Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1905

78 zu Kiel geborene Prinz durch einen Sturz im Kinderzimmer des Schlosses Kiel zugezogen hatte. —Am 3. April ist in London Prinzessin Eduard von Sachsen=Weimar, die Witwe des vor zwei Jahren aus dem Leben ge¬ schiedenen englischen Feldmarschalls Prinzen Eduard von Sachsen=Weimar, gestorben. Als Lady Augusta Katharina Gordon=Lennox aus dem Hause der Dukes of Richmond zu Goodwooo am 14. Jänner 1847 geboren, vermählte sie sich am 27. November 1851 mit dem Prinzen Eduard. Tags zuvor erhielt sie den Titel einer Gräfin Dornburg. Königin Victoria verlieh ihr im Jahre 1885 den Titel Prinzessin Edward of Saxe=Weimar. — Am 17. Mai wurde Erb¬ großherzogin Pauline von Sach¬ sen=Weimar auf der Reise von Rom nach Venedig in der Nähe der Station Orta im Waggon vom Schlage gerührt und starb. Die Verschiedene war die Mutter des derzeit regieren¬ den Großherzogs Wilhelm Ernst von Sachsen¬ Weimar=Eisenach und am 25. Juli 1852 geboren. Am 20. Mai starb in Kiel Herzog Paul Friedrich von Mecklenburg. Er war am 12. Mai 1882 in Schwerin geboren und ein Vetter des regierenden Großherzogs Friedrich Franz IV. von Mecklenburg=Schwerin. Auch dieser Todesfall hat lebhafte Aufregung verur¬ sacht, da niemand an ein Herzleiden, welches nach den ersten Meldungen den letalen Ausgang her¬ beigeführt haben sollte, glauben wollte; offiziell wurde der Tod des Herzogs auf einen Unglücks¬ fall bei gymnastischen Uebungen zurückgeführt. Ganz aufgeklärt ist der Fall bis heute nicht. Am 24. Mai erlag Prinzessin (Isa¬ bella) Johann Georg von Sachsen den Folgen einer schweren Unterleibsoperation, welcher sie sich einige Tage zuvor in Dresden un¬ terziehen mußte. Sie stand im 33. Lebensjahre, war eine geborene Herzogin von Württemberg und die Schwiegertochter König Georgs von Sachsen. — Am 30. Mai starb in Neu=Strelitz, der seit 6. September 1860 regierende Gro߬ herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg=Strelitz. Er war am 17. Oktober 1819 geboren. Ihm folgte in der Regierung sein Sohn Adolf Friedrich, geboren 22. Juli 1848, vermählt seit 17. April 1877 mit Elisabeth Prinzessin von Anhalt. — Am 4. Juni 1903 verschied zu Gmunden an den Folgen einer Blind¬ darmoperation die am 3. Dezember 1849 zu Hannover geborene Prinzessin Maria Ernestine Josefine von Hannover (Braunschweig=Lüneburg), die zweite Tochter des letzten Königs von Hannover, einst eine der glänzendsten Erscheinungen, die mit hoher Schön¬ heit Anmut und Liebreiz verband. Von sonstigen Ereignissen in deutschen fürst¬ lichen Häusern sind folgende zu verzeichnen: Am 9. September 1903 verlobte sich Prinzessin Marie von Reuß (ältere Linie) mit dem Freiherrn Ferdinand v. Guagnoni, Leutnant — im österreichischen Dragonerregiment Nr. 6. Am 20. Dezember 1903 verlobte sich der seit 9. April 1901 regierende Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklen¬ burg=Schwerin mit Prinzessin Alexandra von Braunschweig¬ Lüneburg (Hannover), der zweitältesten Tochter des Cumberland'schen Herzogspaares. Großherzog Friedrich Franz IV. ist am 9. April 1882 in Palermo, Prinzessin Ale¬ xandra, eine blühende Mädchenerscheinung, am 29. September 1882 in Gmunden geboren. Die Hochzeit des verlobten Paares fand dann am — 1. Juni 1904 in Gmunden statt. — Am 21. De¬ zember 1903 fand in Gmunden die Feier der silbernen Hochzeit des Herzogs Ernst August und der Herzogin Thyra von Cumber¬ land (Hannover), geb. Prinzessin von Däne¬ mark, unter großem Gepräge statt. Am 5. April wurde ein Protest des Prinzen Christian von Schleswig=Holstein veröffentlicht, worin er sich der Verwahrung des Herzogs Ernst Günther gegen die Re¬ gelung der Thronfolge in Oldenburg unter Verletzung der Rechte der älteren Sonderburger Linie anschließt. Auch sein Sohn Albert zu Schleswig=Holstein schloß sich der Ver¬ wahrung des Chefs der Linie Sonderburg an. Am 4. November 1903 fand in Wiesbaden eine Zusammenkunft Kaiser Wilhelms II mit Kaiser Nikolaus II. von Rußland, Ende Juni eine Entrevue Kaiser Wilhelms II. mit König Eduard von England in Kiel statt. Mitte August wurde „auf eigenen Antrag der preußische Staats= und Kriegsminister Ge¬ neral v. Goßler seines Amtes enthoben und der bisherige Direktor des allgemeinen Kriegsdepartements Generalleutnant v. Einem, genannt v. Rothmaler, zum Staats= und Kriegs¬

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