Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1923

hrpengehe CMLZ G 5) 76 % K 42 1 Ge re 2 enemamnten □ In L Das Kreuz in der Nuß. Stadt Steyrer Volkssage von Heinrich Kematmüller. Erdbeben meist in jenen Jahren erst in der Wohl selten gab es in Mitteleuropa so jeder Beziehung Tiefe ansammelte, nachdem der entfesselten in traurige Zeiten, als es Elemente Gewalt, die für die Ewigkeit ge¬ die Jahre 1336 bis 1350 waren. Die Jahr¬ bücher des Klosters Garsten bei Stadt Steyr chaffenen Felsen in Millionen Trümmer in Oberösterreich berichten, daß im Jahre geschlagen hatte. Dort, wo heute die Wallfahrtskirche 1336 ungeheure Heuschreckenschwärme die Christkindl ebenso romantisch als lieblich in Stadt und deren Umgebung verheerten und das Herz himmelerhebend am Ende des Berg¬ erst im Jahre 1339 gelang es dem Zu rückens auf der Spitze eines Felsens thront, sammenwirken der Witterung und der tand im Jahre 1339, fast im Walde be¬ eifrigsten Verfolgung dieser gefräßigen In¬ graben, ein Försterhaus und auf den frei¬ sekten durch Menschen und Vögeln, das stehenden Felsen, der sich über und zwischen Ungeziefer los zu werden. den Felstrümmern, von der Kirche durch Mancherlei Krankheiten füllten die Zeit eine Schlucht getrennt, steil und fast senk¬ von 1339—1347 aus, in welch' letzterem recht erhebt, befand sich im Schatten von Jahre ein so kalter Frühling war, daß Fichten und Tannen, eine kleine hölzerne Wein und Getreide verdarben. 1348 und Hütte, in welcher der Förster einen Uhn zu 1349 gab es erschreckliche Erdbeben, welche Schlösser und Ortschaften in Trümmerhaufen Jagdzwecken hielt. Die Schlucht zwischen dem Ende des umwandelten und zum allen Unglücke ge¬ Bergrückens und diesem Felsen war einst mit sellte sich im Sommer 1349 noch die Gottes¬ Bäumen und Schlingpflanzen bewachsen, geisel, Pest, die in ganz Europa Millionen die es bisher unmöglich gemacht hatten, in Opfer von Menschen kostete und bald standen ganze Ortschaften leer. dieselbe einzudringen. Das Gebiet stand unter der Aufsicht In jener Zeit befanden sich da, wo eines herzoglichen Försters namens Voll¬ heute der Wallfahrtsort Christkindl!), resp. brecht dem die Mißjahre und die Krank¬ Unterhimmel bei Stadt Steyr sich befinden heiten auch gar arg mitgespielt hatten. Seine eine Anzahl Rohrhämmer und Schmieden, Frau war gestorben und seine Tochter lag deren lästigesKlopfen und Hämmern wohl schon krank darnieder und mit dem Gelde war es seit weit mehr als einem Jahrtausend die rar geworden in seinem Hause. Der alte mit uralten Laubholz bestandenen Abhänge Vollbrecht war ein guter, hilfsbereiter Mensch, der Hügel durchtönte. jetzt aber bedurfte er ebenso der Hilfe wie Die große Felsengruppe, welche den o viele andere Leute. westlichen Abhang des Bergrückens in Christ¬ Eines Tages kam er von Steyr zurück, kindl bildet, bestand damals noch aus besser und sah sich, in tiefes Sinnen ob seiner geschlossenen, ungeheuren Steinmassen, von tristen Lage versunken, plötzlich am Fuße denen sich weniger Geröll, als heute in der jenes Felsens, auf dem seine Uhnhütte stand. Tiefe befand, das Sturm, Regengüsse und 5 65

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