Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1901

suchte Einigung der Quotendeputationen unter jenem Ministerium herbeigeführt wurde. Erst die am 17. November erfolgte Berufung des Führers der Polen, v. Jaworski, und des Führersder katholischen Volkspartei, Doctor Kathrein, zum Kaiser, brachte eine Aenderung in die Situation und als dann am 22. No¬ vember die beiden Siebener=Comités in Budapest zu einer nochmaligen Berathung zusammentraten wofür sich namentlich der Delegirte der Linken Dr. Menger lebhaft eingesetzt hatte — erfolgte in kürzester Zeit die Einigung auf die Ziffern 34•4 Trans=) und 65·6 (Cisleithanien). Damit war, nachdem das österreichische Siebener=Comité vom Plenum der Quotendeputation vollständige Voll¬ nacht zum Abschluß der Verhandlungen erhalten hatte und die ungarische Quotendeputation sofort Erzherzog Franz Ferdinand. die getroffene Vereinbarung acceptirte, seitens der Quotendeputationen die Quotenfrage er¬ ledigt und so eine jener Schwierigkeiten be¬ eitigt, welche die Rechte des Abgeordnetenhauses dem Amtiren des Ministeriums Clary in den Weg zu legen gedachte. Nachdem es dem Mini¬ sterium Clary auch gelungen war, trotz der Verschleppungsversuche der Jungtschechen die Vornahme der Delegationswahlen im Abgeord¬ netenhause zur Durchführung zu bringen wurden die Delegationen auf den 30. No¬ vember nach Wien einberufen, an welchem Tage sie auch ihre ersten Plenarsitzungen abhielten. In den letzten Tagen des Monates No¬ vember fanden, nachdem der Monarch eine ganze Reihe von Parteiführern des Abgeord¬ netenhauses berufen hatte, um deren Anschau¬ 69 ungen über die innerpolitische Situation zu ver¬ nehmen, wiederholte Besprechungen zwischen Mitgliedern der Regierung (Minister Gra Clary und Minister des Innern Dr. v. Koerber) und dem Obmanne des Tschechenelubs Doctor Engel statt, als deren Ergebniß die Einleitung einer Verständigungsaction zwischen den Deut¬ schen und den Tschechen anzusehen ist. Der erste officielle Schritt ging diesfalls von der Rechten aus. Nachdem zunächst Dr. v. Bilinski mit dem Obmanne der Obmännerconferenz der Linken, Dr. Funke, in Fühlung getreten war, stellte sich 1* nämlich Ritter v. Jaworski bei Dr. Funke mit der officiellen Einladung und der Bitte ein, für die bevorstehende Conferenz, an welcher 16 Mit¬ glieder unter dem Vorsitze des Obmannes des Polenclubs, Ritter v. Jaworski, theilnehmen Sophie Gräsin Chotest. sollten, die Hälfte, nämlich acht Mitglieder zu nominiren. Das Programm der Conferenz hatte die Regelung der deutsch=böhmischen Angelegen¬ heiten zum Gegenstande. Infolge der zustim¬ menden Haltung der Linken trat am 30. No¬ vember das Executivcomité der Rechten mit den Clubobmännern der Linken unter dem Vorsitze Jaworski's zur ersten gemeinsamen Berathung usammen und das Ergebniß dieser Sitzung wurde durch die Worte „nicht hoffnungslos charakterisirt. Daß die Fernhaltung der Schönerer¬ gruppe von dieser Action eine gute Taktik war, dürfte bezweifelt werden können. Auch sei hier der von der Regierung am 18. October einge¬ brachten Vorlage, betreffend die Aufhebung des Zeitungs= und Kalenderstempels, gedacht, welche am 17. November vom Abgeordnetenhause nach

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