Gemeindetagsprotokoll vom 1. April 1935

Ganzen herauskommen. Das, glaube ich, haben wir doch getan! Die Verhandlungen waren wirklich in einem recht loyalen und guten Geist und selbstlos bis zum letzten Moment geführt worden. Und so ist wohl anzunehmen, dass die Umgemeindung nicht irgend einen Zwiespalt zwischen den beiden Gemeinden gezeitigt hat, sondern im Gegenteil, ich glaube ruhig feststellen zu können, dass die Verbundenheit zwischen Steyr und St. Ulrich noch grösser geworden ist, als es schon ursprünglich der Fall war. So bitte ich Sie alle, meine sehr verehrten Herren, dass Sie diesem Werk, das ja sicherlich nicht alltäglich ist, auch in der Geschichte einer tausendjährigen Stadt nicht ihre Liebe und Zuneigung versagen, und dass Sie alle, die in der Gemeindeverwaltung hier oder dort zu tun oder in den Aemtern und Behörden mit der Sache sich zu befassen haben, in dem gleichen Geiste, in dem die Verhandlungen geführt wurden, aus den Schwierigkeiten herauszukommen und eine Grundlage für eine bessere Zukunft zu schaffen trachten. Mit Rücksicht darauf, dass eine Eingemeindung keine alltägliche Angelegenheit ist, und mit Rücksicht darauf, dass der Herr Bürgermeister Kern von St. Ulrich ein besonders grosses Verständnis in treuer Wahrung seiner Gemeindeinteressen, aber gleichzeitig auch einen ganz beträchtlichen Weitblick für die Zukunft seiner Gemeinde und der der Stadt Steyr gezeigt hat, und mit Rücksicht darauf, dass der Herr Hofrat Dr. Straznicky, Bezirkshauptmann von Steyr-Land, in seiner ruhigen Art den Plan sehr wesentlich gefördert hat, verleiht die Stadt Steyr den beiden Herren die "goldene Plakette der Stadt Steyr." Ich bitte Sie, dieses Zeichen als Dank entgegenzunehmen für das, was Sie der Stadt Steyr Gutes getan haben. Ich hoffe, dass wir mitsammen nun einer glücklicheren Zukunft beider Gemeinden entgegengehen. Mit Gottes Segen wird es sicher der Fall sein. Und es wird wahr werden, was wir wünschen: Es lebe unsere liebe Heimatstadt Steyr!

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2