Gemeinderatsprotokoll vom 17. Juni 1932

- 41 hingewiesen, dass die finanzielle Lage der Stadt eine trostlose ist. Auoh mich und die Gemeinderatsmehrheit stellen die hisherigen Erfolge der Sanierungshestrebungen keinesfalls zufrie den. loh verweise darauf, dass es nicht nur der Gemeinde Steyr schlecht geht; unter der Yifirtschaftslage haben auch andere Ge meinden schwer zu leiden, den Ländern und selbst auch dem Bunde geht es nicht gut, was zwar ein schlechter Trost ist. Die Ausführungen meiner Vorredner sind ja sehr löblich und auch ich hätte so manches im Auge, was zu machen wäre,aber es ist immer so, es muss einen geben der fordert und einen der gibt. Das Geben hat sich aber schon ziemlich aufgehört und ein Bei spiel findet sich in der Antwort des Herrn Landeshauptmannes, die er den Gemeindevertretern Mauthausens anläeslich einer kürzlich erfolgten Vorsprache über die darniederliegende Stein industrie gab. Die Antwort bestand vielmehr in der Frage,wo er das hiezu nötige Geld hernehmen soll. Nach meinem Dafürhalten wäre der AusgleichsfonEs für notleidende Gemeinden noch ein möglicher Ausweg gewesen und ich habe mich auch anlässlich der Präliminarberatungen im Landtage für die Verwirklichung dieses Fonds eingesetzt. Im gegenwärtigen Zeitpunkte ist es jedoch nicht mehr möglich einen solchen Fonds ins Leben zu rufen, da jetzt nicht nur die Industriegemeinden, sondern auch schon die übrigen Gemeinden unter der Wirtschaftskrise schwer zu leiden haben. In den Zeitungen kann man ja lesen, dass in allen Bezirken Gemeindekonferenzen stattfinden, die sich mit dem Probleme, einen Ausweg zu finden, befassen. Die schleppenden Verhandlungen mit dem Bunde haben bisher noch nicht annähernd ein Ergebnis gezeitigt, man musste im Gegenteil wahrnehmen, dass der Gemeinde noch Abgaben weggenommen wurden. Durch die Benzinsteuer sind der Gemeinde nicht weniger als S 35.000.- entgangen. Der ständige Rückgang der Abgaben beweist ebenfa^-ls die schlechte Wirtschaftslage.

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