Gemeinderatsprotokoll vom 29. April 1933

- 30 - Die Finanzverwaltung im engeren Sinne sieht Mindereteuereingangs von S 167.823.- vor. Eine einzige Ziffer soll hier die Lage in Steyr illustrieren, Mit der Nettolohnahgabe des Jahres 1929, die S 753.400.- ausmachte und die für 1933 mit S 210.000.- präliminiert ist, hätte der Fürsorgeaufwand zweieinhalbmal ge deckt werden können, während die Deckung für das Jahr 1933 nur ein Drittel beträgt. Ich glaube, diese Ziffer sagt mehr als viele Worte. Es ist selbstverständlich, dass wir für das Jahr 1933 einen Teil der Ausgaben für die Polizei streichen museten,sodaes diese Kapitel auf der Erfordernisseite um S 78.800.- ge ringer dotiert erscheint. Bei dem Kapitel Strassen ist der Betrag für den Ankauf eines Hauses eingesetzt, das zu Regulierungszwecken dringend notwendig ist. Das günstigere Ergebnis Hei dem Kapitel Bauwesen im Ver gleich zum Vorjahr ergibt eich vor allem aus Ersparungen dm Personaletat. Ebenso ist das um S 50.500.- geringere Erfordernis bei der ZentralVerwaltung zu erklären. Das ist das wesentliche, was ich im allgemeinen zum Vor anschlag zu sagen habe. Ich bin diesesmal von meiner Gepflogen heit, eine umfangreiche Darstellung zu geben, absichtlich abge wichen, denn schliesslich lässt sich das Defizit nicht mit Worten aus der Welt schaffen, sondern nur mit Taten. Unsere Appelle sind bisher trotz der ungeheuersten Anstrengungen vergeblich gewesen. Wer unseren Ziffern, die ja auch der Rechnungshof als einwandfrei bezeichnet hat, keinen Glauben schenkt, den können wir schliess lich auch nicht mit Berichten überzeugen. Zu welchen Folgen die Lage in dieser Stadt noch führen wird, das vermag wohl niemand zu sagen. Eeines sei zum Schlüsse wieder festgestellt; an ernsten "Warnungen haben wir es wahrhaftig nicht fehlen lassen. Ich bitte nun meine Frauen und Herren folgendem Antrag zuzustimmen;

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