Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1925

3 Der Leutnant aber schreit: „Sie werden Spital elendi umkemma, mi hat die ganze Gegend nimmer g'freut und hiatz bin i bei noch daran denken“, reißt an andern enkda wieder a Holzknecht.“ Kameraden 's G’wehr weg, zielt und wie er grad abziagn will, gib i eahm Keiner antwortete eine Silbe. Das an kloan Deuter, daß d'Kugel ganz wo Feuer war schon auf ein ganz kleines Gluthäufchen zusammengesunken, dessen anders hing'flog'n is. Derweil is der schwarz' Müllerfranzl verschwund'n.“ schwächliches Licht die vier Gestalten kaum „So dumm war i nöt g’wesen“ mehr erkennen ließ. Einer nach dem an¬ 41) meinte einer von den dreien. dern schlich wortlos seinem „Pogerat „Natürli' bin i auf die G'schicht et¬ zu und bald schliefen die drei harten liche Monat fest g'sessen, was mi amMänner den Schlaf des Gerechten. Nur meisten g’wurmt hat. Die andern, die Sepp lag noch stundenlang mit offenen Augen. soviel derschossen ham, ham die Medaille Am nächsten Morgen, ehe noch die kriagt und i, weil i mein ärgsten Feind Sonne erwachte, mußte die stolze Fichte verschont hab, bin dafür eing'sperrt worn.“ zitternd bis in die äußersten Wipfel¬ nadeln unter den Hieben Sepps sterben. „Mein Häusl hab i nach'n Kriag ver¬ kaft, d'Seff hat an andern g’heirat, derNoch im Sturze versuchte sie ihn zu schwarze Müllnerfranzlis in anitalienischen treffen, Sepp aber wich lächelnd aus. 1) Liegerstatt. □ Das goldene Ei. Von Josef Stohl, Lebzelter und Wachszieher, Steyr. Der Teichlbauer, zugleich Wirt innoch ein paar Eier hatte, schrie ihn der der Thann, brachte jeden Donnerstag Vergolder an: „Teichbauer, hast Eier zu seinem jungen Weib zwei Dinge vomverkaufen?“ Sie wurden handelseins und Mochenmarkt mit: Eine kleine Ueber¬ beim Zuschauen im Laden fällt es dem Teichlbauer ein und läßt eines der Eier raschung und einen großen Rausch. Das verfilbern. war so gewiß wie das Amen im Gebet. Stolzlegte er es am Nachmittag seiner Uebrigens kein Wunder, den der ganze ja Ehegattin vor. Während sie noch in die Handel im Wochenmarkt spielt sich Bewunderung des silbernen Eies ver¬ hauptsächlich in den Wirkshäusern ab, in jedem Wirtshaus ein anderer. Und weiltieft waren, näherten sich dem Wirtshaus Gäste; es waren die Komtessen Wald¬ der Teichlbauer meist verschiedenerlei zu stein, zwei hübsche, vorlaute Backfische verhandeln hatte, so erwischte es ihn regelmäßig. mit ihrer Erzieherin Fräulein Zimperl. An einem Donnerstag einmal hatte Diese bestellte Schwarzbrot und weiche Eier und musterte durch ihre Lorgnon der Teichlbauer sieben verschiedene Tier¬ neugierig die bäuerliche Wirksstube. Als gattungen zu verhandeln: Hühner, Enten sie das versilberte Ei sah, fragte sie neu¬ Gänse, Fische, Kälber, Kühe und Ochsen, gierig: „Was für ein merkwürdiges Ei und so brachte er durch den siebenfachen 74 — Der Teichlbauer war aber ist das? Wirtshausbesuch, zu dem er genötigt Witz war, diesmal einen ganz besonders statt¬ einer von denen, die nie um einen ver¬ oder einen kleinen Schelmenstreich lichen Wochenmarktschwips zusammen. seine Nun hieß es um ein Versöhnungsopfer legen sind und schon hatte er sich schauen. Wie er nun so im Halbdusel hub Geschichte zusammengedacht. „Jo Ihnen, das hateine mit seinem Korb dahinschritt, indem er er an, „denkens 1*

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