Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1949

Von meiner 7 Weale Am 26. Juni 1918 ist der große österrei¬ Von Peter Rosegger chische Dichter Peter Rosegger gestorben. In der Stadt Graz war der lustige Karneval. An den Abenden ein tolles Gedränge auf den Gassen, ein fast betäubendes Rasseln der Wagen, ein Johlen und Schreien, ein Flimmern und Leuchten aus den Gewölben und Auslagen und von den hundert Laternen und zahllosen Transparenten der Fenster. Gold und Silber, Seide und Damast sunkelten aus den Glaskästen. Gesichtsmasken in allen Farben und Formen grinsten daneben. Ha, das Leben ist ja gar so toll. Ich eilte durch das Gedränge. Die Uhr am Schloßberge tat sechs Schläge, so hell — sie überklangen alles Geräusch, sie widerhallten von den hohen, lichtdurchbrochenen Mauern der Häuser. Eine ernste Mahnerin ist der Ruf der Uhr; möge der Mensch auch kindisch spielen mit Flitter und Tän¬ delei, sie rechnet ihm die Stunde vor und schenkt ihm nicht eine Minute Ich ging nach Hause in meine stille Stube und begab mich bald zur Ruhe. Des andern Morgens lag das Winterglühen der Sonne auf den schneeigen Dächern, ich schrieb eben das Märchen auf von dem verlorenen Kinde — als es an meiner Tür klopfte. Ein Mann trat herein und brachte mir folgendes Telegramm: „Lieber Sohn, gestern abends um sechs Uhr ist unsere liebe Mutter ver¬ schieden. Komme zu uns, wir erwarten dich in größter Trübsal Dein Vater. Gestern abends, als ich durch das Weltleben schritt, war es geschehen in der armen Hütte. Und zur sechsten Stunde. Mpone. ensele S Am anderen Tag in der Morgen¬ Sua Slimmastzasigeu hefrig WeAiceWehe frühe war ich im Pfarrdorfe. Allein 6 Auntrlhstiste usceh trat ich den Weg an, über schneefun¬ — e 525 kelnde Höhen und durch lange Wäl¬ * Meren Se# . Seeen80 der, weit hinein in das einsame Ge¬ Aeceichten. UU Faüharim rtenh anSte slthnllie ist birgstal. Unzähligemale war ich den # eshrtenet ee Aan. MRA Wn ee he Weg gewandelt, immer hatte ich mich 3 S a G eergötzt an dem Glitzern des Schnees, an den funkelnden Eiszapfen, an den Schneemänteln der Baumäste, oder wenn es Sommerszeit war, an dem Grünen und Blühen und Duften, an dem Vogelsang, an den Tropfen des Lichtes, die niedersickerten zwischen Roseggers Geburkshaus, Zeichnung von Arch. Dipl.=Ing. Piffl. 73

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