Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1896

46 Wenzel's Haus und bettete ihn auf Leoni's „'s ist schon recht,“ klärte Leoni den weißschimmerndes Lager. Wenzel verband sie fragend Ansehenden auf, „Sie sind ganz sich seine Wunden und suchte dann sein munter und träumen nicht. Und überdies Bett auf, ohne noch an seine Nachtangeln zu gratulir' ich auch schön, daß Alles so gut denken. Leoni übernahm die Ueberwachung abgegangen ist da im See. Unser Herrgott und Pflege des Geretteten und Hans stand hat alleweil doch seine Hand im Spiel und ihr darin natürlich treu zur Seite. die Augen offen, sogar in der Nacht.“ Und dann erzählte sie, was sie wußte, wie sie * * * es vom Vater und dem Hans gehört. Die Östermorgensonne lachte freundlich Während dessen hatte sich der Förster und einen schönen Tag verheißend in die ganz aufgerichtet und sah das Mädchen kleine Kammer hinein, in welcher auf starr an, daß sie fast anfing, sich vor ihm weißen Linnen der Förster Stein schlum¬ zu fürchten. merte. Am Bette saß Leoni und lauschte „Also Dein Vater, der Wenzel!“ be¬ den ruhigen Athemzügen des Schläfers gann er nach einer langen Pause. „Und Vater?“ Die Augen hatte er nur einmal geöffnet wo ist denn Dein „Mit dem Hans fort an den See, erwiderte sie. „Leute aus dem Buchen¬ 5 thal, die mit ihren Kähnen über den See gekommen sind zum Kirchgang, haben gesagt, es läg' Einer am Ufer, den sie aus dem Wasser gefischt hätten. Und nun sind sie Alle hin, ihn zu holen.“ Der Förster ließ sich mit einem chweren Athemzuge auf die Kissen zurücksinken. In diesem e Augenblick trat Wenzel ein S Seine Hände waren verbun¬ 8 S den, seine Augen blickten ernst. Als er aber sah, daß Stein erwacht war und auf und sie zuerst verständnißlos und dann einen Wangen ein leises Roth die wieder¬ staunend angesehen. Das war, als kehrende Gesundheit ankündete, trat er auf er aus seiner Betäubung erwachte, umihn zu, und sein Gesicht leuchtete so heiter, gleich darauf in einen festen, gesundenwie die Sonne draußen. „Grüß Gott, Schlaf zu verfallen. Was würde er sagen, Förster,“ rief er und reichte ihm die wenn er nun erwachte und sie erkannte Hand. „Na, wie gefällt's dir bei dem Ehe sie noch Zeit hatte, über die Wort alten Wilddieb und Fischotter?“ nachzudenken, die sie in diesem Falle Der Förster sah ihn lange an und sprechen könnte, reckte sich der Förster und ergriff die dargebotene Hand mit leisem chlug die Augen auf. Ueberrascht sah er Druck. um sich und erblickte das Mädchen. „Wenzel,“ sprach er dann, „ich schäme „Ja,“ sagte er, sich die Stirn reibend mich in meine innerste Seele hinein und „träume ich denn? Ich habe Dich doch die weiß nicht, ob ich Dir erst danken oder Nacht schon 'mal gesehen, im Traum, wie erst meinen dummen Haß abbitten soll.“ — — ich denke, und nun Sonderbar! Wo „I was ist denn das für 'n Gered' bin ich denn, und wie komm' ich hierher?“ meinte Wenzel unwillig. „Ich hab' im

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