Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1906

48 Die Einfalt vom Lande. Hausfrau: „Ich gehe ins Theater, Pepi, und werde wahrscheinlich erst spät nach Hause kommen. Wenn du schon schlafen solltest . . .“ — Pepi: „Schad't nix, gnä' Frau, da erzähl'n Sie mir's morgen früh, wie's war! Mitzverständnis. Ein biederer Sachse, der sich auf Reisen befindet, steigt in einem Gasthof ab und der Wirt empfängt ihn mit den Worten: ∆A „Ich heiße Sie willkommen, mein Herr.“ „Sehr angenehm,“ erwiderte darauf der Sachse —„ich heeße Sie Lehmann. Er weiß sich zu helfen. Gattin eines Sonntags¬ jägers: „Daß du aber immer gar so kleine Hasen von der Jagd nach Hause bringst?!“ — Gatte: „Ich bitte dich, die sind doch viel schwerer zu schießen! Anorthographisch. Mutter: „Da schreibt mir deine Cousine Emmy aus Dresden ganz über¬ glücklich, sie mache eine brillante Partie, ihr Zukünftiger sei Abdecker was sagst du dazu?“ —Tochter: „Die gute Emmy schrieb schon in der Pension immer sehr unorthographisch — mit einem Ap'theker ist sie verlobt!“ Gewisseuhaft. Buchhändler (der eben einen hef¬ tigen Streit mit seiner Frau gehabt hat, zum Gehilfen): „Nehmen Sie 'mal die Liebesbriefsteller aus dem Fenster, Mül¬ ler . .. ich will an keines Menschen Un¬ glück schuld sein!“ Durch die Blume. Junge Braut (leise, verschämt): „Du hast mir eigentlich noch gar keinen richtigen Liebesbrief geschrieben, lieber Max.“ —Liebhaber (sie küssend): □ „Ich ziehe — das Mündliche vor.“ Falsch verstanden. A. (zu einem Bauern): „Sie haben Dürre?“ auf dem Lande wohl große Bauer: „Wir haben aber auch kleine Dicke!“ Kürzerer Weg. „Du, Bummel, hast du das Testament deiner verstorbenen Tante angefochten?“ — aber die „Das Testament nicht Erben!“ Begriffsstützig. Notar: „Hintermayer, schreiben Sie Ihren Namen mit ay?“ Bauer: „Naa, gewöhnli' mit Tint'n!“ Summarischer Bericht. „Wie war's gestern auf der Soiree bei Goldsteins?“ — „Erst wurden die Kau¬ dann die Lach= und schließlich die Bein¬ muskeln in Bewegung gesetzt. Schusters Philosophie. „Ja, das is alleweil a so. Mach' i die Stiefeln den Leuten nach die Füß', nach¬ her sind's net nach ihrem Kopf, und mach i s’ ihnen nach'm Kopf, nachher passen s’ nicht an die Füß'.“ Ein Milderungsgrund. Richter: „. .. Also Sie haben dem Huberbauer ein Bierglas an den Kopf geworfen?“ — Angeklagter: „Ja, aber es hat schon einen Sprung gehabt!“ Aus der Instruktionsstunde. Feldwebel: „Das Gewehr ist gewissermaßen die Frau des Soldaten damit ist aber nicht gesagt, daß ihr sie schlecht behandeln dürft.“ * „Wer den Fahneid bricht, kriegt dreißig Jahre Festung und setzt sich überdies noch im ewigen Leben kolossalen Unannehm¬ lichkeiten aus.“

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