Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1927

50 S So 18 □ S 6 SD N0 □a IK 600 U000 a N Ein Burgfest. Von Sepp Stöger. Wie herrlich ist's in der Sommer¬ Herr Dr. Pfefferkern, er wußte frische, wenn man, befreit von Alltags¬manchmal nicht mehr aus und ein. sorgen, befreit vom ewigen Einerlei des Proben, Kostümbeschaffung, Deko¬ Berufes, frank und frei durch Wald und ration, die Ausarbeitung eines Planes Flur lustwandeln kann. zu einer festlich frohen Jause im Hunger¬ Die durch den Winter in der Gro߬ turm der Burg verursachte viele Sorgen. stadtluft gebleichte Haut fängt leise sich Herr Grandscherm, der den Burg¬ zu röten an und freudig hört man seiner wächter und Knappen spielen sollte, hat Magen leise knurren. gestern abgesagt und ist im großen Zorn Die ewig schöne Aussicht auf der wegen eines Streites mit Fräulein Adel¬ Berge saftig Grün ergötzt uns das Herz gunde schleunigst abgereist. Doch schrecklich ist's, wenn durch der Vor einer Stunde war noch eine Tage lange Reihe ein feuchter Nebe Komiteeberatung, bei der der Antrag, niederwallt, Wind und Regentropfen der den Hausknecht des Postwirtes für die Gang ins Freie nun verhindern. Rolle des Knappen zu gewinnen, mit Zu Tode einsam fühlt man sich zu schwacher Stimmenmehrheit angenommen dieser Zeit in dieser Abgeschiedenheit. wurde. Man strebt mit allen Mitteln, die Der Dichter selbst hatte diese Idee Stunden sich womöglich zu verkürzen. gehabt. * * * Erstens weil die Rolle ohnedies klein ist und zweitens einen stämmigen Herr Dr. Pfefferkern aus Wien, der Mann erfordert. dort in Künstlerkreisen oft verkehrt und Ungeduldig wartete Herr Dr. Pfeffer¬ der selbst auch ein kleiner Dichter ist, hat kern auf das Erscheinen des Haus¬ nun die Zeit und auch Gelegenheit, ein knechtes, der nun rasch eintrat und barsch Können vor der Mitwelt aufzuzeigen. frug: Ein Ritterstück zu Ehren seiner „Was woll'n 's denn va mir? Da Freunde, des Ehepaares Direktor Knau¬ Wirk hat g'sagt, i soll auffakemma zu solek, die morgen ihre Silberhochzeit Eahna. feiern, soll auf der Burg am Losenstein. „Also, lieber Michl! Ihnen wird von einer Gruppe Sommerfrischler flott nun eine große Ehre widerfahren .... gespielt, dem Jubelpaar viel Freud und „Wo soll i hinfahr'n? Da muaß i ihm, den Dichter, langersehnten Lorbeer ja glei' in Wag'n schmiern. bringen. Wie rasch die Zeit vergeht, wenn „Aber nirgends sollen Sie hinfahren man viel Arbeit hat. Hier bleiben sollen Sie. Ich habe Ihnen

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