Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1900

81 Die staatsrechtlichen Beziehungen zwischen Ministerium Thun acceptirt worden waren, den beiden Theilen der österreichisch=ungarischenkaum zu erwarten stand. Die Thatsache, daß Ministerpräsident Banffy den Schleier von Monarchie konnten natürlich von den politischen den Verhandlungen nicht heben wollte, die Wirren in Cisleithanien nicht unberührt bleiben. jene Maßnahmen betrafen, welche die beider¬ insbesondere, da auch in Transleithanien die eitigen Regierungen zu treffen hätten, falls die parlamentarischen Verhältnisse und Zustände keine besonders erquicklichen waren und demrechtzeitige parlamentarische Erledigung der Ministerium Banffy im Abgeordnetenhause eine Ausgleichsvorlagen im österreichischen Parla¬ mente nicht möglich werden sollte, veranlaßte die erbitterte Opposition gegenüber stand, welche kein Opposition im October 4898 zu der Waffe der Mittel unbenützt ließ, um dem verhaßten Minister¬ Obstruction zu greifen. Da diese Obstruction präsidenten Verlegenheiten zu bereiten und der die Schwierigkeiten, welcher der Perfectionirung desdarauf hinzielte, jedwede parlamentarische Ver¬ neuen Ausgleiches zwischen den beiden Staats¬ handlung, jedwede Tagesordnung zu vereiteln, so drohte für Ungarn der Eintritt eines ex lege¬ hälften durch die inneren Wirren in Oesterreich und damit auch eines budgetlosen Zustandes, der erstanden, eine willkommene Handhabe boten, dem Ministerium Banffy das Leben sauer zu einen Stillstand in der Verwaltungsmaschinerie, Emerich Robert (Magyar) †. machen. Die Haupttendenz der ungarischen Oppo¬ in der Steuereinhebung 2c. herbeiführen mußte. sition war undist auf die vollständige Selbst¬ Da dies zweifellos mit in der Absicht der ständigmachung Transleithaniens gerichtet, als Opposition lag, so benützte diese jeden Anlaß deren letzte Consequenz sich eine bloße Personal¬ um die Obstructionsmaschinerie in Wirksamkeit union zwischen Cis= und Transleithanien er¬ treten zu lassen. So gab am 21. November geben müßte. Eine mächtige Förderung dieser 1898 eine Rede des Honvedministers Fejervary, Tendenz lag einerseits in dem Umstande, daß mit welcher er einen Erlaß des Kriegsministers die beiderseitigen Quotendeputationen zu einer in Sachen des Ofner Hentzi=Denkmales vertrat, Einigung über die von den beiden Reichshälften zu einem Obstructionssturme Anlaß, welcher be¬ zu tragenden Quoten der gemeinsamen Aus¬ drohliche Dimensionen annahm und mit die lagen der Monarchie nicht gelangen konnten — und Veranlassung war, daß Regierung und Ma¬ auch bis heute zu einer solchen noch nicht gelangt jorität an die Berathung von Maßnahmen sind und anderseits in dem Umstande, daß gingen, welche den Zweck hatten, die Obstruction wegen der desolaten parlamentarischen Zustände zu brechen und die rasche Erledigung der zur in Oesterreich eine parlamentarische Erledigung Vermeidung des ex lege-Zustandes nothwendigen der Ausgleichsgesetze, wie sie von den Mini¬ Vorlagen zu ermöglichen. Da die geplanten Ma߬ sterien Badeni und Banffy vereinbart und vom nahmen keineswegs den Beifall aller Mitglieder

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2