Gemeinderatsprotokoll vom 16. Juli 1930

Die heute vorgelegte Bilanz zeigt, wie berechtigt es war, wenn die Minorität durch Anträge und Anfragen im Gemeinderate und Stadtrate immer wieder die Vorlage der Rechnungsgebarung der "Geste" verlangte. Der "Geste"-Referent, Herr BürgermeisterStellv. Russmann, hat hier im Gemeinderate seinerzeit betont, dass er dafür bürge, dass sofort jeder "Geste"-Betriebszweig aufgelassen würde, wenn dessen Aktivgebarung gefährdet erscheine. Uns wurde weiter erklärt, dass unsere Befürchtungen, bei der "Geste" stimme es nicht, unbegründet seien. Heutebzeigt es sich, wie recht wir mit unseren Befürchtungen hatten und wie gut es gewesen wäre, wenn die Bilanz und der Rechnungsabschluss der "Geste" zu dem von uns verlangten Zeitpunkt vorgelegt worden wäre, wie es auch das Gemeindestatut verlangt. Der Abbau der passiben "Geste"-Betriebszweige erfolgt leider post factum. Ich kann nicht glauben, dass der Herr Bürgermeister, der sich redlich bemüht, die von Bund und Land geforderten Sanierungsmassnahmen der Stadtgemeinde im eigenen Wirkungskreise der Gemeindeverwaltung durchzuführen, uns mit unrichtigen Angaben über die "Geste" hingehalten hat. Ich kann nicht glauben, dass der Herr Bürgermeister, der hier im Rathause auf strengste Sparsamkeit achtet, anderseits ruhig zuschaut, wie drügen in der Kirchengasse bei der "Geste" des Herrn Mellich ein Betrieb nach dem andern verschuldet zusammenkracht. Wohl aber muss ich glauben, dass der Betriebsleiter der "Geste", der Herr Mellich, seinen vorgesetzten Referenten Bürgermeister-Stellv.Russmann und seinen Parteigenossen Bürgermeister Sichlrader nicht mit der gebotenen Aufrichtigkeit über den Stand der "Geste" informierte. Ich kann daher dem Herrn Bürgermeister und dem Herrn Bürgermeister-Stellv.Russmann den Vorwurf nicht ersparen, dass gegen den Betriebslditer der "Geste" viel zu wenig Kontrolle gehandhabt wurde und dass man den Betriebsleiter der "Geste" viel zu selbstherrlich schalten und walten liess. Dass der Autobetrieb der „Geste" passiv wurde, das nimmt uns gar nicht wunder; das habe ich ja schon bei der Gründung

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