Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1925

4 große Anstrengung machte, ihre Freiheit Ente gelegt. Ma möchts bereits nich wieder zu erlangen. Nun nahm der Teichl für möglich halten. Da hat neulich die ein Stück Speck aus der Tischlade, steckte Anten ein silbernes Sechserl g'schlickt und das Geldstück hinein und hielt es der nach acht Tagen war dös Ei da. Ente hin, die es gierig verschluckte. „So „Kaum glaublich“, sagte die Erzieherin; „und doch erinnere ich mich, gelesen zu agte er, „die Herrschaften haben mit eigenen Augen gesehen, wie das Viech haben, daß Magensäure alle möglichen Stoffe aufzulösen im Stande ist. Warumdas Goldstückel verschlickt hat. In an acht vierzehn Täg'n können Sie das ollte nicht auch Silber, das doch zu Eier schon holen kommen.“ Noch im den weichen Metallen gehört, aufgelöst werden?“ Fortgehen riefen die Komtessen: „Aber heben Sie es uns gut auf, Herr Wirt! „Na natürlich“, schmunzelte der ist da Und der Teichlbauer erwiderte unter Teichlwirt, „sehen's Fräulein, was dahinter, probieren Si's doch auch, dann vielen Bücklingen: „Die Herrschaften können sich verlassen auf mich.“ werden's den besten Beweis haben! „Ja, ja, bitte Fräulein, versuchen wir es doch Nach Ablauf einer Woche kam im gleich jetzt, gleich hier!“ riefen nun auchSchloß Waldstein folgender Brief an: die Komtessen. — „Nun gut“, gab die Euer Wohlgeboren! Erzieherin nach, „haben Sie die Güte, Mache den hohen Herrschaften zu wissen, Herr Wirt, uns eine Ente zu bringen. daß leider mit dem goldenen Eier nichts ge¬ „Dö werden wir gleich haben“, sagte worden ist, indem ein Fuchs bei der Nacht der Teichlbauer ernsthaft, „möcht den die Enten geholt hat. Herrschaften aber raten, daß sie es statt Mit Gruß: mit einem silbernen, mit an Goldstückel Der Teichlbauer. probieren, kriegen die Herrschaften dann CC — Der Fuchs, der bei der Nacht die „Ja, das kun ein goldenes Eier. Enten geholt hat, war der Teichlbauer wir“ jubelten die Komtessen und eine gewesen. Vergnügt saß er bei seinem zog gleich aus ihrem Geldbörschen ein aftigen Entenbraten, nachdem er das Zehnkronenstück hervor. „Gleich werde Zehnkronenstück aus dem Magen der ich da sein mit dem Vieh, versicherte der Wirk Ente entfernt und in Sicherheit gebracht und erschien wirklich bald darauf mit einer großmächtigen Ente unterm Arm, die hatte. Abschied. Heiß die Tränen fließen, Lebewohl, mein Dörflein, Es dünkt mich schier: Heißgeliebter Ort! O Tausend liebe Hände In die weite Ferne Winkten Abschied mir. Muß ich heute fort. Tausend weiße Tüchlein Traurig schreit' ich fürder, 0 Flatterten im Wind, Blicke oft zurück, Eine Stimme riefe: Wo so selig blühte Gott mit dir mein Kind! Meiner Kindheit Glück. Friedrich Moldaschl.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2