Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1921

Gar bald würde der Landwirt einsehen, daß die meisten seiner Bedenken hinfällig sind. Die Anschaffungskosten machen sich durch die Ersparung menschlicher oder tierischer Kraft und durch erhöhte Leistung gar schnell bezahlt. Störungen im Mechanis¬ mus können vorkommen, sind aber leicht zu beheben, vor allem lernt es das bäuer¬ liche Personal meist schnell, wie eine solche Maschine behandelt werden muß und schaltet dadurch viele Störungen von vorn¬ herein aus. Ein Landwirt, der sich erst einmal an die Verwendung von Maschinen gewöhnt hat, möchte sie gar nicht mehr I. Weiperts Häckselmaschine. entbehren, je mehr er sich ihrer Hilfe bedient, desto reger wird in ihm der Wunsch werden, seinen Vorrat an Maschinen noch zu vergrößern oder an Stelle der alten abgenützten Modelle, neue zu beschaffen. Im Interesse der Allgemeinheit ist eine derartige Aufklärung des Bauernstandes nur zu be¬ grüßen, denn jede bessere Ausnützung des Kulturbodens bedeutet einen Gewinn für die Versorgung der Gesamtbevölkerung. Der schlimmste Vorwurf, den man den landwirtschaftlichen Maschinen machen könnte, ist der, daß die meisten von ihnen einen großen Teil des Jahres hindurch müßig stehen, weil sich keine Arbeit für sie findet. Ußners Pflüge und Roths Mäh¬ maschinen finden nur Arbeit, wenn der Boden gelockert und der Samen ge¬ im erntet werden soll, also hauptsächlick Frühjahr und im Herbst. Die Seitzche im Peronospora=Spritze wird mehrmals 167 Jahre zur Bekämpfung von Schädlingen des Weinstockes, der Obstbäume und Kar¬ toffeln, dagegen die Seitzsche Obst= und Weinpresse wird gar nur ein einziges Mal im Jahre, zur Zeit der Obst= und Weinernte aus dem Magazin hervorgeholt V., Die Tubular=Separatoren, Wien, Laurenzgasse 4, werden häufig, fast täglich, bei der Gewinnung, Behandlung, Verarbeitung und Verwertung der Milch gebraucht. Da durch das lange Herumstehen die Maschinen nicht besser werden, dem Roste unterliegen, ist es notwendig, dieselben gereinigt in einem trockenen, gut geschützten Agraria=Knochenmühle (Wien, IV., Rechte Wienzeile 1.) Raume aufzubewahren und die blanken Eisenteile, wie Preßspindel, Messer usw., mit einer Schichte von Schmierfett oder ähnlichem Schutzmaterial zu überstreichen. Ist der Betrieb zu klein, um die Anschaffung einer kostspieligen Maschine zu lohnen, so können sich mehrere Betriebe zusammentun, um die Kosten gemeinsam zu tragen und den gemeinsamen Gebrauch unter sich zu regeln. Dies gilt insbesondere von sehr wertvollen Maschinen, deren Tätig¬ keit nicht auf eine knapp bemessene Zeit beschränkt bleibt, wie das zum Beispiel bei den verschiedenen Roth=Motoren, bei der Dobry=Dreschmaschine usw. der Fall ist. Das Dreschen kann den ganzen Winter hindurch vorgenommen werden. Wichtiger als die Zeit ist die gute und dringliche Ausführung der Arbeit. Dreschmaschinen vollkommeneren Systems sind aber sehr teuer. Deshalb tun sich meist mehrere

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