Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1908

48 Ein bitteres Lächeln glitt über sein Stein auf sich nehmen und ihn tragen, fahles Gesicht. Dann nickte er langsam. bis seine letzte Stunde kommt. Ich werde „Jal . . . Nach drüben! Nach — ihn für uns beide aufnehmen. Frage drüben!“ wiederholte er. nicht weiter. Bewahr' mir ein treues Er¬ „Kann ich dir oder . . . mein Mann innern! Grüß' den Bruder! Tausend dir noch mit etwas dienlich sein! Dank für alle Liebe!“ Es zuckte über sein Ich 7 hab einen Notgroschen mir erspart ... Gesicht, da er sich abwandte. „Laß es nur, Annemarie! Ich habe Noch einmal hielt ihn Annemarie fest. kein Geld nötig. Freie Ueberfahrt!“ Er „Bartels! Was hast du vor?“ Angst¬ sah nach der Wanduhr. „Ich muß eilen. voll erklang ihre Stimme. Da sah er In einer halben Stunde kommt die Auf¬ sie tief und freundlich an: sicht, dann wird man meine Flucht ent¬ „Sühnen will ich, Annemarie! Den decken. Seine Augen umfingen sie in Stein auf mich nehmen. Nur nicht hinter hervorbrechender Zärtlichkeit. „Anne¬ Mauern dahin gehen! Bete für mich! marie! Höre mich! Blut klebt an meinen Ein letzter Blick Aug in Auge, Seele in Händen. Aber es galt Mann gegen Seele. Dann war er wieder in Schatten Mann. Sonst hätte ich daran glauben und Nacht verschwunden müssen. Und das peinigt auch mein Ge¬ Annemarie hatte das Fenster geöffnet. woissen nicht stark. Nur was nachkommt, Da stand sie und starrte in Betäubung das würde ich nicht überleben. Aber die hinüber zu dem düsteren Hochwald dessen andere Schuld ... dem Bruder gegen¬ Tannenwipfel fast gespenstig in den über .. die . . Annemarie .. die will Himmel eingriffen. ich allein auf mich nehmen, ganz allein, Einmal, später, sie hatte bereits ihr indem ich mich freiwillig von dir scheide Lager aufgesucht, da war es ihr, als .. von dir und Er weiß ja von nichts hallte von fernher ein Schuß durch die und du wirst ihm fortan eine treue Frau weite Stille. sein . . eine Trösterin . . ich weiß, er Am nächsten Tag fand man hart am hängt an mir 1. an mir! O, mein Mönchstein Bartels tot auf. Ein Schuß Gott! Siehst du, Annemarie, der alte aus seiner Büchse hatte dem Leben ein Mönch hatte recht: Wer eine schwere Ende gemacht. Er hatte den Stein von Schuld beging, der sollte immer den Schuld und Reue auf sich genommen. EEE Humoristisches. Singen oder sinken. „Du erinnerst Anbedacht. Fleischhauer: „Haben dich des Tenoristen, der vor zwei Jahren Sie Aufträge für uns heute, Frau?7 auf unserer Bühne so großen Beifall er¬ Kürzlich verheiratete Frau: „Ja, zielte. Der Mann hat sich dem Leichtsinn die Kalbsleber, die Sie vorige Woche ergeben und sinkt immer tiefer und tiefer.“ brachten, war sehr gut. Ich möchte wieder — „Das ist doch kein Unglück, Heinrich welche, aber von demselben Kalb, mein wenn er so tief singt, dann soll er sich Mann ist darin sehr eigen! doch für Baßpartien engagieren lassen.“ Sonderbar. Max: „Weißt du, was 7 O wehl Herr: „Ich besitze die selt¬ das Sonderbarste am Menschen ist? same Gabe, zu erraten, was jeder von Moritz: „Nein!“ — Max: „Nun, die mir denkt! Dame: „Das muß sehr Nase, die hat die Wurzeln oben, die unangenehm für Sie sein!“ Flügel unten, und den Rücken vorn!

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