Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1912

15 Vorwärts!“ zu, und dahin sprengte der nach Zeitz aufzubrechen und Kontribu¬ Haufe in sausendem Galopp, daß unter tion zu erheben. den Hufen der Rosse die Steine Fun¬ „Die Ordonnanz noch nicht zurück? ken stoben. unterbrach die nächtliche Stille ein * Mann, der den Fensterladen eines ge¬ Unweit vom Dorfe Wethau, eine räumigen Saales im ersten Stock ge¬ Meile von Naumburg an der Saale, öffnet hatte, indem er sich an einen stand zur Schwedenzeit ein kleines der Reiter wandte. Dorf, Lieschwitz genannt. Das statt¬ „Noch nicht zurück, Herr Oberst!“ lichste Haus in dem Dörfchen Liesch¬ berichtete der Gefragte, stillstehend und witz war der Edelhof, den die von nach dem Fenster hinauf salutierend. Stahlau vor Zeiten bewohnt hatten. Klirrend wurde das Fenster oben zu¬ 2 2 thaund 22 1 S g 835 Seit aber die Pest, wie in Naumburg geworfen. Nicht lange währte es jedoch, und dem Thüringer Lande, so auch in o ward es zum zweiten= und endlich Lieschwitz gehaust, war das ganze Dorf zum drittenmal unter gleicher Frage ausgestorben und stand ums Jahr 1641 und Antwort geöffnet und wieder zu¬ schon öde und verlassen. Da hinein in geworfen, bis endlich von der Straße den Edelhof hatte der Oberst Ralstädt von Weißenfels an der Saale her in die drei gefangenen Hauptleute von der Ferne Hufschlag hörbar wurde und einigen ihm blind ergebenen Getreuen bald darauf ein Reiter auf keuchendem, bringen lassen, während seine anderen schaumbedecktem Roß in den Ho Reiter in dem Dorfe Meineweh, den sprengte, das tot niederstürzte, als Städtchen Stößen und Österfeld und kaum der Reiter sich aus den Bügeln den Dörfern in der Umgegend Quar¬ gehoben. tier nahmen, um am anderen Tage „Der Herr Oberst oben?“ fragte der

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