Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1914

22 das ehrfurchtsvoller Bewunderung reich, liebenswürdig, amüsant ver¬ des Wirken der hohen Landesmutter stand sie zu plaudern, wie wurde sie von schönen B. er Landes, hörte gefeiert von dem hohen Gastgeber der anbetenden Liebe, welche Alt und Aber wie elbst... vom Großfürsten. Jung ihr zollt. Darf ich es sagen: — kühl war unnahbar hoheitsvoll mit Stolz? sie auch... Hatte sie vergessen? Sie lächelt wehmütig und liebens¬ „Herr Graf, es ist sieben Uhr“, würdig zu ihm auf, sehr lieblich sieht meldet der eintretende Diener; der der Gesandte erhebt sich und geht in die die stolze Fürstin aus, trotz Krone, die auf ihrem Haupte ruht. Gesellschaftszimmer. Der Abendstern rückt höher und „Sie, lieber Graf, schaffen am höher, schaut in jedes Fenster, steht in Rade der Weltentwicklung, greifen nun über der Terrasse, blinzelt in den seine Speichen, erreichen etwas für Gartensaal, an dessen Tür ein Herr Zeit und Ewigkeit; ich . . .. nun ich lehnt. Eine Dame steht neben ihm, in versuche mich zu betätigen. Wenn jagdgrüner Dinertoilette, auf ihrer auch im engsten Raume, vollendet Schleppe glitzert ein ganzer Sternen¬ sie etwas bitter. himmel, sie hat Geschmack, die schöne „Meine Arbeit steht unter dem Großherzogin von B... Wort, welches Prinzessin Gabriele „Sie sind als Botschafter nach — beim Abschied sagte mir damals L. berufen?“ setzt die Großherzo¬ vor nunmehr fünfzehn Jahren; gin das im Salon begonnene Ge¬ ich habe täglich, stündlich daran ge¬ spräch fort. „Meinen Glückwunsch, dacht, es hat oft meinen Mut belebt 77 Exzellenz! und, bei Gott, ich hatte es nötig, daß „Zu Befehl, Königliche Hoheit, jemand in der Heimat für mich be¬ untertänigsten Dank“, verneigt sich tete!“ Stumm reicht sie ihm die Graf Rebenburg. Hand, welche er beinahe andachtsvoll „Sie werden viel auf diesem küßt. Posten erreichen, unserem Vater¬ „Werden Königliche Hoheit den lande etwas nützen, wie bisher stets, Vermählungsfeierlichkeiten in L. ich verfolge mit regstem Interesse beiwohnen? Darf der deutsche Bot¬ Ihr Schaffen und ich sah mit Freude chafter hoffen, Eure Königliche Ihre Erfolge!“ Hoheit in seinem Heim begrüßen zu Dankend verneigt sich Graf Reben¬ können?“ burg zum zweitenmal. „Eure König¬ Mit einem festen Händedruck be¬ liche Hoheit sind allzu gnädig, es er¬ „ gleitet sie das schlichte „Ja“ und sich fullt mich mit stolzer Genugtuung, zum Gehen wendend, sagt sie herzlich daß Königliche Hoheit Interesse be¬ „Ich werde mit warmem Interesse hielten für den Mann, der so lange die Umgebung sehen, in der Sie ar¬ der Heimat fern war... fern sein beiten und leben. Sie, der Sie in mußte..., setzte er leise hinzu. „Ge¬ Wahrheit Ihres Schicksals Herr statten mir Eure Königliche Hoheit, sind!“ hinzuzufügen, auch ich verfolgte mit 88

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