Gemeindetagsprotokoll vom 11. November 1934

bedenke, die in unserer Stadt zu meistern sind, müsste es ein unerhörtes Vertrauen sein. Aber es steht ausser Zweifel, dass ich allein nichts werde erreichen können, wenn ich nicht Ihre Gefolgschaft hätte. Gemeinsam müssen wir - und wenn es nottut auch sehr energisch - dem Lande und dem Bunde zum Bewusstsein bringen, dass es nicht angeht, eine landesunmittelbare stadt dauernd zu ignorieren. Auch das Problem der Gemeindefinanzen werden wir nur gemeinsam mit Land und Bund regeln können,liegt doch die Hauptursache der derzeitigen Knappheit in den Gemeindefinanzen vorwiegend in dem Bedarf für öffentliche Fürsorge. Wir haben es satt, stets als bankrotte Stadt hingestellt zu werden. Wir wissen allzugenau, dass der Ruf von den miesen Gemeindefinanzen der Stadt Steyr auf das gesamte Wirtschaftsleben dieser Stadt sich abfärbt und dass durch das jahrelange Hinziehen und Hinausschieben Steyr heute weit über unser engeres Heimatland hinaus den Ruf einer verlorenen Stadt geniesst. Wir müssen gerade im Interesse der Wirtschaft dieser Stadt auf dem Gebiete der Gemeindefinanzen Ordnung machen und ich werde die Wege gehen, die mir geeignet erscheinen, um aus einer gemeinsamen Sache von Bund, Land und Gemeinde die Hilfe zu schaffen, die unerlässlich ist, soll unser Gemeindehaushalt in Ordnung gebracht werden. Mit dieser Ordnung im Gemeindehaushalt wird auch in unserer Stadt und darüber hinaus das Bewusstsein wieder einziehen, dass Steyr nicht nur eine historische und wunderschöne Stadt ist, dass es vielmehr auch bereit ist, für eine Rückgewinnung seiner wirtschaftlichen Stellung energisch die nötigen Wege zu gehen. Bis dortin aber muss es unsere erste Sorge sein, den Armen dieser Stadt zu helfen, vor allem dadurch, dass wir uns nach Kräften bemühen, ihnen Arbeit und Verdienst zu schaffen. Es wird auch das Problem gelöst werden müssen, dass in Steyr noch mehr als sonst wo auf Schritt und Tritt Arbeit, die geschehen müsste, zu treffen ist und dass auf Schritt und Tritt

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