Gemeindetagsprotokoll vom 7. Dezember 1935

werde gewissermassen die historische Bedeutung der Stadt einer Liquidation zugeführt. Steyr erleide dadurch in seinem gesellschaftlichen und kulturellen Leben eine schwere Einbusse. Für die ohnedies wirtschaftlich schwer ringende Stadt bedeutet dies aber eine unerträgliche weitere Schwächung. Wenn es bisher nur mit Hilfe des Staates möglich gewesen sei, die Abwanderung der Industrie zu verhindern, müssten sich nach der unerwarteten nunmehrigen Einstellung der Verantwortlichen des Staates für die Zukunft Steyrs die schwersten Befürchtungen ergeben. Die Gemeindeverwaltung könne nur dadurch ihren Kampf um die Sanierung des Gemeindehaushaltes führen, weil sie glaubte, auf die Hilfe des Staates rechnen zu können. Die Auflassung des Kreisgerichtes bedeute aber auch in dieser Hinsicht einen ungeheuren Schlag gegen die Gemeindeverwaltung, sodass wohl das gesamte Sanierungswerk als gefährdet angesehen werden müsse. Es sei nicht zu verstehen, dass wegen eines Betrages von S 50.000.- (rund 2 Promill des verbleibenden Gebarungsabganges des Bundes) eine ehrlich ringende Stadt so brüskiert werde. Die Gemeindeverwaltung glaube, dass sie durch ihren energischen Willen, in Steyr Ordnung zu machen, weit mehr als S 50.000.- der öffentlichen Finanzwirtschaft erspare. Gott sei Dank, habe sich der Stadt Steyr in ihrem traurigen Kampfe der getreue Eckehart des Landes Oberösterreich, Herr Landeshauptmann Dr. Gleissner, an die Seite gestellt. Der Herr Landeshauptmann habe sofort telephonisch mit Wien und Steyr die Verbindung aufgenommen und bemühe sich unter Hinweis auf die wirtschaftliche Situation der Stadt und die finanzielle Lage der Gemeinde, die Auflassung rückgängig zu machen. Der Herr Landeshauptmann sei auch sofort persönlich in Wien bei den massgebenden Stellen vorstellig geworden. Er sei so gut in der Sache informiert und verfolge die Angelegenheit mit einer derartigen Liebe und Sorge, dass eine bessere Vertretung der Interessen der Stadt Steyr nicht mehr möglich sei. Der Herr Landeshauptmann habe sogar vorgeschlagen, die Ersparnis durch

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