Musikalien¬ und Papierhandlung Bürowaren stets in STEYR, Grünmarkt 7 - Ruf 53 reicher Auswahl lagernd 47 109

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