Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1912

61 mit der Ausräumung meiner Schmuck¬ geendet, blieb er einen Augenblick sachen, die lege ich in die Konkursmasse stumm. Nachher fragte er ernsthaft: nur die Erbstücke meiner Mutter sind „Und sie haben den festen Glauben, mein rechtliches Eigentum, sie sollen daß mein Vermögen Ihr Geschäft uns über die erste Zeit der Not hin¬ wieder in die Höhe bringt? weghelfen. Griftner nickte. „Es ist ein alter, guter Posten, die Einnahmen sind wäh¬ Da klang eine sonore Stimme in ihre rend der letzten Jahre noch gestiegen.“ Worte hinein: „Toten Steinen will Da nickte Geimann fröhlich. „Dann man das Recht einräumen, über die lassen wir's beim alten! Wir wollen Not hinwegzuhelfen, einem warmen, hübsch fleißig zusammen arbeiten, da¬ liebeheißen Herzen aber will man das mit wir es recht bald in die Höhe brin¬ Recht hiezu versagen — ist das recht?“ gen das Geschäft! Da ich Helene ge¬ innigtönender Undmit starker, wonnen, habe ich ja genug von der Welt Stimme klang es hinterher: „Helene geschaut; ich bleibe im Land und nähre liebe, liebe Helene! Ich habe mir das mich redlich. Hoffentlich, lieber Schwie¬ Recht doch genommen, ich trete in die gerpapa, geben Sie sich ein wenig Firma deines Vaters ein. Mühe, mich in Ihr Geschäft einzufüh¬ Helene hatte sich jäh umgewandt. Un¬ ren, damit ich Ihnen nach Kräften be¬ gläubig sah sie erst auf Geimann, der — Und nun kommen bilflich sein kann. jetzt im hellsten Sonnenschein stand. Sie, zu ihr, zu meiner teuren Helene! Plötzlich faltete sie die Hände. „Sie Sie gingen zusammen ins obere wissen alles? Alles, Gerhard?“ rang es Stockwerk und betraten Helenens Ge¬ sich über ihre Lippen. mach. Diese war eifrig an einer Kom¬ „Alles; auch, daß du mich lieb hast!“ mode beschäftigt. Sie wandte sich nicht Er schloß sie fest in die Arme, und als um, als Griftner voran den Raum be¬ ihm ihre Augen warm entgegenleuch¬ trat. Geimann hielt sich ein wenig zu¬ teten, tauschte er mit ihr die ersten rück. „Du bist's, lieber Vater!“ sagte Küsse. sie. „Sieh', ich komme eben auch zu Ende Humoristisches. Familiär. Gutsherrin (zu einem Genau. Revisor: „Da fordert der alten, ihr schon lange bekannten Bauern); Mechaniker Fröschl für Visitation des —Bauer: „Na ja „Nun, wie geht's?“ Blitzableiters sieben Kronen, und zwar wir werden halt immer älter und für das Hinaufsteigen auf das Berg¬ dümmer!“ — Gutsherrin (pikiert): direktionsgebäude zwei Kronen, für die O — Bauer: „Wir? Ich merke noch nichts!“ Visitation drei Kronen und für das — aber die andern!“ „Wir freili nix Herabsteigen zwei Kronen. Letzterer Der vorsichtige Hausvater: Betrag wird gestrichen; denn wenn auch Er: „Da du also heute selbst zu kochen das Aufsteigen und Visitieren im Interesse anfangen willst, hab ich dir ein Buch des Staates geschah, so war doch das —Sie: als Angebinde mitgebracht.“ Herabsteigen lediglich Privatinteresse des — Gewiß ein Kochbuch.“ — Er: „Nein Mechanikers.“ Erste Hilfe bei plötzlichen Unglücks¬ Durch die Blume. „Seppl, baldst fällen.“ mi nomal so damisch anschreist, könnt's Druckfehler. „Emil,“ rief sie, „du dir passier'n, daß i wegen Körperver¬ bist mein Hammel auf Erden!“ letzung a paar Monat' krieget.“ *

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