Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1914

57 Freund“ schon sogleich mitnehmen Duett hielt den Schritt Vorüber¬ und seinen Damen vorstellen, aber gehender gebannt. Kein Wunder, wie dieser wollte die gesellschaftlichen Re¬ paßten auch die beiden schönen Stim¬ geln wahren und am anderen Morgen men zusammen! zur richtigen Zeit Besuch machen, was Was er nie für möglich gehalten denn auch geschah. hätte, das trat schon bald ein. Er Und nun kam's, wie es eigentlich fragte das eigen schöne Mädchen, als kommen mußte. Der junge Assessor er es allein in der Crimson=Rambler¬ war ein vorzüglicher Sänger, dessen Laube traf, ob es die Seine werden klangreine Tenorstimme die Kom¬ wolle und erhielt ein freundliches militonen oft entzückt hatte. Seit dem „Jal“. ∆ Sunl 2 1. — 42 U007 S RAN S 100 — 00 3 825 1 S8S WE huf S 2 — 2 A — —11 — S ES S S S Treubruche hatte er zwar nicht mehr Keiner konnte sich mehr über ihn gesungen und keine Taste oder Saite wundern, als er selbst. Anfangs hatte mehr angerührt, aber hier konnte er er sich fast verschworen, das weibliche sich dem Vortrage gar nicht entziehen, Geschlecht fortan zu meiden. Und nun wenn er nicht allzu unhöflich erschei¬ Aber kaum ein halbes Jahr später? nen wollte. freilich, seine nunmehrige Brautwar So stimmte er denn ebenfalls das eine wirklich hochgebildete, feine Weserlied an, und gewann damit so Dame, mit der die Ungetreue gar fort das Herz seiner späteren Braut, nicht in Vergleich treten konnte. der schönen Schwester der freund¬ Nun segnete er seinen Entschluß, die lichen Hausfrau, wie sie ihm bald ge¬ Stadt zu fliehen, denn infolge des¬ tand. Und nun entwickelte sich ein selben hatte er doch hier draußen so eifriger Verkehr zwischen den beiden kurz nach vermeintlich so herbem Ver¬ Villen, und manches technisch und luste sein Glück gefunden auf Flügeln künstlerisch auf der Höhe stehende des Gesanges.

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